Stell dir vor, du lässt das hektische Summen Tokios hinter dir. Die Stadt wird kleiner, die Geräusche verstummen langsam, und du spürst, wie eine ruhigere Energie dich umfängt. Dein Ziel ist Hakone, eine Oase in den Bergen, die dich mit offenen Armen empfängt. Wir starten diesen unvergesslichen Tag am besten ganz entspannt in Hakone-Yumoto, dem Tor zu dieser magischen Region. Von hier aus beginnt unser kleines Abenteuer, das dich mit jedem Meter mehr in seinen Bann ziehen wird.
Du spürst, wie der kleine, historische Zug der Hakone Tozan Railway langsam anfährt. Es ist kein Rucken, eher ein sanftes Gleiten, das dich tiefer in die grüne Landschaft zieht. Stell dir vor, wie die Räder rhythmisch über die Gleise klackern, ein beruhigendes Geräusch, das sich in dein Inneres legt. Der Zug windet sich durch enge Täler, vorbei an dichtem Grün, und du merkst, wie die Luft kühler und frischer wird. Manchmal hält der Zug an, um die Fahrtrichtung zu wechseln – ein cleverer Trick, um die steilen Anstiege zu bewältigen. Du lehnst dich zurück, die Landschaft zieht vorbei wie ein lebendiges Gemälde, und der Duft von feuchter Erde und frischen Bäumen erfüllt deine Nase.
Oben angekommen, in Gora, wechselst du zur Standseilbahn, die dich noch höher hinaufzieht. Du merkst, wie der Winkel steiler wird, und du fast das Gefühl hast, direkt in den Himmel zu schweben. Dann, in Sounzan, steigst du in die Gondel der Hakone Ropeway. Die Tür schließt sich sanft, und du schwebst los. Unter dir öffnet sich die Landschaft, und du siehst, wie die Bäume kleiner werden. Du hörst nur das leise Surren der Seile und ab und zu das Knarren der Gondel, wenn sie über eine Stütze gleitet. Die Welt unten wird still, und du bist nur noch du und die Weite.
Und dann, der Geruch! Ein scharfer, schwefeliger Duft steigt dir in die Nase, und du weißt: Wir sind in Owakudani, dem Großen Kochenden Tal. Stell dir vor, du spürst die Wärme, die aus dem Boden aufsteigt, obwohl du noch in der Gondel bist. Wenn du aussteigst, ist es, als würdest du einen anderen Planeten betreten. Dampfschwaden tanzen aus den Fumarolen, die Erde ist verfärbt, und du hörst das Zischen und Blubbern aus dem Inneren der Erde. Hier solltest du unbedingt die berühmten schwarzen Eier probieren – sie sind in den heißen Quellen gekocht und sollen dein Leben um sieben Jahre verlängern! Der Geruch ist intensiv, aber die Erfahrung ist einzigartig.
Nach der Schwefelwolke schwebst du weiter, und die Landschaft verändert sich wieder. Die Ropeway bringt dich von Owakudani nach Togendai am Ashi-See. Der Geruch von Schwefel weicht dem frischen, kühlen Wind, und du spürst, wie die Luft klarer wird. Und dann, ganz plötzlich, öffnet sich die Sicht: der majestätische Berg Fuji, der sich perfekt im blauen Wasser des Sees spiegelt. Es ist ein Anblick, der dir den Atem raubt und dich für einen Moment ganz still werden lässt. Du siehst die Wolken, die um seinen Gipfel tanzen, und die absolute Ruhe, die er ausstrahlt. Das ist der Moment, den du für immer in dir tragen wirst.
Unten angekommen, wartet der See auf dich. Steig auf eines der Piratenschiffe für eine entspannte Fahrt über den Ashi-See. Du spürst die leichte Brise auf deinem Gesicht und hörst das sanfte Plätschern des Wassers am Bug des Schiffes. Die Luft ist klar und rein. Während das Schiff über das Wasser gleitet, hältst du Ausschau nach dem roten Torii-Tor des Hakone-Schreins, das scheinbar direkt aus dem Wasser ragt – ein magischer Anblick, besonders wenn der Fuji im Hintergrund thront. Diese Bootsfahrt ist der perfekte Abschluss für die Sinne, ein ruhiger Ausklang nach den Höhenflügen.
Jetzt noch ein paar praktische Gedanken für dich, damit dein Tag reibungslos läuft. Hol dir unbedingt den Hakone Free Pass! Er deckt fast alle Transportmittel in der Region ab (Zug, Standseilbahn, Ropeway, Schiff, Bus) und spart dir eine Menge Geld und Kopfzerbrechen. Fang früh an, am besten vor 9 Uhr, um den größten Touristenmassen zu entgehen, besonders wenn du am Wochenende unterwegs bist. Was du nicht verpassen solltest, ist Owakudani mit den schwarzen Eiern und die Fahrt über den Ashi-See mit Blick auf den Fuji – das sind die absoluten Highlights. Wenn die Zeit knapp ist und du nur einen kurzen Abstecher machen kannst, würde ich das Freilichtmuseum Hakone auslassen, obwohl es wunderschön ist. Die Naturerlebnisse und die Aussicht haben Vorrang. Spar dir die Bootsfahrt über den Ashi-See für den Schluss auf, sie ist der perfekte, entspannte Ausklang für einen atemberaubenden Tag.
Olya von den Seitenstraßen