Du fragst, was man in Ancient Aptera eigentlich *macht*? Es ist mehr ein Fühlen als ein Machen, ehrlich gesagt. Stell dir vor, du fährst aus Chania heraus, die Straße schlängelt sich sanft die Hügel hinauf. Rechts und links ziehen Olivenhaine vorbei, das Licht wird weicher, klarer. Du spürst, wie die Luft kühler wird, ein Hauch von Pinie und warmer Erde liegt in der Nase. Oben angekommen, öffnet sich plötzlich alles. Ein riesiges Blau breitet sich vor dir aus – die Souda-Bucht, das Meer, die Berge im Hintergrund. Es ist dieser erste Atemzug, wenn du aus dem Auto steigst, der alles verändert. Das ist der Moment, in dem du merkst: Hier ist es anders. Du kommst am besten mit einem Mietwagen hierher, es ist nur eine kurze Fahrt von Chania-Stadt, aber öffentlich ist es schwierig.
Du trittst durch das Tor, und das Erste, was dich umfängt, ist eine tiefe Stille. Keine Autohupen, kein Stadtlärm, nur das leise Summen der Zikaden in der Ferne und das sanfte Rauschen des Windes, der über die alten Steine streicht. Die Sonne wärmt deine Haut, und unter deinen Füßen knirscht der Kies. Du gehst langsam, die Weite des Geländes ist überwältigend. Überall siehst du die Überreste von Mauern, Fundamenten, die aus dem Boden ragen wie versteinerte Erinnerungen. Es ist, als ob die Zeit hier langsamer läuft, als ob du mit jedem Schritt tiefer in die Vergangenheit eintauchst. Kurz vorab: Der Eintritt kostet ein paar Euro, und die Öffnungszeiten sind meist von morgens bis zum späten Nachmittag, aber check das am besten kurz online, bevor du losfährst.
Dein Weg führt dich zu den römischen Zisternen. Du steigst hinab, und plötzlich umhüllt dich eine kühle Feuchtigkeit. Das Licht wird gedämpfter, die Luft riecht nach altem Stein und etwas Modrigem, aber nicht unangenehm – eher erdig, ursprünglich. Jeder deiner Schritte hallt nach, und du kannst dir vorstellen, wie hier einst Wasser gesammelt wurde, das Leben dieser alten Stadt. Dann gehst du weiter zum antiken Theater. Stell dir vor, wie du auf einer der alten Steinreihen sitzt, die Wärme des Steins durch deine Kleidung spürst. Dein Blick schweift über die Bühne hinweg direkt auf die tiefblaue Bucht. Du schließt die Augen und hörst fast die Stimmen der Schauspieler, das Lachen des Publikums, das Klatschen. Der Wind trägt die Geräusche über die leere Arena. Ein Tipp: Trag bequeme, feste Schuhe, denn das Gelände ist uneben und oft steinig.
Wenn du weiterwanderst, kommst du durch Bereiche, die sich wie eine alte Nekropole anfühlen – Gräber, die in den Fels gehauen wurden, einfache, aber eindringliche Zeugnisse vergangener Leben. Hier ist es oft schattiger, und die Stille ist noch intensiver, fast ehrfürchtig. Du spürst eine seltsame Verbundenheit mit den Menschen, die hier einmal lebten. Der Weg zur türkischen Festung, dem Koules, die auf dem höchsten Punkt thront, ist ein Erlebnis für sich. Jeder Meter bietet eine noch spektakulärere Aussicht. Der Wind wird stärker, er zerzaust deine Haare und bringt einen salzigen Geruch vom Meer mit. Denk dran, eine Flasche Wasser einzupacken, besonders wenn du im Sommer hier bist. Es gibt kaum Schatten auf dem Weg.
Endlich stehst du oben am Koules, der türkischen Festung. Der Wind pfeift um dich herum, und du hast das Gefühl, auf dem Dach der Welt zu stehen. Dein Blick reicht unendlich weit – über die Bucht, die Berge, die Küste. Du gehst durch die groben Steinmauern, schaust aus den kleinen, schießschartenähnlichen Öffnungen und kannst dir vorstellen, wie hier einst Wache gehalten wurde. Es ist ein Gefühl von Weite und Freiheit, das dich hier oben packt. Wenn du dann den Rückweg antrittst, während die Sonne langsam tiefer sinkt und alles in ein goldenes Licht taucht, nimmst du diese unglaubliche Ruhe und die Faszination der Geschichte mit. Plane mindestens zwei bis drei Stunden ein, um alles in Ruhe zu erkunden. Am besten kommst du entweder früh am Morgen oder spät am Nachmittag, um die größte Hitze zu vermeiden und das schönste Licht einzufangen.
Bis bald auf der Straße,
Léa von unterwegs.