Hey du,
wenn du mich fragst, wo wir in Bukarest anfangen würden, um das Herz der Stadt zu spüren, dann wäre es auf dem Dealul Mitropoliei, dem Patriarchenhügel. Es ist kein Ort, den man einfach abhakt, sondern einer, den man erklimmt und erlebt.
Der Aufstieg zum Patriarchenhügel
Stell dir vor, wir stehen unten an der Straße, der Lärm der Stadt ist noch um uns. Dann beginnen wir den kurzen, aber spürbaren Aufstieg. Du gehst die alten Steinstufen hinauf, jede Stufe fühlt sich anders unter deinen Füßen an, manche glattpoliert von unzähligen Schritten, andere rau und uneben. Mit jedem Schritt wird die Luft ein bisschen ruhiger, die Geräusche der Autos und Gespräche unten werden leiser, wie ein Vorhang, der sich langsam schließt. Du spürst vielleicht einen leichten Windhauch, der dir entgegenweht, wenn wir höher kommen. Oben angekommen, ist es, als würdest du in eine andere Zeit eintreten, die Luft fühlt sich anders an, ruhiger, älter.
Im Herzen der Kathedrale
Sobald wir das Tor durchschritten haben und in den Hof treten, umgibt dich eine sofortige Stille. Du hörst vielleicht das leise Zirpen von Vögeln in den Bäumen oder das ferne Läuten einer Glocke. Der Geruch von altem Stein, vielleicht ein Hauch von Weihrauch, liegt in der Luft. Die Patriarchalische Kathedrale selbst ist das Herzstück. Wenn du das schwere Holztor aufdrückst und eintrittst, umfängt dich sofort die Kühle des Raumes. Deine Schritte hallen leise auf dem glatten Steinboden wider. Der Duft hier drinnen ist unverkennbar: eine Mischung aus Bienenwachs von unzähligen Kerzen, altem Holz und dem süßlichen, würzigen Geruch von Weihrauch, der sich in den hohen Kuppeln sammelt. Stell dir vor, wie das gedämpfte Licht durch die hohen Fenster fällt, es fühlt sich an, als würde es die Luft selbst einfärben. Du hörst nur noch das leise Flüstern der Gläubigen oder das Knistern einer brennenden Kerze. Wenn du dich umsiehst, spürst du die enorme Höhe und Weite des Raumes über dir.
Praktische Tipps für deinen Besuch
Ganz wichtig: Denk an angemessene Kleidung. Schultern und Knie sollten bedeckt sein – das gilt für Frauen und Männer. Wenn du Fotos machen möchtest, ist das drinnen meistens nicht erlaubt oder nur ohne Blitz. Frag lieber vorher oder achte auf Schilder. Die Kathedrale ist ein aktiver Gottesdienstort, also sei respektvoll und leise, besonders wenn gerade eine Zeremonie stattfindet. Die beste Zeit für einen Besuch ist morgens unter der Woche, da ist es am ruhigsten und du kannst die Atmosphäre am besten auf dich wirken lassen. Der Eintritt ist kostenlos, aber Spenden sind natürlich immer willkommen.
Dein Weg durch den Patriarchenhügel
Wir starten, wie gesagt, ganz unten am Fuße des Hügels.
1. Der Aufstieg: Nimm den Hauptweg oder die Treppen hinauf. Es ist ein kurzer, aber schöner Weg, der dich direkt in den ruhigen Bereich bringt.
2. Der Kathedralen-Hof: Sobald wir oben sind, gehen wir direkt in den großen Hof. Hier kannst du kurz innehalten, die Stille aufsaugen und dich orientieren.
3. Die Patriarchalische Kathedrale: Das ist unser Hauptziel. Wir betreten die Kirche und verbringen dort die meiste Zeit. Lass dich von der Atmosphäre einhüllen, geh langsam durch den Raum.
4. Die kleine Kapelle: Rechts von der Kathedrale gibt es eine kleinere Kapelle, die Paraclisul ist. Sie ist oft noch intimer und ruhiger. Ein kurzer Blick lohnt sich, wenn sie offen ist.
5. Der Glockenturm (Clopotnița): Er ist beeindruckend, aber oft nicht für Besucher zugänglich. Wenn er es wäre, wäre es ein Highlight, aber rechne nicht damit.
6. Der Patriarchalpalast: Das große Gebäude auf dem Gelände ist der Patriarchalpalast, die offizielle Residenz des Patriarchen. Er ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, aber du kannst ihn von außen betrachten.
Was wir auslassen und was wir uns für den Schluss aufheben
Den Patriarchalpalast würde ich von innen weglassen, da er nicht zugänglich ist und primär administrativen Zwecken dient. Auch die Verwaltungshäuser auf dem Gelände sind für uns weniger relevant.
Was wir uns für den Schluss aufheben, ist der Moment, wenn wir die Kathedrale verlassen und uns noch einmal umdrehen. Spüre, wie der Geruch von Weihrauch langsam von der frischeren Luft draußen abgelöst wird. Nimm dir einen letzten Moment, um die Weite des Hofes zu spüren, vielleicht eine Bank zu finden und einfach nur da zu sein. Es ist ein Ort der Ruhe mitten in der geschäftigen Stadt, und dieser Kontrast ist es, der ihn so besonders macht. Bevor wir den Abstieg antreten, stell dir vor, wie der Blick über die Dächer von Bukarest, die sich unter uns ausbreiten, sich anfühlt – wie eine Stadt, die atmet und lebt.
Liebe Grüße von unterwegs,
Lena unterwegs