Hey du,
du fragst, was man im Amphawa Floating Market eigentlich *macht*? Stell dir vor, die Sonne hat sich gerade erst verabschiedet und die Hitze des Tages weicht einer angenehmen, lauen Abendluft. Du steigst aus dem Van oder Taxi, und der erste Hauch, der dich umweht, ist eine Mischung aus süßlichem Rauch, salzigem Fisch und dem undefinierbaren Geruch von Flusswasser. Es ist noch nicht dunkel, aber die ersten Lichter tauchen das Ufer in ein warmes Glühen. Du hörst ein sanftes Summen, ein Gemurmel von Stimmen, das sich mit jedem Schritt verdichtet. Dein Herz beginnt, ein klein wenig schneller zu schlagen, weil du spürst: Hier pulsiert das Leben ganz anders.
Dann bist du mittendrin. Stell dir vor, du stehst am Ufer des Kanals, und vor dir siehst du nicht nur Menschen, sondern auch Boote. Viele Boote. Und von diesen Booten steigt der verführerischste Rauch auf, den du dir vorstellen kannst. Du riechst gegrillte Garnelen, Tintenfisch, Fisch – alles frisch aus dem Wasser. Hör mal genau hin: das leise Zischen, wenn etwas Heißes auf den Grill gelegt wird, das Klappern von Geschirr, das leise Rufen der Verkäufer. Fühl die Wärme, die von den Grills herüberweht, auch wenn du noch ein paar Meter entfernt bist. Du schlängelst dich durch die Menge, und immer wieder reicht dir jemand eine kleine Schale mit etwas Unbekanntem, aber herrlich Duftendem. Nimm es an, spür die Wärme in deinen Händen und lass dich von den Aromen verführen.
Aber Amphawa ist nicht nur Essen, auch wenn das der Star ist. Wenn du dich satt gegessen hast und die Gerüche dich nicht mehr ganz so stark locken, schlängelst du dich weiter durch die Gassen und über die kleinen Brücken. Hier spürst du eine andere Art von Energie. Du streifst an kleinen Läden vorbei, wo Stoffe rascheln, wenn jemand sie berührt, und das leise Klirren von handgemachtem Schmuck zu hören ist. Es ist ein lebendiges Durcheinander, aber auf eine sanfte, fast meditative Art. Du kannst dich einfach treiben lassen, die Atmosphäre aufsaugen, das sanfte Plätschern des Wassers hören, das sich mit den Stimmen vermischt. Es ist ein Gefühl von Gemütlichkeit, fast wie in einem großen, lebhaften Wohnzimmer.
Und dann, wenn es richtig dunkel wird, kommt der magischste Teil. Du steigst in eines der Longtail-Boote, die am Ufer warten. Spür, wie das Boot unter dir leicht schwankt, wenn du deinen Platz findest. Der Motor knattert sanft an, und du gleitest langsam vom belebten Ufer weg. Plötzlich ist es ruhiger, nur das leise Geräusch des Motors und das Plätschern des Wassers begleitet dich. Der kühle Fahrtwind streicht dir übers Gesicht, und du spürst die Feuchtigkeit der Nachtluft. Dein Blick schweift über das dunkle Wasser, und dann siehst du sie: kleine, leuchtende Punkte, die aufblitzen und wieder verschwinden. Glühwürmchen. Hunderte davon, die in den Mangroven am Ufer tanzen. Es ist ein stiller, atemberaubender Moment, der dich daran erinnert, wie wunderschön die Natur sein kann, selbst mitten in der Nacht.
Wenn du dann den Heimweg antrittst, sind die Gerüche und Geräusche des Marktes noch in dir. Du spürst die Zufriedenheit eines vollen Bauches, das leichte Schaukeln des Bootes in deinen Gliedern und die Magie der Glühwürmchen, die noch immer auf deiner Netzhaut tanzen. Du bist nicht nur durch einen Markt gelaufen, du hast ihn mit all deinen Sinnen erlebt.
Kleiner Tipp: Am besten kommst du am späten Freitagnachmittag oder Samstagabend, dann ist am meisten los, aber nicht überfüllt. Und nimm ein paar kleine Scheine mit, für all die Leckereien, die du probieren wirst.
Liebe Grüße von unterwegs,
Olya from the backstreets