Hey du! Stell dir vor, du lässt den Glitzer und den Lärm von Las Vegas hinter dir. Die Stadt verschwindet langsam im Rückspiegel, und die Landschaft um dich herum wird weit, unendlich weit. Du spürst, wie die Klimaanlage im Wagen langsam der trockenen Wüstenluft weicht, die durch das offene Fenster strömt. Die Geräusche werden weniger, das leise Summen der Reifen auf dem Asphalt wird lauter. Du atmest tief ein und riechst diesen ganz eigenen, erdigen Geruch der Wüste – warm, staubig, aber auch irgendwie rein.
Je näher du kommst, desto mehr spürst du die Veränderung in der Luft. Eine gewaltige Leere breitet sich aus, eine Ruhe, die man in der Stadt nicht kennt. Du hörst nur noch den Wind, der an den Autofenstern vorbeizieht, und vielleicht das Knistern kleiner Steine unter den Reifen, wenn du die letzten Meter zum Parkplatz fährst. Die Sonne brennt sanft auf deine Haut, und du weißt: Hier ist etwas Großes, etwas Uraltes. Die Erde vibriert förmlich unter deinen Füßen, auch wenn du es nur als leichtes Kribbeln wahrnimmst, eine Vorahnung der gewaltigen Schlucht, die sich vor dir auftun wird.
Und dann stehst du da, vor dieser U-förmigen Brücke aus Glas. Stell dir vor, du machst den ersten Schritt auf den durchsichtigen Boden. Unter deinen Füßen ist Nichts, nur die unendliche Tiefe des Canyons. Du hörst vielleicht dein eigenes Herzklopfen, ganz leise, während der Wind um dich pfeift und dir die Haare ins Gesicht weht. Die Kälte des Glases dringt durch deine Schuhsohlen, ein kribbelndes Gefühl von Freiheit und Schwindel zugleich. Du legst deine Hand auf das Geländer und spürst die glatte, kühle Oberfläche, die dich trotz der schwindelerregenden Höhe sicher hält. Dieser Moment, wenn du dich traust, ganz nach vorne zu gehen und die Leere unter dir zu fühlen, ist unvergesslich.
Was ich echt super fand: Obwohl es so hoch ist, fühlst du dich total sicher. Die Organisation ist top, und die Wege dorthin sind gut begehbar, alles ist barrierefrei, falls du das brauchst. Du musst deine persönlichen Sachen wie Taschen und Handys in Schließfächer legen, was anfangs nervt, aber dann merkst du, wie gut das ist, um sich voll auf das Erlebnis einzulassen, ohne Angst zu haben, dass dir was aus der Tasche fällt. Das Personal ist freundlich und hilfsbereit, und es gibt genug Platz, um sich nicht eingeengt zu fühlen, selbst wenn viele Leute da sind.
Was mich aber echt gestört hat, ist der Preis. Das ist schon ein Batzen Geld für die paar Minuten auf der Brücke. Und dann das mit den Fotos: Du darfst keine eigenen Kameras oder Handys mitnehmen. Du musst die Fotos von den professionellen Fotografen dort kaufen, was sich dann doch ein bisschen wie Abzocke anfühlt. Klar, es ist verständlich wegen der Sicherheit und damit keiner was fallen lässt, aber es nimmt dir die Möglichkeit, deine ganz persönliche Erinnerung festzuhalten. Das hat einen faden Beigeschmack hinterlassen.
Was mich wirklich überrascht hat, war die Stille. Nach dem ganzen Trubel in Vegas ist das ein krasser Kontrast. Du bist da oben, mitten in der Natur, und hörst fast nichts außer dem Wind und vielleicht ein paar Vögeln, die in der Ferne kreisen. Es ist fast meditativ, trotz der vielen Leute um dich herum. Und die Weite! Du spürst die unermessliche Größe dieses Ortes, die Jahrtausende alte Geschichte, die in den Felsen steckt. Es ist so viel mehr als nur eine Attraktion; es ist ein Ort, der dich wirklich erdet und dir zeigt, wie klein wir im Angesicht der Natur sind.
Bis zum nächsten Abenteuer,
Olya von unterwegs