Stell dir vor, du stehst mitten in Shoreditch. Der Lärm der Brick Lane liegt noch in der Luft, aber dann biegst du ab, folgst einer Ahnung. Plötzlich wird es ruhiger. Du spürst den groben Asphalt unter deinen Füßen, während du durch einen alten Torbogen gehst. Der Geruch von feuchtem Stein und etwas Neuem, Unbekanntem, vielleicht Kaffee oder frischem Gebäck, steigt dir in die Nase. Du hebst den Blick – gigantische rote Backsteinmauern ragen vor dir auf, alte Fensterrahmen, die Geschichten erzählen. Die Luft fühlt sich hier anders an, irgendwie dicker, voller Geschichte und gleichzeitig total lebendig. Du hörst ein fernes Gemurmel, ein leises Klirren, vielleicht Musik. Es ist, als würdest du eine Schwelle übertreten, von der lauten Stadt in eine eigene Welt.
Du läufst weiter, folgst dem Gemurmel. Stell dir vor, wie sich der Raum vor dir öffnet, große Höfe, gesäumt von den alten Brauerei-Gebäuden. Und dann ist da der Geruch: eine unglaubliche Mischung aus Gewürzen, gebratenem Fleisch, süßen Crêpes, altem Leder und frisch bedrucktem Stoff. Du hörst das Stimmengewirr der Menschen, das Klappern von Geschirr, das Rascheln von Stoffen. Wenn du Glück hast und an einem Wochenende da bist, wirst du überflutet von den Märkten. Überall Stände, einer neben dem anderen. Für die volle Markt-Experience mit Street Food, Vintage-Klamotten und Kunsthandwerk solltest du unbedingt am Wochenende kommen, am besten Samstag oder Sonntag. Unter der Woche sind die Märkte kleiner oder gar nicht da, aber die festen Shops haben offen.
Aber die Truman Brewery ist mehr als nur Märkte. Stell dir vor, du biegst in einen kleinen Gang ab, den du fast übersehen hättest. Plötzlich stehst du vor einer kleinen Galerie, in der das Licht auf besondere Weise fällt, oder einem Laden voller skurriler Designobjekte. Die Luft hier ist oft kühler, ruhiger, der Geruch von Papier oder frischer Farbe liegt in der Luft. Du spürst die glatten Oberflächen von handgemachten Keramiken oder die raue Textur von Vintage-Jeans. Es gibt hier unzählige kleine Boutiquen, Plattenläden, Kunstgalerien und Concept Stores. Mein Tipp: Heb den Blick, schau in die oberen Etagen und bieg auch mal in die Gassen ab, die nicht auf den ersten Blick einladend wirken. Da verstecken sich oft die coolsten Sachen.
Und dann ist da das Essen. Oh Mann, das Essen! Stell dir vor, wie dir der Duft von frisch gebackenen Waffeln, scharfem Curry oder saftigen Burgern in die Nase steigt. Du hörst das Zischen auf den Grills, das Gluckern von Getränken, das zufriedene Schmatzen der Leute um dich herum. Du schmeckst die Vielfalt der Welt auf deiner Zunge, von jamaikanischem Jerk Chicken bis hin zu japanischen Ramen. Es gibt unglaublich viele Street Food Stände und auch ein paar feste Restaurants und Cafés. Die meisten Stände nehmen nur Karte, aber es gibt auch ein paar, die Bargeld bevorzugen. Plan ein, dass du hier locker eine Stunde nur fürs Essen brauchst, um dich durchzuprobieren. Es gibt auch coole Bars, wo du ein Craft Beer oder einen Cocktail genießen kannst, oft mit Live-Musik am Abend.
Das Gefühl, das bleibt, ist das einer pulsierenden Kreativ-Oase. Du fühlst dich umgeben von Menschen, die etwas erschaffen, die leben, die entdecken wollen. Der Boden vibriert leicht unter deinen Füßen, wenn Musik spielt, die Luft ist erfüllt von einem Summen der Aktivität. Es ist ein Ort, der sich ständig wandelt, immer wieder Neues bietet. Wenn du es etwas ruhiger magst und nur die festen Shops erkunden willst, komm unter der Woche am Vormittag. Wenn du das volle, lebhafte Markttreiben erleben willst, dann ist der Samstagmittag perfekt, aber sei auf viele Menschen eingestellt. Und nimm dir Zeit. Es gibt so viel zu sehen, zu riechen, zu schmecken und zu fühlen. Es ist kein Ort, den man "abarbeitet", sondern den man erlebt.
Alles Liebe von unterwegs,
Deine Olya