Stell dir vor, du fährst eine Straße entlang, die sich durch die kretische Landschaft schlängelt, vorbei an Olivenhainen und kleinen Dörfern, und plötzlich, wie aus dem Nichts, erhebt sich vor dir eine mächtige, viereckige Festung. Das ist Frangokastello. Du spürst sofort die Geschichte in der Luft, eine Schwere und gleichzeitig eine Ehrfurcht, die von diesen alten Mauern ausgeht. Der Wind, der vom Meer herüberweht, bringt den salzigen Geruch mit sich, vermischt mit dem Duft von Thymian und wilden Kräutern, die am Wegesrand wachsen. Du hörst das ferne Rauschen der Wellen, ein ständiges, beruhigendes Geräusch, das dich einhüllt, während du dich dieser imposanten Struktur näherst.
Wenn du dann durch das alte Tor trittst und den Innenhof betrittst, fühlst du die Wärme der Steine unter deinen Fingerspitzen – sie haben so viel erlebt. Du kannst fast die Echos vergangener Schlachten hören, das Klirren von Rüstungen, das Rufen von Befehlen. Aber dann blickst du über die Zinnen hinaus und siehst das azurblaue Meer, das sich sanft an den goldenen Sandstrand schmiegt, und die Atmosphäre wandelt sich. Die Schwere weicht einer friedlichen Gelassenheit. Du gehst die paar Schritte zum Strand hinunter, spürst den feinen Sand zwischen deinen Zehen, warm von der Sonne, und dann die erfrischende Kühle des Wassers, wenn die Wellen sanft über deine Füße schwappen. Hier, wo das Alte auf das Ewige trifft, wird dir bewusst, wie klein man ist und wie groß die Geschichten, die dieser Ort zu erzählen hat.
Für deinen Besuch in Frangokastello, damit du diesen besonderen Ort in vollen Zügen genießen kannst, hier ein paar ehrliche Tipps:
* Beste Tageszeit: Komm entweder früh morgens, kurz nach Sonnenaufgang, wenn die ersten goldenen Strahlen die Festung in ein magisches Licht tauchen und die Luft noch frisch ist, oder am späten Nachmittag, etwa zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Dann ist das Licht weicher, die Temperaturen angenehmer und du kannst das Farbspiel am Himmel über dem Meer erleben.
* Menschenmassen vermeiden: Definitiv die Mittagszeit und den frühen Nachmittag meiden, besonders in den Sommermonaten Juli und August. Dann sind die meisten Tagestouristen unterwegs. Auch Wochenenden sind tendenziell belebter.
* Dauer des Aufenthalts: Plane etwa 1 bis 1,5 Stunden für die Erkundung der Festung selbst ein. Wenn du den angrenzenden Strand genießen und vielleicht eine Runde schwimmen möchtest, rechne mit insgesamt 2 bis 3 Stunden. Es ist kein Ort, an dem man einen ganzen Tag verbringt, es sei denn, du planst einen ausgedehnten Strandtag.
Was du auslassen könntest, wenn deine Zeit knapp ist, ist der sehr kleine "Ausstellungsraum" im Inneren der Festung – die wahre Magie und das Erlebnis sind die Mauern selbst und die Aussicht. Und hier noch ein paar nützliche lokale Tipps für dich:
* Toiletten: Öffentliche Toiletten sind rar gesät. Am besten nutzt du die Toiletten in den Tavernen in der Nähe der Festung, wenn du dort etwas trinkst oder isst. Das ist die gängigste und sauberste Option.
* Cafés/Essen: Direkt um die Festung herum gibt es einige charmante Tavernen. Ich mag besonders die "Oasis Taverna" oder "Drosoulites Taverna" – sie bieten einfache, aber leckere kretische Küche und sind perfekt für eine kleine Pause mit Blick auf das Meer.
* Parken: Es gibt einen unbefestigten Parkplatz direkt vor der Festung, der in der Regel ausreichend Platz bietet. In der Hochsaison kann es mal voller werden, aber du findest fast immer einen Platz in der Nähe.
Viel Spaß beim Entdecken!
Léa von unterwegs