Palamós. Allein der Name. Wenn ich an diesen Ort in Girona denke, fühle ich sofort wieder diese ganz besondere Mischung aus salziger Luft, geschäftigem Treiben und einer Ruhe, die nur das Meer geben kann. Stell dir vor, du kommst an und das Erste, was dich empfängt, ist nicht das Visuelle, sondern ein Geruch. Dieser unverwechselbare Duft von Meer, von Salz, von feuchtem Holz und einem Hauch Diesel, vermischt mit dem frischen Aroma von Fisch, das dir sagt: „Hier bin ich zu Hause.“ Du hörst das leise Klirren von Masten im Wind, das Rauschen kleiner Wellen, die gegen die Bootsrümpfe schlagen, und das unverkennbare Kreischen der Möwen über dir. Deine Haut spürt die Wärme der Sonne, die sich mit einer sanften, kühlen Brise vom Meer mischt. Du gehst langsam am Hafen entlang, spürst unter deinen Füßen den festen Boden und vielleicht das leichte Vibrieren, wenn ein Fischerboot startet. Das ist Palamós, direkt am Puls des Lebens, wo die Fischer ihre Netze flicken und die See ihre Geschichten erzählt. Mein Tipp, um hier anzukommen: Nimm dir Zeit an der *Lonja*, der Fischauktionshalle. Auch wenn du die Auktion nicht siehst, spürst du die Energie, die von diesem Ort ausgeht, die Rufe, das geschäftige Treiben, die Essenz des Meeres, die hier jeden Tag an Land kommt.
Von diesem lebendigen Treiben des Hafens aus geht es dann ganz natürlich weiter in die verwinkelten Gassen der Altstadt, dem *Barri Vell*. Du spürst, wie sich der Boden unter deinen Füßen verändert, von den glatten Pflastersteinen des Hafens zu den unebenen, alten Kopfsteinpflastern, die sich anfühlen, als würden sie Geschichten aus Jahrhunderten erzählen. Die Gassen werden enger, die Luft kühler und der Duft von Meer weicht einem subtilen Geruch von altem Stein, von feuchter Erde nach einem Regenschauer und manchmal einem Hauch von blühendem Jasmin oder Orangenblüten, je nach Jahreszeit. Du gehst im Schatten der hohen Häuser, die so nah beieinanderstehen, dass sie fast eine Decke über dir bilden. Hör genau hin: Das laute Treiben des Hafens verstummt, und stattdessen hörst du das leise Klirren von Geschirr aus einem Café, das ferne Läuten einer Kirchenglocke oder das Gemurmel von Gesprächen, die aus offenen Fenstern dringen. Manchmal riechst du den Duft frisch gewaschener Wäsche, die über den Gassen hängt und im Wind flattert. Es ist ein Gefühl des Entdeckens, des sich Verlorenmachens in der Geschichte, wo jeder Schritt dich tiefer in das Herz von Palamós führt.
Nachdem du die Gassen der Altstadt erkundet hast, wo jeder Winkel eine neue Geschichte zu erzählen scheint, führt dich dein Weg ganz intuitiv zum Strand, zur *Platja Gran*. Deine Füße spüren, wie der feste Boden langsam weicher wird, bis du im feinen, warmen Sand ankommst. Zieh die Schuhe aus und lass deine Zehen einsinken; es ist ein Gefühl von Freiheit und Weite. Hör dem Rhythmus der Wellen zu, wie sie sanft an den Strand rollen und wieder zurückziehen – ein beruhigendes, gleichmäßiges Rauschen, das alles andere in den Hintergrund treten lässt. Spür die Wärme der Sonne auf deiner Haut und die kühlere Brise, die vom Meer herüberweht und dir eine leichte Gänsehaut schenkt. Du riechst den salzigen Geruch des Meeres, vermischt mit dem Duft von Sonnencreme und der leichten Süße von Eis, das irgendwo in der Nähe verkauft wird. Wenn du magst, wage dich ein paar Schritte ins Wasser. Spür die Kühle des Mittelmeers, die deine Füße umspült und dir eine sofortige Erfrischung schenkt. Für eine andere Art von Meereserlebnis, wenn du Lust auf etwas Robustes hast: Geh ein kleines Stück den *Camí de Ronda* entlang, der Küstenpfad. Hier spürst du rauen Fels unter den Füßen und riechst zusätzlich zum Meer den würzigen Duft von Pinien, die direkt am Abgrund wachsen.
Und jetzt zum wichtigsten Teil, wenn du mich fragst: dem Essen. Wenn du in Palamós bist, gibt es nur eine Sache, die du wirklich probieren musst, und zwar die Königin der Meere hier: die Gamba de Palamós. Diese roten Garnelen sind legendär, und das aus gutem Grund. Sie schmecken so unglaublich süß und zart, als hätten sie die Essenz des Meeres in sich aufgesogen. Geh in eines der Restaurants direkt am Hafen, wo die Fischer ihre Fänge anlanden. Du musst nicht das schickste Restaurant wählen, oft sind die kleineren, unaufgeregten Lokale die besten. Frag einfach nach "Gamba de Palamós a la plancha" – gegrillte Garnelen. Das ist alles, was du brauchst. Dazu ein wenig Olivenöl und Meersalz. Das ist kein Essen, das man nur isst, das ist ein Erlebnis. Spür die leichte Knusprigkeit der Schale, wenn du sie löst, und dann die zarte Textur des Fleisches. Es ist ein Geschmack, der auf der Zunge zergeht und dich direkt ans Meer zurückbringt. Mein Tipp: Frag nach dem Fang des Tages. Der Fisch hier ist so frisch, dass er fast noch zappelt. Und keine Scheu, mit den Händen zu essen – das gehört dazu!
Um Palamós wirklich zu erleben und all die wunderbaren Sinneseindrücke in dich aufzunehmen, würde ich dir raten, nicht in der absoluten Hochsaison im Juli oder August zu kommen. Die Frühlingstage (Mai, Anfang Juni) oder der Spätsommer/Herbst (September, Anfang Oktober) sind perfekt. Die Sonne ist noch warm, aber die Menschenmassen sind kleiner, und du hast mehr Raum, um die Atmosphäre wirklich zu spüren. Was du "überspringen" kannst? Meiner Meinung nach die generischen Souvenirläden, die es überall gibt. Konzentriere dich stattdessen auf die kleinen, lokalen Geschäfte, die handgemachte Dinge oder lokale Produkte anbieten. Das Letzte, was du dir aufheben solltest, ist das Gefühl der Zufriedenheit nach einem Tag voller Entdeckungen, während du vielleicht mit einem Glas Wein auf einer Terrasse sitzt und das sanfte Rauschen des Meeres hörst. Das ist Palamós – ein Ort, der dich mit allen Sinnen berührt.
Léa von der Straße