Du fragst dich also, was man in Sintra eigentlich *macht*? Lass mich dir erzählen, wie es sich anfühlt, dort zu sein. Stell dir vor, du sitzt im Zug von Lissabon, die Landschaft gleitet vorbei, und dann, plötzlich, verändert sich die Luft. Sie wird kühler, ein wenig feuchter, und du spürst eine andere Art von Licht, das durch die Fenster fällt. Wenn du aussteigst, umfängt dich sofort eine Atmosphäre, die anders ist – eine Mischung aus Waldluft, feuchtem Stein und einer Ahnung von etwas Altem, Märchenhaftem. Die engen Gassen, die sich den Hügel hinaufschlängeln, sind gesäumt von kleinen Geschäften und dem leisen Klappern von Kutschen, die auf den Kopfsteinpflaster fahren. Es ist ein tiefer Atemzug, der dich willkommen heißt.
Nach der Ankunft am Bahnhof schnappst du dir am besten einen der lokalen Busse, die dich die steilen Hänge hinauf zu den Palästen bringen. Du wirst den Bus brauchen, um zum Pena Palast zu gelangen, der hoch oben thront. Stell dir vor, du steigst aus und die Luft ist plötzlich noch klarer, kühler. Du siehst, wie sich durch die Baumwipfel bunte Türme und Mauern schieben – ein wahres Farbenmeer aus Rot, Gelb, Blau, wie ein Gemälde, das zum Leben erwacht ist. Du spürst den glatten, kühlen Stein unter deinen Fingerspitzen, wenn du durch die Torbögen gehst, und hörst das ferne Gemurmel von Stimmen, das der Wind mit sich trägt, vielleicht das Kreischen eines Falken, der über dir kreist. Du stehst dort oben, der Atlantik glänzt in der Ferne wie ein blaues Band, der Wind spielt mit deinen Haaren. Es fühlt sich an, als stündest du am Rande eines Märchens, und jeder Blickwinkel bietet eine neue, unglaubliche Ansicht.
Danach, wenn deine Augen noch von den Farben Penas tanzen, kannst du entweder einen kurzen Bus oder Tuktuk nehmen oder einen Spaziergang bergab wagen, um zur Quinta da Regaleira zu gelangen. Hier ändert sich die Stimmung komplett. Du läufst durch dichte, dunkelgrüne Gärten, die Luft ist plötzlich kühler, schwerer vom Geruch feuchter Erde und Moos. Du hörst das leise Plätschern von Wasser, ein fernes Geräusch, das aus dem Dickicht kommt. Du spürst die rauen, kühlen Steinwände einer versteckten Grotte, wenn du dich duckst, um hineinzukommen. Stell dir vor, du steigst hinab in den Initiationsbrunnen – der spiralförmige Pfad, die Dunkelheit, die mit jedem Schritt tiefer wird, nur ein schmaler Streifen Himmel ist noch über dir sichtbar. Die Luft wird kühl, feucht, und du kannst fast die alten Geheimnisse schmecken, die hier verborgen liegen. Wenn du wieder auftauchst, blinzelst du im Licht, fühlst dich, als hättest du eine Zeitreise gemacht.
Wenn du danach wieder festen Boden unter den Füßen hast und von den unterirdischen Gängen genug hast, gibt es zwei Hauptoptionen: Entweder du erklimmst die uralten Mauern des Castelo dos Mouros für atemberaubende Ausblicke oder du tauchst tiefer in die charmanten Gassen von Sintra Stadt ein. Wählst du das Schloss, spürst du die sonnenwarmen, zerklüfteten Steine, die über Jahrhunderte von unzähligen Händen und Füßen geglättet wurden. Du siehst das gesamte Tal unter dir ausgebreitet, ein Flickenteppich aus Grün und roten Dächern, der Ozean eine weite blaue Fläche. Der Wind pfeift dir um die Ohren und trägt den Duft wilder Kräuter mit sich. Wenn du lieber in der Stadt bleibst, folgst du dem unwiderstehlichen Geruch von frisch gebackenen *Queijadas* oder *Travesseiros*, der aus einer kleinen Bäckerei weht. Du hörst das Klirren von Kaffeetassen aus einem Café und spürst die abgenutzten Kopfsteinpflaster unter deinen Füßen, während du durch enge Gassen schlenderst, die Geschichten zu erzählen scheinen.
Bevor du Sintra wieder verlässt, noch ein paar praktische Gedanken. Zieh unbedingt bequeme Schuhe an – du wirst viel laufen. Kleide dich in Schichten, denn das Wetter kann sich schnell ändern, besonders oben auf den Hügeln. Fahr so früh wie möglich los, um den größten Andrang zu vermeiden, und buche deine Tickets für die Paläste unbedingt online im Voraus, das spart dir viel Wartezeit. Wenn der Tag sich dem Ende neigt und du wieder im Zug nach Lissabon sitzt, spürst du eine angenehme Erschöpfung, aber dein Kopf ist voll von lebendigen Bildern und alten Geschichten. Du nimmst die Erinnerung an das einzigartige Licht, die unverwechselbaren Gerüche von Kiefern und Meer und das Gefühl mit, in eine andere Welt eingetaucht zu sein.
Mia aus der Ferne