Stell dir vor, du stehst plötzlich vor einer unsichtbaren Schwelle. Ein Schritt, und du bist nicht mehr in Split, der quirligen Küstenstadt, sondern in einer anderen Zeit. Du spürst sofort die kühle Umarmung uralten Steins, der über Jahrhunderte von unzähligen Händen und Füßen poliert wurde. Es ist, als würde die Luft selbst dich flüstern lassen, Geschichten von Kaisern und Gladiatoren, von Händlern und Liebenden, die hier vor langer Zeit ihren Alltag lebten. Dein Blick geht hoch, die Mauern ragen auf wie stille Wächter, und du merkst, wie klein du dich in diesem gewaltigen, lebendigen Monument fühlst.
Plötzlich hörst du ein vielstimmiges Gemurmel. Es ist das geschäftige Treiben der heutigen Stadt, die sich wie ein gemütliches Tuch um die alten Mauern legt. Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee mischt sich mit dem würzigen Duft von Gewürzen, die auf einem kleinen Markt angeboten werden, und dem salzigen Hauch des nahen Meeres. Du hörst das Klappern von Geschirr aus den Cafés, das Lachen von Kindern, die durch die Gassen huschen, und das leise Schaben von Sandalen auf dem glatten Pflaster. Jeder Ton, jeder Geruch erzählt dir, dass dieser Ort nicht nur ein Museum ist, sondern ein pulsierendes Herz, das seit Jahrtausenden schlägt.
Du gehst weiter, lässt deine Hand über die rauen, aber irgendwie weichen Steine gleiten, die sich warm anfühlen von der Sonne, die sie den ganzen Tag geküsst hat. In den engen Gassen spürst du die kühle Brise, die eine willkommene Abwechslung zur mediterranen Hitze ist, und du atmest tief ein, nimmst den Geruch von feuchtem Stein und vielleicht einem Hauch von Lavendel wahr, der aus einem versteckten Garten weht. Hier und da begegnest du anderen, spürst ihre Nähe, hörst ihre gedämpften Gespräche – jeder Schritt ist eine Entdeckung, ein Eintauchen in die Seele eines Ortes, der so viel gesehen und erlebt hat.
Und jetzt zu den praktischen Dingen, damit dein Besuch im Diokletianpalast genauso magisch wird:
* Beste Tageszeit: Am besten kommst du ganz früh am Morgen (vor 9 Uhr) oder spät am Nachmittag/Abend. Dann ist das Licht am schönsten für Fotos und die Temperaturen sind angenehmer.
* Menschenmassen vermeiden: Meide die Mittagszeit (10-15 Uhr) und die Ankunft von Kreuzfahrtschiffen. Dann ist es extrem voll und heiß.
* Dauer des Besuchs: Für eine gute Erkundung des Palastes und seiner Gassen, ohne jedes Museum zu besuchen, rechne mit 2-3 Stunden. Wenn du tiefer eintauchen und vielleicht auch die Katakomben oder den Dom besuchen möchtest, plane 4-5 Stunden ein.
* Was man überspringen kann: Die meisten "Attraktionen" innerhalb des Palastes sind kleine, kostenpflichtige Museen oder Ausstellungen. Wenn die Zeit knapp ist oder das Budget begrenzt, kannst du viele davon überspringen und trotzdem das Flair und die Architektur des Palastes voll genießen. Der Hauptreiz liegt im Flanieren durch die Gassen.
* Nützliche lokale Tipps:
* Cafés: Es gibt unzählige charmante Cafés innerhalb der Palastmauern. Setz dich einfach in eins der kleinen Gassen-Cafés, bestell einen "kava" (Kaffee) und beobachte das Treiben. Mein Favorit ist das "Luxor" am Peristyl – teuer, aber die Atmosphäre ist unbezahlbar.
* Toiletten: Öffentliche Toiletten sind selten und oft nicht die saubersten. Nutze die Toiletten in Cafés, in denen du etwas trinkst, oder in den größeren Museen.
* Wasser: Nimm immer eine Wasserflasche mit. Im Sommer kann es extrem heiß werden. Es gibt auch Trinkwasserbrunnen in der Nähe des Palastes.
* Schuhe: Unbedingt bequeme Schuhe tragen! Die Pflastersteine sind alt und uneben, und du wirst viel laufen.
Viel Spaß beim Entdecken!
Lena auf Reisen