Hey du! Wenn du in Ubud bist und das echte Herz Balis spüren willst, abseits der Reisfelder und Tempel – dann lass uns nach Mas Village fahren. Stell dir vor, du steigst aus dem Auto, die warme Luft umfängt dich, und schon von Weitem hörst du ein leises, rhythmisches Klopfen. Das ist der Klang von Mas, der Klang von Handwerkskunst, die hier seit Generationen gelebt wird. Am besten beginnst du deinen Spaziergang etwas abseits der ganz großen Galerien an der Jalan Raya Mas. Such dir eine der kleineren Straßen, die von der Hauptstraße abzweigen, vielleicht eine, wo du schon von Weitem das leise Klopfen eines Meißels hörst – das ist dein Startpunkt.
Du folgst dem Klang, und mit jedem Schritt wird die Luft dichter vom süßlichen Duft des Holzes, vermischt mit dem erdigen Geruch von Feuchtigkeit und manchmal einem Hauch von Weihrauch. Du gehst an kleinen Häusern vorbei, siehst Familien, die im Hof sitzen, Kinder, die spielen, und dann entdeckst du sie: die ersten, noch unscheinbaren Werkstätten. Hier siehst du oft die Rohlinge, wie die ersten groben Formen aus dem Holzblock herausgearbeitet werden. Schau genau hin, wie präzise die ersten Schläge sind, wie die Magie beginnt. Sei respektvoll, frag mit einem Lächeln, ob du zuschauen darfst. Die meisten Künstler freuen sich, wenn du echtes Interesse zeigst.
Weiter geht's, und du merkst, wie die Werkstätten größer und die Arbeiten komplexer werden. Plötzlich hörst du nicht nur ein Klopfen, sondern ein ganzes Orchester aus rhythmischen Schlägen – das ist das Herz von Mas. Stell dir vor, du stehst vor einem Meister, der mit einer unglaublichen Präzision einen winzigen Finger oder ein fließendes Gewand aus einem Holzblock herausarbeitet. Du spürst die Konzentration, die in der Luft liegt, die Hingabe, die in jedem Meißelhieb steckt. Berühre vorsichtig ein fertiges Stück – spür die Wärme des Holzes, die glatte Oberfläche, die so viele Stunden Arbeit in sich trägt. Wenn dir etwas gefällt, zögere nicht zu fragen. Handeln ist hier üblich, aber immer mit einem Lächeln und Respekt. Es geht nicht darum, den niedrigsten Preis zu bekommen, sondern einen fairen Wert für die Kunstfertigkeit zu finden. Frag nach der Geschichte des Stücks oder des Künstlers – das macht es persönlich.
Was du vielleicht meiden solltest, sind die ganz großen, oft überfüllten Galerien direkt an der Hauptstraße, die sich mehr wie ein Museumsshop anfühlen. Oft sind die Preise dort höher, und die persönliche Verbindung zu den Künstlern geht etwas verloren, da die Stücke hier meist in großer Zahl produziert werden und die Künstler selbst oft nicht vor Ort sind. Wenn du wirklich etwas Besonderes suchst, geh lieber in die kleineren Gassen oder frag in einer der Werkstätten nach Empfehlungen für andere lokale Künstler. Oft gibt es versteckte Juwelen, wo die Künstler direkt vor Ort arbeiten und verkaufen. Dort findest du oft einzigartige Stücke und eine authentischere Erfahrung.
Für den Abschluss deines Besuchs, such dir eine der kleineren, ruhigeren Galerien, vielleicht eine, die sich auf religiöse oder traditionelle Figuren spezialisiert hat. Hier kannst du die Kunst in einer stilleren Atmosphäre auf dich wirken lassen und die tiefe spirituelle Bedeutung vieler Schnitzereien Balis verstehen. Setz dich einen Moment hin, schließe die Augen und lass die Eindrücke Revue passieren: das Klopfen, den Geruch, die Gesichter der Künstler. Es ist nicht nur Holz, es ist Seele, die hier geformt wird. Du hörst vielleicht das Zirpen der Zikaden, wenn der Nachmittag langsam zur Neige geht, ein sanfter Windzug streicht über dein Gesicht. Ein guter Zeitpunkt, um einen lokalen Kaffee zu trinken und die Ruhe zu genießen. Von hier aus kannst du dir dann ein Grab (lokales Taxi) zurück nach Ubud nehmen oder, wenn du noch Energie hast, die umliegenden Reisfelder erkunden, um den Kontrast zur Handwerkskunst zu erleben.
Max aus Bali