Stell dir vor, du stehst noch eben im Trubel von Fisherman's Wharf, die salzige Luft des Pazifiks in der Nase, das Kreischen der Möwen über dir. Dann schiebst du eine schwere Holztür auf und plötzlich ist alles anders. Die Geräusche der Straße verstummen, das Licht dimmt, und ein kühler, feuchter Geruch steigt dir in die Nase – eine Mischung aus altem Holz, Staub und etwas Unbestimmtem, das dich sofort in eine andere Zeit katapultiert. Du spürst, wie sich deine Augen erst an die Halbdunkelheit gewöhnen müssen, während du tiefer in die Gänge vordringst, und das leise Knarren alter Dielen unter deinen Füßen ist das einzige Geräusch, das du noch hörst.
Du gehst weiter, und die Luft wird schwerer, fast stickig. Plötzlich hörst du gedämpfte Stimmen, raue Rufe, als würdest du durch die schummrigen Gassen des alten San Francisco schleichen. Das ist nicht das San Francisco der Postkarten, sondern das der Goldgräber, der Saloons und der dunklen Geheimnisse. Du spürst eine leichte Beklemmung, fast so, als würdest du beobachtet werden, während Schatten an den Wänden tanzen und das Flackern einer Öllampe eine Szene aus einer längst vergangenen Zeit erhellt. Es riecht nach feuchtem Gestein und etwas Modrigem, fast wie in einem alten Keller, und du merkst, wie sich die Härchen auf deinen Armen aufstellen.
Dann spürst du die Kälte. Eine beißende Feuchtigkeit kriecht dir unter die Kleidung, und du hörst das metallische Klirren von Gittertüren, das Echo von Schritten auf hartem Boden. Die Wände fühlen sich rau und feucht an, wenn du sie berührst, und der Raum wird enger, die Decke drückt scheinbar tiefer. Es ist, als würdest du selbst hinter Gittern stehen, die Verzweiflung derer spüren, die hier einst gefangen waren. Das Geräusch eines tropfenden Wasserhahns hallt durch die Stille, untermalt von einem weit entfernten, flehenden Murmeln, das dir einen Schauer über den Rücken jagt.
Ein merkwürdiger, süßlich-fauliger Geruch, der dir fast den Atem raubt, steigt dir in die Nase, als du in einen Bereich trittst, der das Elend und die Krankheit jener Tage greifbar macht. Du hörst hustende Geräusche und das leise Stöhnen von Menschen, die leiden. Plötzlich stehst du vor einem Richter, die raue Stimme schallt durch den Raum, und du spürst die Ungerechtigkeit, die in der Luft liegt. Die Anspannung ist greifbar, und du merkst, wie dein Herz schneller schlägt, weil du nicht weißt, was als Nächstes passiert.
Und dann kommt der Moment, in dem du das Gefühl hast, der Boden unter dir würde wegbrechen. Du spürst einen plötzlichen Ruck, das laute Geräusch von Wasser, das sich teilt, und einen kalten Spritzer im Gesicht. Dein Magen macht einen Satz, als du in die Tiefe stürzt, ein Gefühl der Schwerelosigkeit, bevor du sanft, aber bestimmt, auf einer Wasserfläche landest. Der Wind rauscht dir um die Ohren, und du hörst das Klatschen von Wellen, als würdest du wirklich versuchen, von der Insel zu fliehen. Das ist der Adrenalinkick, der dich aus der düsteren Vergangenheit zurück in die aufregende Gegenwart katapultiert.
Kleiner Tipp von mir: Plane etwa 60 bis 90 Minuten für den gesamten Besuch ein. Wenn du mit Kindern unterwegs bist, die leicht schreckhaft sind oder unter 10 Jahre alt, überlege es dir gut. Es ist schon ziemlich gruselig und düster, aber nicht blutig. Tickets am besten online im Voraus buchen, besonders am Wochenende, sonst stehst du ewig an. Der Eingang ist direkt am Fisherman's Wharf, super einfach zu finden. Es ist definitiv ein Erlebnis, das anders ist als alles, was du sonst in San Francisco machst!
Olya from the backstreets