Hey du! Stell dir vor, du stehst vor diesem riesigen blauen Tor, das sich langsam öffnet. Schon bevor du wirklich drin bist, spürst du eine kühle, feuchte Luft auf deiner Haut – ein Hauch von Salzwasser und etwas Unbekanntem, Lebendigem. Du hörst ein leises, konstantes Rauschen, wie von einer fernen Welle, die sanft an Land rollt, und dazu ein gedämpftes Stimmengewirr, das sich in der Weite des Raumes verliert. Es ist, als würde dich das Meer schon umarmen, noch bevor du seinen Bewohnern begegnest.
Dann trittst du ein, und plötzlich bist du umgeben. Das Herzstück des Oceanariums ist dieses gigantische Hauptbecken, das sich über zwei Stockwerke erstreckt. Du hörst, wie das Wasser sanft gegen die Scheiben drückt, ein tiefes, beruhigendes Grollen, das den ganzen Raum erfüllt. Stell dir vor, wie ein riesiger Mondfisch langsam an dir vorbeischwebt, seine breite, flache Form wie ein Schatten, der über den Grund gleitet. Du spürst die Ruhe, die von diesen majestätischen Bewegungen ausgeht, wie die Haie, die mit einer unglaublichen Eleganz ihre Bahnen ziehen, oder die Rochen, die aussehen, als würden sie durch die Luft fliegen, so leicht und schwerelos wirken sie. Es ist, als würdest du selbst unter Wasser atmen, so nah und überwältigend ist diese Präsenz.
Du gehst weiter und tauchst in andere Welten ein. Plötzlich wird die Luft kühler, fast eisig, wenn du die Antarktis-Sektion erreichst. Du hörst das laute Quieken und Brüllen der Pinguine, die ins Wasser tauchen und wieder auftauchen, ein Geräusch, das so lebendig und verspielt ist. Dann spürst du die Wärme der tropischen Bereiche, wo das Wasser sanft plätschert und winzige, bunte Fische in Korallenriffen herumhuschen. Es ist ein Kaleidoskop an Formen und Bewegungen, so filigran und doch so voller Energie. Du stellst dir vor, wie sich die Korallen anfühlen würden, rau und doch lebendig, wenn du sie berühren könntest, und wie die kleinen Fische in ihrer Flucht vor einem größeren Artgenossen an dir vorbeizischen.
Was mir wirklich gefallen hat und mich total überrascht hat, war, wie gut sie es geschafft haben, diese verschiedenen Ökosysteme zu verbinden. Man fühlt sich wirklich als Teil dieser Unterwasserwelt. Und diese riesigen Tiere im Hauptbecken sind einfach atemberaubend, man kann stundenlang davor stehen und sich einfach verlieren. Besonders beeindruckend fand ich, wie nah man an die Tiere herankommt, ohne dass es sich anfühlt, als würden sie leiden. Es ist eher, als ob man zu Gast in ihrem Zuhause ist. Die Beschilderung und die Informationen waren auch super verständlich, selbst für jemanden, der kein Meeresbiologe ist.
Aber ganz ehrlich, was nicht so gut war, war der Andrang. Besonders am Wochenende kann es wirklich voll werden, was das Erlebnis ein bisschen trübt, weil man manchmal kaum richtig an die Scheiben kommt. Und die Beschilderung für den Ausgang könnte etwas klarer sein, ich hab mich kurz verlaufen. Mein Tipp: Geh entweder direkt zur Öffnung oder am späten Nachmittag, kurz bevor sie schließen. Und kauf die Tickets unbedingt online, das spart dir ewig langes Anstehen an der Kasse. Nimm dir auch genug Zeit, mindestens drei Stunden, um alles in Ruhe zu erkunden.
Trotz der Menschenmassen ist das Oceanário wirklich ein Muss in Lissabon. Es ist nicht nur ein Ort, um Fische zu sehen, sondern ein Erlebnis, das dich tief berührt und dir die Schönheit und Fragilität unserer Ozeane vor Augen führt. Du gehst mit einem Gefühl der Ehrfurcht und einer ganz neuen Wertschätzung für die Unterwasserwelt nach Hause.
Bis zum nächsten Abenteuer,
Olya from the backstreets