Du fragst dich, was man eigentlich in Tirta Empul macht? Stell dir vor, du bist auf dem Weg dorthin, und schon bevor du ankommst, spürst du eine Veränderung in der Luft. Sie wird dicker, feuchter, trägt den Duft von Weihrauch und nasser Erde mit sich. Du hörst das ferne Plätschern von Wasser, das sich mit dem leisen Summen der Roller und dem Gelächter von Kindern vermischt. Wenn du dann aussteigst, umhüllt dich die Wärme, und du siehst, wie das Licht durch die hohen Bäume fällt und Schatten auf die alten Steine wirft, die den Eingang umrahmen. Es ist eine Mischung aus Lebendigkeit und einer tiefen, alten Ruhe, die dich sofort gefangen nimmt.
Du trittst durch ein großes, kunstvoll verziertes Steintor, und der Straßenlärm wird sofort gedämpft, weicht einem sanften Rauschen und dem leisen Gemurmel von Stimmen. Deine Füße gleiten über glatte, kühle Steine, die schon unzählige Menschen vor dir berührt haben. Über dir spannt sich der blaue Himmel, und um dich herum siehst du üppiges Grün, das die Mauern des Tempels wie ein lebendiger Teppich bedeckt. Du spürst eine leichte Brise, die den Duft von frischen Blumen und Räucherstäbchen mitträgt, und in der Ferne hörst du das rhythmische Klopfen einer Glocke, das sich anfühlt wie der Herzschlag des Ortes. Überall sind Menschen, aber die Atmosphäre ist nicht hektisch, sondern erfüllt von einer andächtigen Stille, einem gemeinsamen Gefühl des Wartens und der Erwartung.
Dann ist es so weit. Du spürst das kühle Wasser, wie es sich um deine Knöchel schmiegt, dann höher steigt, wenn du tiefer in eines der Becken gehst. Jeder Schritt auf den feuchten Steinen ist bedacht, vorsichtig. Du hörst das konstante Plätschern der Quellen, die das Becken speisen, und das leise Wispern der Menschen um dich herum. Wenn das Wasser dein Gesicht trifft, ist es ein Moment der Klärung, ein Gefühl, als würde alles Schwere von dir abgewaschen. Du spürst die Stärke des Stroms, wie er über dich hinwegfließt, und die Wärme der Sonne auf deinem Rücken, während dein Körper vom kühlen Nass umspült wird. Es ist ein Gefühl der Reinigung, nicht nur äußerlich, sondern tief im Inneren, als würde jeder Tropfen eine alte Last mit sich nehmen.
Nach dem Bad, wenn du dich abgetrocknet hast, führt dein Weg weiter durch das Tempelgelände. Du hörst das Plätschern von Wasser, das nicht aus den Becken kommt, sondern aus kleinen Teichen, in denen riesige, orangefarbene Koi-Fische träge ihre Kreise ziehen. Du spürst die Wärme der Sonne auf deiner Haut, die jetzt sauber und frisch ist. Dein Blick fällt auf die kunstvollen Schnitzereien an den Wänden und Schreinen, die Geschichten alter Zeiten erzählen, auch wenn du die Worte nicht verstehst. Es ist ein Ort, an dem du einfach sein kannst, wo die Zeit eine andere Bedeutung hat und du dich von der Schönheit und der Ruhe um dich herum tragen lassen kannst, bevor du langsam wieder in die Welt zurückkehrst.
Und jetzt mal ganz ehrlich, ein paar Dinge solltest du wissen, bevor du losziehst. Du brauchst einen Sarong, um reinzukommen – den kannst du dir aber direkt am Eingang ausleihen oder kaufen, falls du keinen hast. Bring am besten Wechselkleidung mit, wenn du ins Wasser gehen willst, und ein kleines Handtuch. Es gibt Umkleidekabinen und Schließfächer, die aber oft einfach sind. Früh am Morgen ist es am ruhigsten, so ab 8 Uhr, bevor die großen Touren kommen. Der Eintritt kostet nicht viel, ein paar Euro nur. Und denk dran, respektvoll zu sein, Fotos sind okay, aber sei achtsam.
Wenn du dann wieder draußen bist, spürst du vielleicht eine leichte Müdigkeit, aber auch eine tiefe Ruhe. Es ist ein Ort, der dich berührt, der dich daran erinnert, wie wichtig es ist, innezuhalten und sich mit etwas Größerem zu verbinden. Egal, ob du an die Rituale glaubst oder nicht, das Gefühl der Reinigung und die Schönheit des Ortes bleiben lange danach bei dir.
Léa von unterwegs