Hallo, du Lieben!
Heute entführe ich euch an einen Ort, der viel mehr ist als nur ein Museum – eine Reise in die Vergangenheit, die man mit allen Sinnen erleben kann. Wir sprechen über das Nationalmuseum der Renaissance im Château d'Écouen, etwas außerhalb von Paris. Stell dir vor, du bist nicht nur ein Besucher, sondern ein Gast, der durch die Gänge dieses prächtigen Schlosses wandelt.
Die Anreise: Dein erster Eindruck
Bevor du überhaupt das Schloss betrittst, beginnt die Reise schon. Stell dir vor, du steigst aus dem Zug in Écouen – Ezanville. Du spürst den festen Boden unter deinen Füßen, die Luft ist hier draußen auf dem Land oft klarer, frischer als in der Stadt. Du kannst entweder den Bus nehmen oder einen kleinen Spaziergang von etwa 20 Minuten machen. Wenn du gehst, achte auf die Geräusche: Das leise Rascheln von Blättern, das Zwitschern von Vögeln – es ist eine sanfte Einstimmung auf die Ruhe und Größe, die dich erwarten. Der Weg führt leicht bergauf, du spürst die leichte Anstrengung in den Beinen, bis sich plötzlich die imposante Silhouette des Schlosses vor dir erhebt.
Das Schloss betreten: Ein Tor zur Vergangenheit
Du stehst vor dem imposanten Eingang, die Steine fühlen sich kühl und massiv an, wenn du sie berührst. Stell dir vor, wie du durch das große Tor trittst und der Klang deiner Schritte auf dem Kies des Ehrenhofs widerhallt. Die Luft wird hier drinnen anders, ein wenig kühler, schwerer, erfüllt vom leisen Echo vergangener Jahrhunderte. Du hörst vielleicht das ferne Knarren alter Holzdielen oder das leise Summen anderer Besucher.
Dein Weg durch Écouen: Ein sinnliches Erlebnis
Wenn ich mit einem Freund hier wäre, würde ich ihn so durch das Schloss führen:
1. Der Start: Die Kapelle (Erdgeschoss)
Beginne im Erdgeschoss mit der Kapelle. Stell dir vor, wie du diesen Raum betrittst: Die Decke ist hoch, sehr hoch, und du kannst die Kühle der Steinmauern spüren. Die Akustik ist hier besonders eindringlich – selbst ein leises Geräusch wird zu einem sanften Echo. Stell dir vor, wie das Licht durch die hohen Fenster fällt und den Raum mit einer besonderen Atmosphäre erfüllt. Es ist ein Ort der Stille und der Einkehr, ein perfekter Beginn, um dich auf die Geschichte des Schlosses einzulassen.
2. Weiter zum Alltag des Adels: Die Königsappartements und die Küche (Erdgeschoss)
Von der Kapelle aus gehen wir weiter zu den Königsappartements. Hier kannst du die Opulenz der Renaissance spüren. Die alten Holzböden knarren leise unter deinen Füßen, die Luft riecht vielleicht leicht nach altem Holz und Staub. Stell dir vor, wie die feinen Stoffe der Wandteppiche sich anfühlen würden – vielleicht kannst du dir ihre raue, aber doch weiche Textur vorstellen. Die Möbel sind massiv, und du kannst die feuchtigkeit der geschnitzten Verzierungen erfühlen.
Danach ein kleiner Kontrast: Die Küchen. Hier spürst du die rohe, funktionale Seite des Schlosses. Die Steinwände sind kühler, die Böden vielleicht unebener. Stell dir die Geräusche vor, die hier einst herrschten: das Klappern von Töpfen, das Knistern von Feuer, das geschäftige Treiben. Du kannst dir die Größe der Herde und die Schwere der alten Kochutensilien vorstellen. Es ist ein sehr erdiger, greifbarer Ort.
3. Die Schätze der Renaissance: Kunst und Handwerk (Erster Stock)
Wir gehen die breite Steintreppe hinauf in den ersten Stock. Die Stufen sind abgenutzt von unzähligen Schritten über die Jahrhunderte. Hier widmen wir uns den Künsten der Renaissance.
* Keramiken und Emaille: Stell dir vor, wie du die glatte, kühle Oberfläche der Keramiken und die feinen, oft erhabenen Details der Emaille-Arbeiten berührst. Jedes Stück erzählt eine Geschichte von Handwerkskunst und Präzision.
* Wandteppiche: Hier gibt es einige riesige Wandteppiche. Stell dir die Textur vor, die Wärme, die sie abstrahlen würden. Man kann sich die unzähligen Fäden vorstellen, die zu diesen riesigen, erzählenden Bildern verwoben wurden. Du kannst fast die Szenen fühlen, die sie darstellen – Jagden, Schlachten, mythologische Geschichten.
* Möbel: Die Möbel hier sind kunstvoll geschnitzt. Lass deine Finger über die Holzverzierungen gleiten, spüre die Kälte des Metalls an den Beschlägen. Jedes Stück hat sein eigenes Gewicht, seine eigene Geschichte.
Was du vielleicht weniger intensiv erleben musst: Einige der reinen Porträtgalerien im ersten Stock, wo es hauptsächlich um visuelle Darstellungen von Gesichtern geht, könnten für dich weniger spannend sein, da sie weniger taktile oder auditive Erlebnisse bieten. Du kannst hier schneller durchgehen, um dich auf die reichhaltigeren Räume zu konzentrieren.
4. Das Finale: Waffen, Musik und der Ausklang (Zweiter Stock & Außenbereich)
Im zweiten Stock geht es robuster zu.
* Waffen und Rüstungen: Stell dir vor, du stehst zwischen den Rüstungen. Du kannst fast das Gewicht des Metalls spüren, die Kälte der Oberfläche. Wenn du dir vorstellst, wie sie klappern würden, wenn jemand sie trägt, oder wie das Metall unter einem Schlag klingt – das ist ein eindringliches Erlebnis. Die Waffen haben unterschiedliche Formen, du kannst dir die scharfen Klingen und die harten Griffe vorstellen.
* Musikinstrumente: Hier gibt es auch eine Sammlung alter Musikinstrumente. Stell dir vor, wie sie geklungen haben mögen – die tiefen Töne einer Laute, das leise Zupfen einer Harfe. Du kannst die verschiedenen Holzarten, die Formen der Instrumente ertasten und dir ihren Klang vorstellen.
Was ich für den Schluss aufheben würde: Nachdem du dich durch die Geschichte des Schlosses gefühlt hast, würde ich dich zurück in den Innenhof oder sogar in die Gärten führen. Hier kannst du die frische Luft wieder auf deiner Haut spüren, das Zwitschern der Vögel hören und den leisen Wind, der durch die Bäume streicht. Es ist ein Moment, um all die Eindrücke zu verarbeiten, die Größe des Schlosses von außen zu spüren und den Übergang von der Vergangenheit zurück in die Gegenwart zu erleben. Es ist ein Ort der Ruhe und des Nachdenkens.
Ich hoffe, diese Reise durch Écouen hat dich mitgenommen und dir Lust gemacht, dieses besondere Schloss mit allen Sinnen zu entdecken!
Alles Liebe,
Olya von den Hinterhöfen