Stell dir vor, du stehst mitten auf der Istiklal Caddesi in Istanbul. Der Puls der Stadt schlägt hier so laut, dass du ihn fast in den Füßen spürst – ein ständiges Summen von Gesprächen, das Rasseln der alten Tram, der Geruch von gerösteten Kastanien und manchmal ein Hauch von Meeresluft. Dann biegst du ab, trittst durch eine Tür und plötzlich wird alles anders. Es ist nicht still, aber der Lärm da draußen wird zu einem fernen Echo. Die Luft ist hier drinnen kühler, ruhiger. Du gehst ein paar Schritte weiter, hörst das leise Klicken von Kameras, das gedämpfte Gemurmel anderer Besucher, und spürst, wie sich der Raum um dich herum weitet. Hier beginnt dein Eintauchen.
Du bewegst dich langsam vorwärts und spürst, wie der Boden unter deinen Füßen eben und glatt ist. Um dich herum ist viel Platz, kein Gedränge wie draußen. Plötzlich nimmst du eine Präsenz wahr. Du spürst, dass da jemand steht, ganz ruhig, ganz nah. Du streckst die Hand aus, aber da ist eine unsichtbare Grenze, ein Hauch von Kühle, der dich wissen lässt: Hier ist eine Figur, lebensecht und doch unerreichbar. Es ist faszinierend, wie nah du herankommst und doch spürst, dass es nicht *echt* ist, aber die Illusion ist so stark, dass du einen Moment innehalten musst. Du hörst das leise Staunen der Leute um dich herum, vielleicht ein Kichern, wenn jemand versucht, ein Selfie zu machen und sich dabei verrenkt.
Weiter geht es, und du merkst, wie die Räume sich verändern, fast wie verschiedene Bühnen. Mal ist es ein großer, offener Bereich, wo du dich frei bewegen kannst, mal ein intimerer Winkel, der eine bestimmte Epoche oder ein Thema einfängt. Du spürst die unterschiedlichen Höhen der Figuren – manche sind riesig, andere wirken fast zierlich. Manchmal gibt es leise Hintergrundmusik, die die Atmosphäre verstärkt, ein sanftes Streichen von Streichern oder eine vertraute Melodie, die dir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Achte darauf, wie oft du unwillkürlich nach einem Haken oder einer Naht suchst, die die Perfektion stören könnte – du wirst kaum etwas finden.
Einige Bereiche sind interaktiver. Stell dir vor, du betrittst einen Raum, und plötzlich hörst du das Geräusch eines Publikumsjubels. Es gibt einen Bereich, wo du Requisiten anfassen kannst – vielleicht einen Mikrofonständer, der sich glatt und kühl anfühlt, oder einen Hut mit einer weichen Krempe. Du kannst dich danebenstellen, die Pose nachahmen und spüren, wie du selbst Teil dieses Moments wirst. Es ist nicht nur ein Anschauen, sondern ein Mitmachen, ein Eintauchen in die Rolle. Die Figuren sind so aufgestellt, dass du dich ganz natürlich neben sie stellen kannst, als würdet ihr gemeinsam auf einem roten Teppich stehen.
Am Ende deines Besuchs fühlst du dich wieder etwas mehr in die Realität zurückgeholt, wenn die Geräusche von draußen wieder lauter werden. Du gehst durch einen letzten Bereich, wo es Souvenirs gibt. Du hörst das leise Klappern von Schlüsselanhängern, das Rascheln von Tüten und spürst die Wärme der vielen Hände, die die Auslagen berühren. Es ist ein sanfter Übergang zurück in den Trubel von Istanbul, aber du nimmst die Erinnerung an die stillen, lebensechten Begegnungen mit – ein Gefühl des Staunens und der Freude, das noch lange nachklingt.
Olya from the backstreets