Hey, du fragst, was man eigentlich so macht, wenn man in Orlando ist und mal was ganz anderes erleben will als Freizeitparks? Dann lass uns über die Everglades sprechen. Es ist kein Ort, den man einfach nur *besucht*; du tauchst da ein, mit Haut und Haar. Stell dir vor, du steigst aus dem Auto, und die Luft um dich herum ist sofort anders. Schwer, feucht, warm – wie eine feuchte, warme Decke, die dich sanft umhüllt. Du hörst schon von Weitem ein Summen, ein leises Rauschen, das sich mit jedem Schritt zu einem lebendigen Klangteppich verdichtet. Es riecht nach feuchter Erde, nach Grün, das in der Sonne brodelt, und einem Hauch von etwas Wildem, Ungezähmtem. Du spürst die Vorfreude kribbeln, denn du weißt, gleich geht es los, tief rein in eine Welt, die du so noch nie erlebt hast.
Und dann sitzt du da, auf diesem Airboat. Der Motor brüllt kurz auf, und du spürst die Vibrationen tief in dir, bevor es losgeht. Der Wind umspielt dein Gesicht, erst sanft, dann immer stärker, bis er dir fast die Haare vom Kopf weht. Kleine Wassertropfen tanzen dir ins Gesicht, kühl und erfrischend in der Hitze. Du gleitest über das Wasser, nicht wie ein Boot, das sich durchschneidet, sondern eher wie ein riesiger Stein, der über eine glatte Oberfläche springt. Dein Blick huscht über die Weite, vorbei an Schilf und Mangroven, die wie grüne Mauern am Horizont stehen. Du hörst das laute Dröhnen des Motors, ja, aber auch das leise Plätschern des Wassers unter dir und das Flüstern des Windes, der die Gräser streichelt. Das ist Freiheit, pur und unverfälscht.
Plötzlich wird es ganz still. Der Motor wird gedrosselt, nur noch ein leises Tuckern. Du spürst, wie das Boot langsamer wird, fast zum Stillstand kommt. Dein Blick folgt dem des Guides, der mit dem Finger auf etwas im Wasser deutet. Da ist es. Erst nur ein dunkler Schatten unter der Oberfläche, dann ein langsames Auftauchen. Eine schuppige Haut, die Augen, die dich beobachten, fast regungslos. Es ist ein Alligator. Du spürst eine Mischung aus Ehrfurcht und einem winzigen Stich Nervosität. Dieses Tier ist so alt, so ursprünglich, so perfekt an diese Umgebung angepasst. Es ist nicht aggressiv, nur da, ein Teil dieser unglaublichen Natur. Du kannst fast die Kühle des Wassers um seinen Körper spüren, die Ruhe, die er ausstrahlt.
Aber es sind nicht nur die Alligatoren, die hier leben. Wenn du genau hinhörst, hörst du das Gezwitscher und Flattern von Vögeln, die sich im Schilf verstecken – Reiher, Ibisse, Löffler mit ihren einzigartigen Schnäbeln. Manche fliegen dicht über dich hinweg, ihre Flügel rauschen leise durch die Luft. Du siehst vielleicht Schildkröten, die sich auf Baumstämmen sonnen, oder einen Fisch, der aus dem Wasser springt. Der Geruch der sumpfigen Erde und der blühenden Wasserpflanzen ist überall, mal süßlich, mal erdig. Du spürst die Sonne auf deiner Haut und die ständige feuchte Wärme, die dich daran erinnert, dass dies ein lebendiger, atmender Organismus ist, der dich umgibt. Es ist ein Gefühl, mittendrin zu sein, ein kleiner Teil von etwas Großem und Wildem.
Wenn du das alles erleben willst, hier ein paar praktische Tipps: Zieh unbedingt leichte, atmungsaktive Kleidung an und pack einen Hut ein, der gut sitzt – die Sonne ist gnadenlos. Ganz wichtig: Sonnencreme! Und zwar reichlich. Dazu ein *gutes* Mückenschutzmittel. Am besten was mit DEET oder Icaridin, denn die Moskitos sind hier keine Spaßvögel. Bequeme, geschlossene Schuhe sind auch super, falls du noch ein bisschen laufen willst. Nimm genug Wasser mit, weil es da draußen wirklich heiß und feucht wird und es kaum Möglichkeiten gibt, was zu kaufen.
Was die beste Zeit angeht: Fahr am besten gleich morgens hin, kurz nach der Öffnung. Da ist es noch nicht so heiß, die Tiere sind aktiver und es sind weniger Leute da. Die Trockenzeit (ungefähr November bis April) ist auch besser, weil dann die Wasserstände niedriger sind und sich die Tiere an den verbleibenden Wasserlöchern sammeln, was die Sichtungen erleichtert. Du fährst von Orlando aus eine Weile, rechne mit mindestens einer Stunde Fahrt, je nachdem, wo du genau starten willst. Parkplätze gibt's direkt an den Airboat-Stationen oder Besucherzentren.
Und noch zum Thema Verpflegung: Erwarte keine Restaurants oder Imbissbuden wie im Freizeitpark. Es gibt meistens kleine Snack-Shops an den Airboat-Anbietern, aber die Auswahl ist begrenzt. Nimm dir am besten ein paar Snacks und Getränke mit, die du unterwegs brauchst. Toiletten gibt es an den Besucherzentren und den Startpunkten der Airboats, aber nicht mitten im Sumpf, logisch. Plan also entsprechend.
Was bleibt von den Everglades, ist nicht nur die Erinnerung an wilde Tiere oder eine schnelle Bootsfahrt. Es ist das Gefühl, in einer Welt gewesen zu sein, die so ganz anders ist als unsere. Das Gefühl der Luft auf deiner Haut, der Geruch des Sumpfes, die Geräusche der Natur, die dich umgeben – es ist eine Erfahrung, die dich erdet und dir zeigt, wie unglaublich vielfältig und beeindruckend unser Planet ist. Du spürst die Verbindung zur Natur, die dich umgibt, und nimmst ein Stück dieser Wildheit mit nach Hause. Das ist ein Abenteuer, das du wirklich fühlen kannst.
Bis bald auf der Straße,
Léa from the road