Du stehst vor der Kathedrale von Palma, La Seu. Stell dir vor, wie die Sonne, die schon über dem Meer aufgegangen ist, das goldene Gestein der Fassade zum Leuchten bringt. Du spürst die leichte Brise, die vom Hafen heraufweht und den Duft von Salz und Mittelmeer mit sich trägt. Die Stadt erwacht langsam um dich herum, aber hier, an diesem riesigen Bauwerk, ist eine fast ehrfürchtige Stille. Du hörst vielleicht das ferne Kreischen der Möwen, das über die Dächer fliegt, und spürst die Wärme der ersten Sonnenstrahlen auf deiner Haut. Es ist ein Moment, der dich klein und doch verbunden fühlen lässt.
Praktischer Tipp: Am besten kommst du morgens, gleich wenn die Türen öffnen. Dann ist das Licht am schönsten und die größten Touristenströme sind noch nicht da. Die Kathedrale liegt direkt am Parc de la Mar und ist vom Zentrum Palmas aus leicht zu Fuß erreichbar. Tickets kannst du online kaufen, das spart Wartezeit und sichert dir den Einlass, denn es kann voll werden. Rechne mit etwa 8-10 Euro Eintritt.
Sobald du durch die massiven Türen trittst, schlägt dir die Kühle des Steins entgegen, ein wohltuender Kontrast zur Wärme draußen. Du nimmst den Geruch von altem Stein, Kerzenwachs und Weihrauch wahr, der in der Luft liegt. Dein Blick geht unweigerlich nach oben, in die unendliche Höhe des Hauptschiffs. Stell dir vor, wie die gewaltigen Säulen wie Baumstämme in den Himmel wachsen, so hoch, dass du das Gefühl hast, dein Nacken wird zu kurz, um alles zu erfassen. Die Stille hier drin ist fast greifbar, unterbrochen nur vom leisen Echo der eigenen Schritte oder einem gedämpften Murmeln.
Praktischer Tipp: Nimm dir einen Moment, um einfach nur dazustehen und die Dimensionen auf dich wirken zu lassen. Lass deinen Blick langsam von den Böden über die Säulen bis zu den Gewölben schweifen. Es gibt keinen falschen Weg, hier zu beginnen, aber das Gefühl der Weite ist am Anfang am stärksten.
Geh langsam weiter ins Innere, und lass dich vom Licht führen. Dein Blick wird unweigerlich zu den Fenstern gezogen. Besonders das riesige Rosettenfenster im Osten, das größte seiner Art in einer gotischen Kathedrale weltweit, ist ein Spektakel. Stell dir vor, wie die Morgensonne durch die unzähligen farbigen Glasscherben bricht und einen tanzenden Teppich aus Rot, Blau, Grün und Gold auf den Boden und die Säulen malt. Du spürst die Wärme dieser Lichtflecken, wenn sie über dich huschen, und hörst vielleicht ein leises Staunen von anderen Besuchern. Es ist wie ein riesiges Kaleidoskop, das sich mit der Bewegung der Sonne verändert.
Praktischer Tipp: Für das beste Lichterlebnis am Rosettenfenster kommst du idealerweise zwischen 9 und 11 Uhr morgens. Positioniere dich im Hauptschiff, um die volle Pracht der Farben zu erleben. Achte auch auf die modernen Akzente, die Gaudí und später Miquel Barceló hier gesetzt haben – Barcelós Kapelle des Allerheiligsten Sakraments ist ein Muss, sie ist ganz anders, aber unglaublich eindringlich.
Wandere weiter durch die Seitenschiffe, die sich wie kleine, intime Kammern anfühlen, obwohl sie Teil des großen Ganzen sind. Hier kannst du die feineren Details spüren: die kühle Glätte einer alten Steinfigur unter deinen Fingerspitzen, die Ruhe, die in den kleineren Kapellen herrscht, wo das Licht gedämpfter ist. Du hörst vielleicht nur das sanfte Flüstern der Geschichte, das in jedem Winkel zu liegen scheint. Es ist ein Ort, um zur Ruhe zu kommen und die Handwerkskunst früherer Jahrhunderte zu bewundern.
Praktischer Tipp: Lass dir Zeit für die kleineren Kapellen. Viele Besucher eilen durch, aber hier gibt es oft versteckte Schätze, von alten Gemälden bis zu kunstvollen Grabmälern. Die Kapelle von Miquel Barceló ist ein absolutes Highlight – such sie auf, sie ist ein moderner, aber tiefer Kontrast zum gotischen Stil und wird dich sprachlos machen.
Heb dir den Bereich um den Hauptaltar bis zum Schluss auf. Hier kulminiert die Pracht der Kathedrale. Stell dir vor, wie du vor dem Altar stehst, umgeben von der majestätischen Architektur. Das Licht des Rosettenfensters und der anderen Buntglasfenster erfüllt den Raum mit einer fast mystischen Atmosphäre. Du spürst die Schwere der Geschichte und die Leichtigkeit des Glaubens, die hier zusammentreffen. Es ist ein Ort, der dich innehalten lässt, der dich dazu anregt, über etwas Größeres nachzudenken.
Praktischer Tipp: Wenn du das Museum im Inneren nicht unbedingt besuchen möchtest und deine Zeit begrenzt ist, konzentriere dich auf die Haupträume und die Kapellen. Das Museum ist interessant, aber für ein erstes, intensives Erlebnis der Kathedrale ist der Fokus auf die Architektur, das Licht und die Atmosphäre am wichtigsten. Nachdem du die Kathedrale verlassen hast, gönn dir einen Kaffee in einem der Cafés am Parc de la Mar und lass die Eindrücke in Ruhe sacken, während du den Blick aufs Meer genießt.
Léa unterwegs