Okay, los geht’s, stell dir vor, wir sind gerade angekommen, die frische, klare Luft füllt deine Lungen. Die ist hier anders, irgendwie reiner, belebender. Die Luft ist klar, beißt vielleicht ein bisschen frisch auf der Haut, aber sie riecht nach Freiheit, nach dieser unglaublichen Weite, die du nur in den Bergen findest. Und dann ist er da, direkt vor dir: der Lake Wakatipu. Ein Riese aus Wasser, umrahmt von diesen majestätischen, oft schneebedeckten Gipfeln, die sich im tiefblauen Wasser spiegeln. Es ist, als würde die ganze Welt hier ihre Ruhe finden. Du atmest tief ein, und du spürst, wie sich die Lungen füllen mit dieser reinen Energie, die nur so ein Ort geben kann. Am besten startest du direkt am Ufer von Queenstown, dort, wo die Stadt in die Queenstown Gardens übergeht. Das ist dein erster Ankerpunkt.
Du folgst dem Pfad, der sich sanft in die Gärten schlängelt. Plötzlich hörst du nur noch das Rascheln der Blätter unter deinen Füßen und das leise Zwitschern der Vögel. Der Duft von feuchter Erde und alten Bäumen umhüllt dich. Hier ist es stiller, fast meditativ. Das Licht filtert sich durch die hohen Bäume und malt flimmernde Muster auf den Boden. Es fühlt sich an, als würdest du durch ein Gemälde gehen, jeder Schritt ist weich und gedämpft. Die Queenstown Gardens sind perfekt, um anzukommen und die Seele baumeln zu lassen. Nimm dir Zeit, schlendere über die Wege. Du kannst hier locker eine Stunde verbringen, ohne dass es langweilig wird. Es gibt auch eine Disc-Golf-Anlage, falls dir nach einer kleinen Abwechslung ist, aber für den ersten Kontakt mit dem See ist es einfach nur schön, zu gehen und zu schauen.
Wenn du die Gärten verlässt und dich wieder dem Seeufer näherst, ändert sich die Stimmung. Das Wasser ist immer noch da, aber jetzt mischen sich leise Geräusche dazu: das ferne Lachen von Kindern, das sanfte Plätschern der Wellen gegen die Steine, vielleicht ein paar Gitarrenklänge von einem Straßenmusiker. Du spürst die Sonne wärmer auf deiner Haut, wenn sie durch die Bäume bricht. Der Wind spielt mit deinen Haaren, und du riechst das Salz und die Frische des Sees. Es ist ein Gefühl von lebendiger Leichtigkeit, das dich umhüllt. Geh einfach immer am Ufer entlang in Richtung Stadtzentrum. Dieser Spaziergang ist super einfach und bietet immer wieder neue Ausblicke auf den See und die Berge. Es gibt viele Bänke, falls du eine Pause machen oder einfach nur sitzen und die Leute beobachten möchtest. Perfekt für einen Kaffee to go und ein bisschen Seeluft.
Und dann siehst du sie, die alte Dame des Sees: die TSS Earnslaw. Stell dir vor, du stehst am Steg, und die Luft ist erfüllt vom Geruch von Kohle und dem leisen Zischen des Dampfes. Vielleicht hörst du sogar das tiefe Hupen, das über den See hallt und eine Gänsehaut verursacht. Das Holz des Stegs knarrt leise unter deinen Füßen, und du spürst die leichte Vibration, wenn das Schiff sich bewegt. Es ist ein lebendiges Stück Geschichte, das hier vor dir liegt, und du kannst fast die Geschichten der Vergangenheit flüstern hören. Die Earnslaw ist ein Wahrzeichen. Du musst nicht unbedingt eine Tour machen, um das Gefühl zu bekommen. Für diesen Spaziergang reicht es völlig, sie vom Steg aus zu bewundern, die Atmosphäre aufzusaugen und ein paar Fotos zu machen. Wenn du nicht viel Zeit hast oder dich auf das Wandern konzentrieren willst, spar dir die Fahrt – das Erlebnis am Ufer ist schon beeindruckend genug. Wenn du aber unbedingt drauf willst, buche Tickets im Voraus, besonders in der Hochsaison.
Nach all den Eindrücken, wenn die Schatten langsam länger werden und das Licht weicher wird, such dir einen ruhigen Punkt. Vielleicht eine der Bänke kurz vor dem Hauptsteg, mit freiem Blick über den See. Du spürst die kühle Brise, die vom Wasser herüberweht, und siehst, wie die letzten Sonnenstrahlen die Bergspitzen in Gold tauchen. Es ist ein Moment der absoluten Stille in dir, während die Natur um dich herum ihr Abendlied singt. Das ist es, was du mit nach Hause nimmst: dieses tiefe Gefühl der Verbundenheit mit der Natur. Den besten Abschluss findest du, indem du dir einen Platz am Seeufer suchst, vielleicht mit einem warmen Getränk in der Hand. Ich persönlich liebe die Bänke in der Nähe des kleinen Strandes, kurz vor dem Hauptanleger, wenn man aus den Gärten kommt. Das ist der Moment, den du dir für zuletzt aufheben solltest: einfach sitzen, atmen und die Magie des Wakatipu wirken lassen. Das ist dein letzter, unvergesslicher Blick.
Clara von unterwegs