Stell dir vor, du planst einen Trip, der dich mitten in die wilde, ungezähmte Natur Südafrikas katapultiert – weit weg vom Stadtlärm Kapstadts, aber nah genug, um es als Tagesausflug zu erleben. Wir reden von Dyer Island. Aber halt, bevor du die Wanderschuhe schnürst: Dyer Island selbst ist ein streng geschütztes Naturreservat, ein Zuhause für unzählige Seevögel und Pinguine, und für Menschen nicht begehbar. Deine "Route" hier ist das Meer, das diese Insel umgibt, und die unfassbaren Kreaturen, die darin leben. Und genau da fängt unser Abenteuer an. Wir starten früh in Kapstadt, der Sonnenaufgang malt den Himmel in Pastelltönen, während wir Richtung Gansbaai fahren. Die Landschaft zieht vorbei, von Weinbergen zu karger Küstenlinie, die Luft wird salziger und kühler. Du spürst die Vorfreude, ein leichtes Kribbeln im Bauch, denn du weißt: Gleich tauchst du ein in eine Welt, die dich an deine Grenzen bringt und gleichzeitig zutiefst demütig macht.
Wenn du dann in Gansbaai ankommst, weht dir sofort der Geruch von Meer und Salz um die Nase. Hier beginnt der eigentliche Trip. Du gehst an Bord eines Bootes, das dich zu den Gewässern um Dyer Island bringt. Zuerst spürst du vielleicht die kühle Brise, die über das Wasser streicht, hörst das gleichmäßige Brummen des Motors und das sanfte Platschen der Wellen gegen den Rumpf. Zieh dich warm an, das sage ich dir aus Erfahrung! Wir steuern zuerst Geyser Rock an, eine kleine Felseninsel direkt neben Dyer Island. Stell dir vor, du näherst dich und dann siehst du sie: Tausende, wirklich Tausende von Robben, die sich auf den Felsen sonnen, ins Wasser gleiten, miteinander spielen und sich lauthals bemerkbar machen. Du hörst ihr Gebell, ein einzigartiges Konzert, das dir sofort ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Der Anblick, der Geruch und der Lärm – das ist pure, ungestüme Natur, ein Fest für alle Sinne.
Und dann, von den verspielten Robben geht es weiter zur berüchtigten "Shark Alley", der schmalen Passage zwischen Geyser Rock und Dyer Island. Hier wird es ernst. Du spürst, wie die Luft dicker wird, die Anspannung steigt. Das Boot stoppt, und die Crew beginnt, das Wasser zu "ködern". Du hörst das Plätschern, das Rauschen der Wellen, und dann – diese tiefe Stille, die nur das Meer haben kann, kurz bevor etwas Großes passiert. Und dann siehst du ihn. Oder siehst nur eine riesige, dunkle Silhouette unter der Oberfläche, einen Schatten, der sich mit unglaublicher Geschwindigkeit bewegt. Es ist ein Weißer Hai. Du spürst die pure, ungezähmte Kraft dieser Kreaturen, die Eleganz ihrer Bewegungen, die absolute Perfektion ihrer Existenz. Egal ob du im Käfig tauchst oder sicher an Deck bleibst: Das ist ein Moment, der dir den Atem raubt. Du hörst nur noch deinen eigenen Herzschlag, das Knistern der Luft um dich herum. Vergiss die Angst für einen Moment und lass einfach nur die Ehrfurcht über dich kommen. Das ist das, was du hier erleben sollst – die unendliche Macht der Natur.
Nach dem Adrenalinkick der Haie geht die Fahrt weiter, und du lässt das intensive Erlebnis langsam sacken. Jetzt ist die Zeit, um durchzuatmen und die Weite des Ozeans zu genießen. Dein Blick schweift über das unendliche Blau, und du spürst die leichte Dünung, die das Boot sanft schaukelt. Wenn du Glück hast und es die richtige Jahreszeit ist (Juni bis November), siehst du vielleicht noch etwas ganz Besonderes: Wale. Plötzlich siehst du einen Blas am Horizont, dann eine riesige Fluke, die elegant in die Höhe ragt und wieder ins Wasser gleitet. Das ist ein ganz anderes Gefühl als bei den Haien – pure Anmut und majestätische Ruhe. Hör genau hin, vielleicht hörst du sogar das leise Geräusch ihres Atems, wenn sie an die Oberfläche kommen. Die Rückfahrt ist dann die perfekte Zeit, um all die Eindrücke zu verarbeiten. Du spürst die Sonne auf deinem Gesicht, hörst das sanfte Rauschen des Wassers und lässt die Erlebnisse Revue passieren. Das ist der Moment, den du für dich allein hast, um die Größe des Erlebten wirklich zu erfassen.
Für deinen Trip zu Dyer Island gibt es ein paar praktische Dinge, die du wissen solltest. Buche deine Tour unbedingt im Voraus, und zwar bei einem seriösen Anbieter, der Wert auf Tierschutz legt. Die meisten Touren starten früh am Morgen. Nimm eine warme, wind- und wasserdichte Jacke mit, Mütze und Handschuhe sind auch keine schlechte Idee, selbst wenn es an Land warm ist – auf dem Meer ist es immer kälter. Sonnencreme und eine Sonnenbrille sind ein Muss, denn die Reflexion auf dem Wasser ist intensiv. Wenn du zu Seekrankheit neigst, nimm vorher eine Tablette. Es schaukelt ordentlich! Und ganz wichtig: Eine Kamera mit guter Zoomfunktion ist Gold wert, aber sei bereit, sie auch mal wegzulegen und den Moment einfach nur zu erleben. Handyempfang ist auf dem Meer eher Glückssache, also plan entsprechend. Und zuletzt: Sei respektvoll. Du bist Gast in der Heimat dieser unglaublichen Tiere.
Lena aus der Ferne