Stell dir vor, du stehst in Tromsø, die kalte, klare Luft beißt sanft in deine Wangen. Vor dir erhebt sich ein Gebäude, das aussieht, als hätte es der Wind selbst aus Eisschollen geformt – das Polaria. Schon von Weitem fängt es deinen Blick ein, seine schrägen Linien spiegeln das arktische Licht wider. Du spürst förmlich die Kälte und die Weite der polaren Landschaft, noch bevor du einen Fuß hineingesetzt hast. Es ist, als würde das Gebäude selbst atmen, eine Hommage an die wilde Natur, die es umgibt. Ein Ort, der dich sofort in seinen Bann zieht und dir verspricht, die Geheimnisse des Nordens zu lüften.
Wenn du drinnen bist, keine Sorge, verlier dich nicht in den ersten Gängen. Nach dem Kassenschalter kommst du durch einen Bereich mit kleineren Aquarien, die dir einen ersten Eindruck der Unterwasserwelt geben. Die sind nett, aber ehrlich gesagt, das Beste kommt noch. Wenn du nicht viel Zeit hast, geh zügig durch diese ersten Becken. Der Hauptgrund, warum du hier bist, wartet ein Stück weiter hinten und braucht deine volle Aufmerksamkeit.
Du gehst weiter, und plötzlich umfängt dich eine andere Stille. Das Licht wird gedämpfter, und du hörst nur noch das sanfte Gluckern des Wassers. Stell dir vor, du bist selbst unter der Oberfläche: Vor dir gleiten Fische dahin, deren Schuppen im blauen Licht wie kleine Sterne funkeln. Du siehst Quallen, die sich elegant wie tanzende Geister durchs Wasser bewegen, ihre Tentakel pulsieren rhythmisch. Du spürst die Ruhe, die von diesen Geschöpfen ausgeht, eine tiefe, fast meditative Atmosphäre, die dich ganz und gar umhüllt. Es ist, als würdest du in eine andere Dimension eintauchen, weit weg vom Trubel draußen.
Gleich nach den Aquarien kommst du zum Panoramakino. Das ist ein absolutes Muss, wenn du die Zeit dafür hast. Die Filme wechseln, aber sie zeigen meistens atemberaubende Aufnahmen der arktischen Natur und Tierwelt. Plan dafür etwa 20-30 Minuten ein. Die Leinwand ist riesig und du sitzt super bequem. Wenn du aber wirklich nur für die Tiere da bist und jede Minute zählen muss, kannst du diesen Teil auch auslassen – aber es wäre schade drum.
Und dann – dann kommst du zu ihnen. Das Herzstück von Polaria. Du hörst es schon, bevor du sie siehst: ein tiefes, kehliges Brummen, gefolgt von einem lauten Platschen. Plötzlich siehst du sie, die Bartrobben, majestätisch und doch so verspielt, wie sie durch das riesige Becken gleiten. Stell dir vor, du stehst direkt vor der riesigen Glasscheibe, und eines dieser unglaublichen Tiere kommt direkt auf dich zu, gleitet an dir vorbei, so nah, dass du meinst, du könntest die Strömung des Wassers spüren, die es hinterlässt. Ihre Augen treffen deine, voller Neugier und einer uralten Weisheit. Du spürst eine Verbindung, eine tiefe Ehrfurcht vor ihrer Anmut und Kraft. Es ist ein Moment, der dir den Atem raubt und dich mit einem Gefühl der Verbundenheit mit der Wildnis erfüllt.
Der absolute Höhepunkt ist die Fütterung der Robben. Check die Zeiten direkt am Eingang oder online – die sind meistens fest und ziehen viele Leute an, also sei pünktlich. Während der Fütterung zeigen die Trainer auch, wie clever und verspielt die Robben sind, und du lernst viel über sie. Danach, bevor du gehst, gibt es noch ein kleines Berührungsbecken. Das ist super, um die Textur von Seesternen oder anderen Meeresbewohnern unter deinen Fingern zu spüren. Eine nette interaktive Sache, um den Besuch abzurunden.
Wenn du dann langsam den Ausgang erreichst, spürst du noch immer die Kälte und die Tiefe der Arktis in dir. Die Bilder der gleitenden Robben und der funkelnden Fische bleiben in deinem Kopf. Nimm dir einen Moment, um das alles sacken zu lassen. Es gibt noch einen kleinen Souvenirshop, falls du eine Erinnerung mitnehmen möchtest, aber das Wichtigste ist das Gefühl, das du mitnimmst – die Ehrfurcht vor dieser unglaublichen Natur. Polaria ist nicht nur ein Aquarium; es ist ein Fenster zu einer Welt, die wir schützen müssen.
Alles Liebe von unterwegs,
Léa von der Straße