Na, bereit für eine Zeitreise?
Harvard House in Stratford-upon-Avon ist mehr als nur ein weiteres Fachwerkhaus. Schon von außen fesselt es mit seinen markanten, dunklen Holzbalken und den strahlend weißen Gefachen, ein typisches Bild des elisabethanischen Englands. Beim Betreten spürt man sofort die Geschichte: Die alten Dielen knarren unter den Füßen, als würden sie Geschichten aus längst vergangenen Tagen flüstern. Das Licht fällt gedämpft durch die kleinen Bleiglasfenster, taucht die holzgetäfelten Räume in ein warmes, goldenes Glühen. Man riecht förmlich das Alter – eine Mischung aus altem Holz, vielleicht etwas Ruß vom Kamin und der stillen Würde vergangener Jahrhunderte. Jeder Raum, von der Küche mit ihren rustikalen Utensilien bis zum Schlafzimmer mit dem Himmelbett, scheint darauf zu warten, dass seine ehemaligen Bewohner zurückkehren. Es ist ein Gefühl, als wäre die Zeit hier stehen geblieben, ein intimes Porträt des Lebens im frühen 17. Jahrhundert.
Doch die wahre Magie des Harvard House liegt nicht nur in seiner Ästhetik, sondern in seiner tiefen transatlantischen Verbindung. Hier lebte Katherine Rogers, die Mutter von John Harvard. Man stelle sich vor: Aus diesem unscheinbaren Haus, inmitten einer englischen Marktstadt, erwuchs der Grundstein einer der berühmtesten Universitäten der Welt. Einmal beobachtete ich, wie eine junge amerikanische Touristin, offenbar eine Harvard-Absolventin, vor einem alten Kamin stand, die Augen weit aufgerissen. Sie murmelte: „Unglaublich. Von hier aus begann alles.“ Es war, als würde ihr klar, dass die Wurzeln ihrer Alma Mater nicht in den Elfenbeintürmen Cambridges, Massachusetts, sondern in diesen bescheidenen, aber geschichtsträchtigen Mauern liegen. Ein Ort, der die Brücke schlägt zwischen dem alten England und dem neuen Amerika.
Bis zum nächsten historischen Schatz! Eure Reisebloggerin