Stell dir vor, du verlässt die geschäftige Energie von San Francisco, die Golden Gate Bridge zieht langsam am Horizont vorbei. Die Straße windet sich, die Luft wird frischer, salziger, und du spürst, wie die Anspannung des Stadtlebens langsam von dir abfällt. Du hörst nur noch das leise Summen des Motors und das Rauschen des Windes, der durch die Küstenhügel streicht. Dann, plötzlich, taucht ein grünes Meer vor dir auf, so dicht und dunkel, dass es fast unwirklich wirkt. Du atmest tief ein, und schon jetzt riechst du den feuchten Waldboden, das Moos und etwas Uraltes, das in der Luft liegt.
Sobald du den Eingangsbereich hinter dir lässt, umfängt dich eine sofortige Kühle. Es ist, als würde man in eine andere Welt eintreten. Das Licht filtert nur noch in sanften Strahlen durch das dichte Blätterdach, und du musst den Kopf weit in den Nacken legen, um die Baumkronen überhaupt sehen zu können – sie sind so unglaublich hoch. Du spürst die feuchte, kühle Luft auf deiner Haut, ein Balsam nach der Sonne draußen. Die Geräusche der Welt verstummen fast vollständig, nur ein leises Rauschen wie ein ferner Ozean, wenn der Wind durch die Wipfel streicht, und das gelegentliche Zwitschern eines Vogels durchbricht die Stille.
Du gehst auf breiten, gut gepflegten Wegen, die sich sanft durch den Wald schlängeln. Der Boden unter deinen Füßen ist weich, bedeckt mit Nadeln und kleinen Ästen. Überall um dich herum ragen die Mammutbäume auf, ihre rötlich-braune Rinde fühlt sich rau und uralt an, wenn du sie berührst. Manchmal hörst du das leise Plätschern eines Baches, der sich seinen Weg durch die Wurzeln bahnt, oder das entfernte Klopfen eines Spechts. Die Luft ist erfüllt vom Duft von Zedernholz und feuchter Erde, so rein, dass du das Gefühl hast, deine Lungen werden bei jedem Atemzug gereinigt.
Es gibt Momente, in denen du einfach stehenbleiben musst. Du legst den Kopf in den Nacken, schließt die Augen und lauschst. Du spürst die ungeheure Präsenz dieser Giganten um dich herum. Es ist ein Gefühl von tiefer Ehrfurcht, fast Demut. Manche Bäume sind so dick, dass ein ganzer Kleinwagen in ihren Stamm passen würde, und du fragst dich, wie viele Jahrhunderte sie schon hier stehen. Das Moos, das die Stämme bedeckt, fühlt sich weich und samtig an, und die Farnwedel, die den Boden säumen, sind so saftig grün, dass sie fast leuchten. Du bist nur ein winziger Punkt in dieser Kathedrale der Natur.
Um dorthin zu kommen, musst du wissen, dass Parken eine Herausforderung ist. Du *musst* einen Parkplatz oder einen Shuttleservice im Voraus reservieren, sonst kommst du nicht rein. Die Straße dorthin ist kurvig, aber die Fahrt von San Francisco dauert nur etwa 45 Minuten, je nach Verkehr.
Auch der Eintritt muss vorab online gebucht werden. Es gibt keine spontanen Tickets am Eingang. Der Eintritt kostet eine Gebühr, aber wenn du einen Nationalpark-Pass hast, ist der Eintritt für dich frei.
Zieh dich am besten im Zwiebellook an. Auch wenn in San Francisco die Sonne scheint, ist es im Wald oft kühl und feucht, selbst im Sommer. Bequeme, feste Schuhe sind ein Muss, da du viel laufen wirst. Eine Wasserflasche ist auch keine schlechte Idee, obwohl es dort Wasser gibt.
Die beste Zeit für einen Besuch ist früh morgens oder spät nachmittags, besonders an Wochentagen. Dann sind die Menschenmassen kleiner und du kannst die Stille und die Atmosphäre viel intensiver aufsaugen. Nebel ist im Sommer häufig und kann die Stimmung noch magischer machen.
Es gibt ein kleines Café direkt am Eingang, wo du Kaffee und ein paar Snacks bekommst, und natürlich Toiletten. Auch einen Souvenirladen findest du dort, falls du ein Andenken mitnehmen möchtest.
Wenn du dann den Wald wieder verlässt und die Sonne dich blendet, trägst du die Ruhe und die Größe der Bäume noch lange in dir. Es ist ein Ort, der dir die Perspektive wieder zurechtrückt und dich daran erinnert, wie klein wir sind und welch Wunder die Natur erschaffen kann.
Lena auf Reisen