Stell dir vor, du stehst da, und noch bevor du ihn siehst, hörst du ihn. Ein tiefes, stetiges Grollen, das den Boden unter deinen Füßen sanft vibrieren lässt, ein Geräusch, das nicht nur in deinen Ohren, sondern in deiner ganzen Brust widerhallt. Du gehst weiter, dem Klang entgegen, und dann ist er da: Skógafoss. Nicht nur ein Wasserfall, sondern eine lebendige, atmende Kraft. Die Luft um dich herum wird kühler, schwerer, erfüllt vom Duft feuchter Erde und Gischt. Du spürst, wie winzige Wassertröpfchen auf deine Haut tanzen, ein feiner Nebel, der dich umhüllt, dich erfrischt, dich mit der puren Energie des Ortes verbindet. Es ist ein Gefühl, als würde die Natur dich umarmen, dich in ihre rohe Schönheit einwickeln.
Du wagst dich näher, und das Grollen wird zu einem ohrenbetäubenden Donnern. Es ist so laut, dass du fast das Gefühl hast, es würde deine Gedanken wegspülen, nur um Platz für reines Staunen zu schaffen. Die Gischt ist jetzt nicht nur ein Nebel, sondern ein sanfter, kontinuierlicher Regen, der deine Kleidung durchnässt, aber du merkst es kaum, so gefesselt bist du von der schieren Wucht. Stell dir vor, wie das Wasser aus 60 Metern Höhe herabstürzt, eine weiße Wand, die sich unaufhörlich erneuert, während der Wind die Gischt in alle Richtungen fegt und manchmal einen Regenbogen malt, der sich wie ein flüchtiger Bogen über die Szenerie spannt. Du spürst die Kälte des Wassers, die Frische, die in deine Lungen strömt, und die feuchte, moosbewachsene Erde unter deinen Füßen, die dir Halt gibt, während du dieses Naturspektakel in dich aufnimmst.
Wenn du dich entscheidest, die steilen Stufen neben dem Wasserfall hinaufzusteigen – und ich sage dir, es sind viele, aber jede einzelne ist es wert – dann bereite dich auf eine neue Perspektive vor. Du spürst die Anstrengung in deinen Beinen, den Wind, der dir oben entgegenbläst, und die Freiheit, die sich ausbreitet, wenn du über die Kante schaust, von der das Wasser hinabstürzt. Oben angekommen, hörst du nicht mehr das donnernde Grollen, sondern ein rauschendes, stetiges Fließen, das sich in die Weite der Landschaft verliert. Du riechst die alpine Luft, klar und rein, und spürst die Weite der unberührten Natur Islands. Von hier oben kannst du nicht nur den Wasserfall von oben betrachten, sondern auch den Fluss Skógá verfolgen, der sich in unzähligen weiteren kleinen Wasserfällen und Kaskaden seinen Weg bahnt – eine unendliche Kette von Naturwundern, die sich vor dir ausbreitet und dich einlädt, noch tiefer in diese magische Landschaft einzutauchen.
Für deinen Besuch am Skógafoss, hier ein paar ehrliche Tipps, damit du das Beste rausholst:
* Beste Tageszeit: Früh morgens (vor 9 Uhr) oder spät abends (nach 18 Uhr), besonders im Sommer, wenn die Sonne hoch steht. Das Licht ist dann weicher und die Farben intensiver, perfekt für Fotos und ein ruhigeres Erlebnis.
* Menschenmassen meiden: Vermeide die Mittagszeit (10-16 Uhr), da dann die meisten Tourbusse ankommen. Im Winter ist es generell ruhiger, aber auch kälter und rutschiger.
* Wie lange bleiben: Plane 1-2 Stunden ein, um den Wasserfall von unten zu erleben und die Treppe hinaufzusteigen. Wenn du vorhast, den Fimmvörðuháls-Wanderweg entlang des Flusses Skógá weiterzuwandern, brauchst du natürlich deutlich mehr Zeit (mindestens 3-4 Stunden, oder den ganzen Tag).
* Was weglassen: Wenn du wenig Zeit hast oder die Treppen zu anstrengend sind, kannst du den Aufstieg zum Plateau auch weglassen und dich auf das Erlebnis am Fuße des Wasserfalls konzentrieren. Die Hauptattraktion ist der Blick von unten.
* Nützliche lokale Tipps:
* Kleidung: Pack unbedingt wasserdichte Kleidung (Jacke und Hose) und wasserdichte Schuhe ein. Die Gischt ist intensiv!
* Toiletten: Es gibt öffentliche Toiletten am Parkplatz.
* Café/Restaurant: Direkt am Parkplatz gibt es ein kleines Café/Restaurant, falls du etwas Warmes trinken oder essen möchtest.
* Parken: Der Parkplatz ist groß, aber kostenpflichtig. Halte Kleingeld oder eine Kreditkarte bereit.
* Sicherheit: Die Treppen können rutschig sein, besonders bei Nässe oder Eis. Sei vorsichtig und halte dich fest. Gehe nicht zu nah an den Wasserfall heran, besonders bei starkem Wind.
Max in Motion