Na klar, lass uns den Viktualienmarkt unsicher machen! Das ist nicht einfach nur ein Markt, das ist ein Lebensgefühl. Stell dir vor, du bist schon da, ich führe dich.
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Dein Startschuss: Vom Marienplatz ins Herz des Marktes
Stell dir vor, du stehst am Marienplatz, das Glockenspiel hat gerade geendet und die Stadt summt um dich herum. Du drehst dich um, weg vom Neuen Rathaus, und gehst die kleine Straße namens Rosental entlang, nur ein paar Schritte. Plötzlich ändert sich die Luft. Du spürst eine andere Energie, einen lebendigeren Herzschlag. Die Geräusche werden lauter, das Stimmengewirr mischt sich mit dem Klappern von Kisten und dem Lachen der Leute. Du riechst es schon: eine Mischung aus frischen Kräutern, reifen Früchten und einem Hauch von Gebratenem. Das ist er, der Viktualienmarkt.
Dein Weg: Farben, Düfte, Geschichten
Dein erster Orientierungspunkt ist der imposante Maibaum, der hoch in den Himmel ragt, geschmückt mit den Zunftzeichen der Münchner Handwerker. Er ist das pulsierende Herz des Marktes. Von hier aus tauchst du ein.
* Die erste Welle der Sinne: Geh langsam, lass die Eindrücke auf dich wirken. Du spürst die Energie der Menschen um dich herum, hörst das Knistern von Plastiktüten, das leise Gemurmel an den Ständen. Deine Nase nimmt den Duft von frischen Blumen wahr, die in leuchtenden Farben vor dir ausgebreitet sind. Ein paar Schritte weiter mischt sich der süße Geruch von Erdbeeren mit dem herben Aroma von Radieschen. Fühl mal, wie sich die kühlen Blätter eines Salatkopfes anfühlen, oder die glatte Schale eines knackigen Apfels. Hier geht es nicht nur ums Sehen, sondern ums Spüren.
* Käse, Wurst und Brot – Die Genuss-Allee: Biege rechts ab vom Maibaum, in die Gänge, wo die echten Schätze liegen. Plötzlich umhüllt dich der würzige, erdige Duft von gereiftem Käse. Du hörst das rhythmische Klopfen eines Metzgers, der Wurst aufschneidet, und das leise Knistern von frischen Brotkrusten. Hier ist der Ort, wo die Seele Bayerns in Form von Lebensmitteln zu finden ist.
* Mein Tipp: Lass dich an den Käseständen beraten. Frag nach Obazda – das ist ein bayerischer Käse-Dip, der perfekt zu einer Brezn passt. Und hol dir ein Stück Bauernbrot, noch warm. Einfach unschlagbar.
* Der schnelle Happen – Für den kleinen Hunger zwischendurch: Während du weiter durch die Gänge schlenderst, überkommt dich plötzlich dieser herzhafte, unwiderstehliche Geruch von Gebratenem. Das ist das Signal: Es ist Zeit für eine kleine Stärkung. Du hörst das brutzelnde Geräusch von Würstchen auf dem Grill und das Lachen der Leute, die im Stehen ihre Brotzeit genießen.
* Mein Tipp: Ein absolutes Muss ist die "Leberkässemmel". Das ist ein warmes Stück Leberkäse (eine Art Fleischkäse) im Brötchen, oft mit süßem Senf. Oder, wenn du Fisch magst, such dir einen der Stände, die frische Fischsemmeln anbieten. Das ist ein Genuss, der auf der Zunge zergeht. Stell dich einfach dazu, wo die Leute stehen – das ist der beste Platz.
* Die Brunnen – Kleine Kunstpausen: Halte kurz inne an den kleinen Brunnen, die über den Markt verteilt sind. Sie sind den Münchner Originalen gewidmet, wie dem Komiker Karl Valentin. Du hörst das sanfte Plätschern des Wassers und spürst vielleicht einen kühlen Spritzer auf deiner Hand. Es sind kleine Oasen der Ruhe inmitten des Trubels.
* Das große Finale: Der Biergarten – Ankommen und Genießen: Dein letztes Ziel ist der Biergarten in der Mitte des Marktes. Du hörst das fröhliche Klirren der Maßkrüge, das laute Lachen und die angeregten Gespräche. Die Sonne wärmt dein Gesicht, während du den Blick über das bunte Treiben schweifen lässt. Hier ist der perfekte Ort, um all die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten.
* Mein Tipp: Hol dir an der Schänke eine kühle Maß Bier (oder eine Limo!) und setz dich einfach an einen der langen Holztische. Es ist üblich, dass man sich zu anderen Leuten setzt. Dein Brot und Käse vom Markt passen perfekt dazu. Das ist der Moment, in dem du wirklich angekommen bist und das bayerische Lebensgefühl atmest.
Was du getrost links liegen lassen kannst
Konzentrier dich auf das Essen, die frischen Produkte und die Atmosphäre. Die überteuerten Souvenirstände, die überall in München das Gleiche verkaufen, kannst du getrost ignorieren. Hier geht es um Authentizität und Genuss, nicht um Kitsch.
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Viel Spaß beim Entdecken,
Olya von den Gassen