Okay, pass auf, mein Lieber, du hast gefragt, was man auf Northerly Island in Chicago eigentlich *macht*. Und ich sag dir, das ist kein Ort, den man einfach "macht", das ist ein Ort, den man *fühlt*.
Stell dir vor, du lässt den Lärm der Stadt hinter dir. Die Wolkenkratzer werden kleiner in deinem Rücken, und mit jedem Schritt, den du auf diesem schmalen Landstreifen gehst, der in den Lake Michigan ragt, spürst du, wie die Anspannung von dir abfällt. Du hörst nicht mehr das Hupen, sondern ein leises Rauschen – das des Windes, der über die Präriegräser streicht. Deine Füße tragen dich über weiche Wege, mal fester Schotter, mal federnder Erdboden, und du atmest tief ein. Es riecht nach frischer Luft, nach See, nach etwas Wildem, das man mitten in einer Metropole kaum erwarten würde. Es ist, als würde die Insel dich sanft umarmen und dir sagen: „Hier kannst du sein.“
Deine Füße tragen dich weiter, tiefer in diese grüne Oase. Du läufst durch sanfte Hügel, die mit hohen Gräsern und Wildblumen bewachsen sind. Stell dir vor, wie der Wind durch die Halme pfeift, ein ganz eigenes Lied, das nur hier existiert. Du siehst vielleicht einen Rotkehlchen, der auf einem Grashalm wippt, oder hörst das Flattern von Flügeln, wenn ein Schwarm Vögel über dir hinwegzieht. Hier gibt es keine asphaltierten Wege, die dich zwingen, in eine bestimmte Richtung zu gehen. Du kannst abbiegen, einen kleinen Pfad nehmen, der sich durch die Vegetation schlängelt, und dich einfach treiben lassen. Es ist ein Gefühl von Freiheit, von unberührter Natur, die sich direkt an die urbanen Giganten schmiegt.
Dann stehst du plötzlich an einem Ufer, das anders ist als alles, was du kennst. Es ist kein Sandstrand hier, sondern ein "Steinstrand". Stell dir vor, du ziehst deine Schuhe aus, und deine Zehen spüren die glatten, runden Kieselsteine, die vom See über die Jahre geschliffen wurden. Jeder Stein ist einzigartig, warm von der Sonne oder kühl vom Wasser. Du hörst das rhythmische Geräusch der Wellen, die sanft an die Steine rollen und sie mit einem leisen Klappern wieder zurückziehen. Manchmal spürst du einen feinen Sprühnebel auf deiner Haut, wenn eine etwas größere Welle bricht. Du kannst dich einfach hinsetzen, einen Stein in die Hand nehmen, seine Glätte fühlen und den Blick über die unendliche Weite des Lake Michigan schweifen lassen.
Wenn du dem Ufer folgst, kommst du zu einem langen Pier. Hier sitzen oft Angler, ihre Schnüre werfen lange Schatten ins Wasser. Du hörst das leise Summen der Angelschnüre, das Plätschern, wenn ein Köder ins Wasser fällt, und vielleicht das aufgeregte Geräusch, wenn jemand einen Fisch an der Leine hat. Von hier aus hast du eine der beeindruckendsten Aussichten auf die Skyline von Chicago. Stell dir vor, du stehst da, spürst den Wind in deinem Haar und siehst, wie die glänzenden Türme der Stadt sich majestätisch vor dem blauen Himmel erheben. Besonders am späten Nachmittag, wenn die Sonne tiefer sinkt, taucht sie die Gebäude in ein goldenes Licht – ein Anblick, der dir den Atem raubt. Ein kleiner Tipp: Pack dir ein Fernglas ein, wenn du die Details der Stadt vom Wasser aus sehen möchtest.
Abseits der Hauptwege findest du immer wieder kleine, versteckte Nischen. Stell dir vor, du sitzt auf einer Bank, umgeben von hohem Gras, und hörst nur das Zirpen der Grillen und das leise Rauschen des Sees. Hier kannst du die Vögel beobachten, die Northerly Island zu ihrem Zuhause gemacht haben – von kleinen Spatzen bis zu majestätischen Reihern. Es ist ein Ort der Ruhe, ideal, um einfach mal abzuschalten und die Gedanken schweifen zu lassen. Manchmal begegnest du vielleicht sogar einem Kaninchen, das flink durch die Prärie huscht. Für die Tierbeobachtung sind die frühen Morgenstunden oder der späte Nachmittag am besten, wenn weniger Menschen unterwegs sind.
Northerly Island ist auch super easy zu erreichen. Du kannst entweder vom Museum Campus aus zu Fuß rüberlaufen, was ein schöner Spaziergang ist, oder mit dem Fahrrad fahren – es gibt tolle Wege. Parkplätze sind auch vorhanden, falls du mit dem Auto kommst, aber die können am Wochenende schon mal voll sein. Denk dran, es gibt hier keine Restaurants oder Cafés, also pack dir Snacks und Wasser ein. Und zieh dir bequeme Schuhe an, denn du wirst viel laufen wollen. Am besten ist es, wenn du ein paar Schichten Kleidung dabei hast, denn der Wind vom See kann ganz schön frisch sein, auch an einem sonnigen Tag. Es ist der perfekte Ort, wenn du dem Großstadttrubel entfliehen und gleichzeitig eine atemberaubende Aussicht genießen möchtest.
Lina auf Achse