Absolut! Als Vogelliebhaber kommst du bei Stonehenge durchaus auf deine Kosten, auch wenn es nicht der erste Ort ist, an den man denkt.
Stell dir vor, du stehst da, der Wind streicht dir sanft übers Gesicht und bringt den Geruch von feuchter Erde und alter Geschichte mit sich. Du atmest die weite, klare Luft der Salisbury Plain ein, eine Luft, die seit Jahrtausenden die Geheimnisse dieser Steine umweht. Und dann hörst du es – das hohe, fast schwebende Lied einer Feldlerche, die irgendwo über dir im Himmel tanzt, ein winziger Punkt, der die ganze Weite der Ebene mit seinem Gesang füllt. Vielleicht spürst du den leichten Schatten eines Raben, der majestätisch über die uralten Steine gleitet, ein tiefes, krächzendes „Krah! Krah!“ hallt über die Ebene und lässt dich die schiere Größe dieses Ortes noch mehr spüren. Es ist diese ungeheure, offene Weite, die das hier zu einem besonderen Erlebnis macht, nicht nur für die Augen, sondern für deinen ganzen Körper, für dein Gehör, für dein Gefühl.
Als Vogelliebhaber solltest du hier unbedingt Ausschau halten nach:
* Raben (Corvus corax): Sie sind die Könige der Steine, oft sitzen sie auf den Sarsen oder kreisen majestätisch darüber. Ihr tiefes Krächzen ist unverkennbar.
* Dohlen (Corvus monedula): Kleiner und agiler als Raben, oft in Gruppen unterwegs, tummeln sie sich gerne um die Steine und auf den umliegenden Feldern.
* Feldlerchen (Alauda arvensis): Ihre unermüdlichen, hohen Gesänge wirst du überall über den Feldern hören. Schau nach oben, oft siehst du sie als kleine Punkte, die im Flug singen.
* Turmfalken (Falco tinnunculus): Mit etwas Glück entdeckst du einen, der über den Feldern rüttelt, auf der Suche nach Beute.
* Kiebitze (Vanellus vanellus): Besonders in den feuchteren Bereichen der Ebene kannst du ihren markanten, fast klagenden Ruf hören und sie mit ihrem schillernden Gefieder sehen.
Um sie ungestört zu beobachten, bleib am besten auf dem markierten Pfad, der die Steine umrundet. Such dir eine Stelle abseits der größten Menschenmengen. Besonders der Bereich weiter hinten, wenn du vom Besucherzentrum kommst und den Kreis fast geschlossen hast, wird oft ruhiger. Nimm dir Zeit, stehe still und lausche. Die Vögel sind an Menschen gewöhnt, aber je ruhiger du bist, desto mehr wirst du sehen und hören.
Die beste Zeit? Ganz klar früh am Morgen, direkt zur Öffnung, oder spät am Nachmittag, kurz vor Schließung. Da ist nicht nur weniger los, was die Ruhe und das Erlebnis verbessert, sondern die Vögel sind auch am aktivsten. Morgens, wenn der Tau noch auf den Gräsern liegt, oder abends, wenn die Sonne tief steht, ist die Atmosphäre magisch und die Chancen auf gute Beobachtungen sind am größten.
Clara unterwegs