Du fragst dich also, was man in einem japanischen Onsen wie Beni Fuji no Yu eigentlich *macht*? Komm, ich nehm dich mit, Schritt für Schritt. Stell dir vor, wie die Geräusche der Stadt langsam hinter dir verstummen, während der Zug dich aus dem Trubel zieht. Du spürst, wie die Luft kühler und klarer wird, ein Hauch von Frische, gemischt mit einem ganz leichten, erdigen Duft. Die Vorfreude kribbelt, während du die letzten Schritte gehst, und dann hörst du es – ein leises, beruhigendes Rauschen, das dir schon verrät, was dich erwartet.
Du trittst ein, und eine sanfte Wärme umfängt dich sofort. Hier wird nicht gesprochen, sondern gefühlt. Du hörst das leise Rascheln von Stoff, das gedämpfte Klicken von Schließfächern. Stell dir vor, wie du deine Kleidung ablegst, jedes Stück, das dich mit dem Alltag verbindet, abstreifst. Deine Haut spürt die kühle, glatte Oberfläche des Holzschranks, dann die Weichheit des dir gereichten, sauberen Handtuchs. Es ist ein Moment des Loslassens, der Ruhe, bevor das eigentliche Erlebnis beginnt.
Der nächste Schritt ist entscheidend: Du gehst zu den Duschplätzen. Du spürst das warme Wasser, das über deine Haut fließt, wie ein sanfter Vorhang, der alles abwäscht. Der Duft der Seife ist mild und frisch, und du fühlst, wie die kleinen Bläschen unter deinen Händen aufschäumen. Es ist mehr als nur Waschen; es ist ein Reinigungsritual. Jeder Muskel entspannt sich ein wenig mehr, während du dich gründlich vorbereitest, bereit, ganz in die Wärme einzutauchen.
Dann, endlich, der Moment des Eintauchens. Du spürst die aufsteigende Feuchtigkeit in der Luft, bevor du das Wasser erreichst. Dein Fuß berührt die heiße Oberfläche, und ein wohliger Schock durchfährt dich. Dann sinkst du langsam ein, bis das warme Wasser dich vollständig umhüllt. Du fühlst, wie die Hitze tief in deine Muskeln dringt, jede Anspannung löst sich auf. Das einzige Geräusch ist das leise Plätschern des Wassers und dein eigener, tiefer Atem. Eine tiefe, meditative Ruhe breitet sich aus.
Du spürst den Drang, etwas Neues zu entdecken, und bewegst dich nach draußen. Hier, im Rotenburo, dem Außenbad, umfängt dich ein ganz anderes Gefühl. Die kühle Luft streicht über dein Gesicht und deine Schultern, während dein Körper noch immer in der wohligen Wärme des Wassers geborgen ist. Es ist ein atemberaubender Kontrast, der deine Sinne schärft. Du atmest tief ein und spürst die Weite um dich herum, vielleicht ein leises Rascheln von Blättern oder das ferne Geräusch von Wind. Der Dampf steigt von der Wasseroberfläche auf und verschmilzt mit der frischen Luft – ein Gefühl von Freiheit und Verbundenheit mit der Natur.
Wenn du noch tiefer eintauchen möchtest, gibt es oft eine Sauna oder ein Dampfbad. Du spürst die trockene, intensive Hitze, die dich sofort zum Schwitzen bringt, wie jede Pore sich öffnet und reinigt. Oder die feuchte, dichte Wärme des Dampfbades, die sich wie eine Umarmung anfühlt und deine Atemwege befreit. Danach der Moment des Abkühlens: Ein kühler Schauer oder einfach das Gefühl der frischen Luft auf deiner Haut, während dein Körper langsam wieder zur Normaltemperatur findet. Du spürst ein Kribbeln, eine absolute Leichtigkeit, als ob du gerade von einer Last befreit wurdest.
Nach all dieser Wärme und Ruhe spürst du eine unglaubliche Frische. Deine Haut ist weich, deine Muskeln entspannt, und dein Geist ist klar und friedlich. Es ist, als ob du schwebst, während du dich wieder anziehst. Der leichte, saubere Duft, der auf deiner Haut zurückbleibt, erinnert dich noch lange an dieses Gefühl des vollständigen Wohlbefindens. Du verlässt den Onsen nicht einfach nur sauber, sondern tiefgreifend erneuert.
Okay, jetzt zu den praktischen Sachen, ganz direkt:
* Was du mitbringst: Ein kleines Handtuch ist gut, aber viele Onsen stellen dir ein Set mit Handtuch und Waschlappen zur Verfügung. Duschgel und Shampoo sind meistens auch da. Deine normalen Klamotten zum Wechseln, klar.
* Etikette: Das Wichtigste: Dusch dich *gründlich*, bevor du ins Bad gehst. Das ist ein Muss! Badekleidung trägt man im eigentlichen Onsen nicht, du bist nackt. Lange Haare bindest du hoch, damit sie nicht ins Wasser kommen. Tätowierungen sind manchmal ein Problem, aber in Beni Fuji no Yu geht es meistens, wenn sie klein sind und du diskret bist oder sie abdecken kannst. Frag im Zweifel am besten vorher nach. Und sei leise – es ist ein Ort der Entspannung, kein Schwimmbad.
* Hinkommen: Beni Fuji no Yu ist in Yamanashi, nicht direkt in Tokio, aber gut erreichbar. Nimm den Zug von Shinjuku nach Otsuki, dann die Fujikyu Railway bis Kawaguchiko. Von dort aus gibt es Busse oder Taxis. Die Fahrt ist schon Teil des Erlebnisses.
* Kosten: Rechne mit etwa 1000-2000 Yen Eintritt, je nach Tag und Uhrzeit.
* Beste Zeit: Unter der Woche und tagsüber ist es am ruhigsten. Abends kann es voller werden, besonders am Wochenende.
Olya from the backstreets