Hey du!
Du willst nach Jericho? Super Idee! Aber pass auf: Jericho ist nicht *in* Jerusalem, sondern eine eigene, uralte Stadt im Westjordanland. Von Jerusalem aus ist das ein perfekter Tagesausflug. Stell dir vor, du lässt den Trubel Jerusalems hinter dir und tauchst ein in eine ganz andere Welt.
Anreise & erster Eindruck
Stell dir vor, du sitzt in einem dieser Shared-Taxis, einem "Sherut", das dich vom Damaskustor in Jerusalem direkt nach Jericho bringt. Du spürst, wie die Luft wärmer und trockener wird, je weiter ihr fahrt. Wenn du aussteigst, trifft dich die Hitze wie eine sanfte Welle. Riechst du das? Eine Mischung aus staubiger Erde, vielleicht ein Hauch von Datteln, und dieser ganz eigene, trockene Geruch der Wüste. Du hörst das Summen der Stadt, vielleicht ein paar Mopeds, Stimmen, die sich in der warmen Luft mischen. Du spürst die Sonne auf deiner Haut – sie umarmt dich förmlich. Hier ist alles langsamer, älter.
*Praktischer Tipp:* Vom Damaskustor in Jerusalem fahren Sammeltaxis (Sheruts) direkt nach Jericho. Kostet nur ein paar Schekel. Plane etwa 45 Minuten bis eine Stunde für die Fahrt ein, je nach Verkehr und Kontrollen. Nimm unbedingt deinen Pass mit!
Tell es-Sultan – Die älteste Stadt der Welt
Stell dir vor, du stehst auf diesem Hügel, Tell es-Sultan. Du spürst den groben, warmen Staub unter deinen Füßen. Deine Hände streichen über die zerfallenen Mauern, die Tausende von Jahren alt sind. Es ist still hier oben, nur der Wind flüstert durch die Ruinen. Du hörst nichts als das Rauschen in deinen Ohren, das Flüstern der Geschichte. Du versuchst, die unzähligen Schichten unter dir zu fühlen – jede Schicht eine Stadt, die einst stand. Es ist ein unglaubliches Gefühl, auf so viel Vergangenheit zu stehen, so viel Leben, das hier gelebt wurde. Es ist ein Ort, der dich erdet und dir zeigt, wie winzig wir sind.
*Praktischer Tipp:* Von der Innenstadt Jerichos nimmst du am besten ein kurzes Taxi zum Tell es-Sultan. Es gibt kaum Schatten, also Hut und Sonnencreme nicht vergessen. Nimm dir Zeit, die Informationstafeln zu lesen, auch wenn es heiß ist – die Geschichte ist faszinierend.
Der Sykomorenbaum – Ein Hauch von Geschichte
Geh ein Stück weiter, oder nimm ein superkurzes Taxi, zum Sykomorenbaum. Stell dir vor, du stehst vor diesem Baum, der so alt ist, dass seine Rinde rau und rissig ist, fast wie die Haut eines weisen, alten Mannes. Du legst deine Hand auf den Stamm. Spürst du das? Die Jahrhunderte, die dieser Baum gesehen hat? Du hörst das leise Rascheln seiner Blätter im Wind. Es ist ein einfacher Ort, aber er trägt eine Geschichte in sich, die du fast greifen kannst. Stell dir vor, wie der kleine Zachäus hier hochkletterte, um Jesus zu sehen. Es ist ein Moment der Stille und des Nachdenkens.
*Praktischer Tipp:* Der Sykomorenbaum ist leicht zu finden, oft direkt an einer Straße. Es ist nur ein kurzer Stopp, aber er hat eine schöne biblische Bedeutung. Perfekt für ein schnelles Foto.
Hishams Palast – Ein Teppich aus Stein
Von dort aus ist es nur eine kurze Taxifahrt zum Hishams Palast. Stell dir vor, du betrittst diese weitläufigen Ruinen. Du spürst die Sonne auf den alten Steinmauern, aber dann kommst du in Räume, wo der Schatten kühler ist. Du hörst deine Schritte hallen. Und dann, die Mosaike! Stell dir vor, du gehst vorsichtig über den Boden und deine Füße spüren die glatten, kühlen Steine. Die Farben sind immer noch so lebendig, als wären sie gestern gelegt worden. Du kannst die filigranen Muster fast unter deinen Fingerspitzen fühlen, die Geschichten, die sie erzählen. Es ist ein Fest für die Sinne, besonders das berühmte "Lebensbaum"-Mosaik – du kannst dir vorstellen, wie detailreich die Handwerker damals gearbeitet haben.
*Praktischer Tipp:* Hishams Palast liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, ein Taxi ist ratsam. Es gibt ein kleines Museum und eine Überdachung über dem berühmten Lebensbaum-Mosaik, was bei der Hitze sehr willkommen ist. Nimm dir Zeit, die Details zu bewundern.
Der Berg der Versuchung – Ein Finale für die Seele
Heb dir das Beste für den Schluss auf: den Berg der Versuchung. Nimm ein Taxi zur Seilbahnstation. Stell dir vor, du steigst in diese Gondel, und langsam schwebst du den Berg hinauf. Unten wird Jericho kleiner, die Wüste breitet sich vor dir aus. Du spürst den Wind, der jetzt stärker ist, und die Luft ist klarer. Oben angekommen, spürst du die Stille der Einsamkeit. Du hörst nur das Pfeifen des Windes und vielleicht das ferne Läuten einer Glocke vom Kloster, das sich an die Klippen klammert. Du legst deine Hand auf die rauen Felsen, die so viel gesehen haben. Das Gefühl der Weite ist überwältigend. Du blickst über die palmenbewachsenen Oasen, die Wüste, die sich bis zum Toten Meer erstreckt. Es ist ein Ort, der dich zur Ruhe kommen lässt und dir eine unglaubliche Perspektive auf diese alte Landschaft gibt.
*Praktischer Tipp:* Die Seilbahnfahrt ist ein Erlebnis für sich. Oben gibt es ein kleines Café mit atemberaubender Aussicht. Das Kloster selbst ist für Besucher zugänglich, aber achte auf angemessene Kleidung. Plane genügend Zeit ein, um die Aussicht zu genießen und die Atmosphäre auf dich wirken zu lassen. Am späten Nachmittag ist das Licht hier oben besonders schön.
Was du sonst noch wissen solltest
* Essen & Trinken: Jericho ist eine Oase, und das merkt man auch am Essen. Probier frische Datteln – sie sind hier unglaublich süß und saftig. Für ein Mittagessen such dir ein lokales Restaurant, das Falafel oder Hummus anbietet. Das ist einfach, lecker und authentisch.
* Tempo: Nimm dir Zeit. Jericho ist nicht Jerusalem. Hier ist das Leben langsamer. Hetz dich nicht von Ort zu Ort. Lass die Hitze, die Geschichte und die Atmosphäre auf dich wirken.
* Was weglassen? Wenn du nur einen Tag hast, konzentriere dich auf Tell es-Sultan, Hishams Palast und den Berg der Versuchung. Kleinere archäologische Stätten oder weniger bekannte Kirchen kannst du überspringen, um mehr Zeit für die Hauptattraktionen zu haben und das Erlebnis nicht zu überladen.
Ich hoffe, das hilft dir bei deiner Planung! Jericho ist ein ganz besonderer Ort.
Sonnige Grüße,
Clara unterwegs