Hey du! Stell dir vor, wir wären zusammen in London und ich würde dich an die Hand nehmen, um dir einen meiner absoluten Lieblingsorte zu zeigen: Holland Park. Das ist kein Park, den du einfach abhaken kannst – den musst du fühlen, riechen, erleben.
Ankommen und Durchatmen
Stell dir vor, du steigst aus der lauten U-Bahn, die Geräusche der Stadt hallen noch in deinen Ohren nach. Dann biegst du ab, nur ein paar Schritte, und plötzlich wird die Luft anders. Sie wird weicher, riecht nach feuchter Erde und frisch gemähtem Gras. Du spürst, wie der Asphalt unter deinen Füßen zu einem weichen Kiesweg wird, und die hohen Häuser weichen riesigen, alten Bäumen. Das ist Holland Park. Du gehst nicht einfach nur in einen Park; du trittst in eine andere Welt, eine grüne Oase, die dich sofort umarmt. Du hörst, wie das ferne Rauschen der Stadt verstummt und stattdessen Vogelgezwitscher und das leise Rascheln von Blättern im Wind einsetzen. Es ist ein Gefühl, als würde ein schwerer Mantel von dir abfallen.
Dein Start im Park (und ein erster Tipp)
Also, mein Tipp, wenn du aus der U-Bahn-Station Holland Park kommst: Folge dem Weg, der dich direkt zu den östlichen Eingängen des Parks führt, am besten nahe dem Design Museum. Dort gibt es oft kleine Kaffeestände. Schnapp dir dort einen Kaffee oder einen Tee, bevor du tiefer eintauchst. So bist du gestärkt und kannst die Ruhe von Anfang an genießen. Du kannst dich dann ganz entspannt treiben lassen, aber ich empfehle dir, den Hauptweg zu nehmen, der dich sanft bergauf in Richtung der Orangerie und der formalen Gärten führt.
Ein Hauch von Geschichte und Blütenpracht
Du gehst weiter, der Kies knirscht unter deinen Schuhen. Plötzlich öffnet sich der Raum, und du stehst vor der beeindruckenden Orangerie – einem riesigen, eleganten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, dessen Steine die Geschichten vergangener Jahrhunderte atmen. Stell dir vor, wie hier einst exotische Pflanzen überwinterten. Du riechst den süßen Duft von Rosen und anderen Blumen, die in den angrenzenden formalen Gärten blühen. Deine Fingerspitzen könnten die raue Textur der alten Steinmauern spüren, die von Efeu bewachsen sind. Es ist ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint, und das sanfte Summen der Bienen ist das lauteste Geräusch.
Was du getrost auslassen kannst (und was nicht)
Wenn du nicht gerade mit kleinen Kindern unterwegs bist, kannst du den großen Abenteuerspielplatz im Norden des Parks getrost links liegen lassen – er ist super, aber er lenkt vom eigentlichen Charme ab. Die Sportplätze im äußersten Norden sind auch eher für Anwohner gedacht. Aber was du auf keinen Fall verpassen solltest, ist der Ice House, ein altes, halb unterirdisches Gebäude, das früher zum Lagern von Eis genutzt wurde. Es ist ein faszinierender, kühler Ort, der eine ganz besondere Atmosphäre hat. Er liegt etwas versteckt, aber es lohnt sich, ihn zu suchen.
Der Höhepunkt: Der Kyoto Garden
Und jetzt kommt mein absoluter Favorit, den ich mir immer für den Schluss aufhebe, um ihn ganz bewusst zu genießen. Stell dir vor, du gehst einen kleinen Pfad entlang, und plötzlich hörst du ein sanftes Plätschern. Du trittst durch ein unscheinbares Tor und tauchst ein in eine Welt voller Harmonie und Stille: den Kyoto Garden. Du hörst nur noch das Geräusch des Wasserfalls, der über kunstvoll arrangierte Steine herabfällt, und das leise Schwimmen der Koi-Karpfen im Teich. Die Luft ist hier noch reiner, und du spürst eine unglaubliche Ruhe, die dich ganz umhüllt. Die Farben sind satt – das tiefe Grün der Moose, das leuchtende Rot der Ahornbäume im Herbst, das glänzende Schwarz der Fische. Es ist ein Ort der absoluten Meditation, an dem du einfach nur sitzen und sein kannst, umgeben von purer Schönheit.
Dein Abschied vom Park
Bleib so lange du möchtest im Kyoto Garden, lass die Atmosphäre auf dich wirken. Wenn du dann bereit bist, die Ruhe mit nach Hause zu nehmen, kannst du den Park auf der westlichen Seite verlassen. Mein letzter Tipp: Der Kyoto Garden ist am schönsten am späten Vormittag oder späten Nachmittag, wenn das Licht weicher ist und die Menschenmassen noch nicht so groß sind oder schon wieder verschwunden sind. Das ist die Zeit, in der die magische Stimmung am besten zur Geltung kommt.
In Gedanken bei dir,
Lena erkundet