Na, mein Lieber, wenn du das National Museum of Women in the Arts in Washington DC besuchen willst, dann lass mich dir sagen: Das ist kein gewöhnliches Museum. Das ist ein Ort, der dich packt, wenn du dich darauf einlässt. Stell dir vor, du trittst durch diese großen Türen, und sofort umfängt dich eine Stille, die nicht leer ist, sondern erfüllt von all den Geschichten, die diese Wände erzählen könnten. Dein Blick wandert nach oben, die riesige Halle, die hohen Decken, das sanfte Licht, das durch die Fenster fällt und die Marmorstatuen zum Leuchten bringt. Du spürst förmlich die Eleganz und die Würde dieses Ortes. Atme tief ein – es riecht hier nach alter Kunst, nach Geschichte, aber auch nach einer frischen, unaufdringlichen Energie. Fang genau hier an, in der Großen Halle im Erdgeschoss. Nimm dir einen Moment, um anzukommen, um die Größe und die Bedeutung dieses Hauses zu spüren, das Künstlerinnen gewidmet ist, die viel zu lange übersehen wurden.
Von dort aus, wenn du dich gesammelt hast und bereit bist, dich auf diese Reise einzulassen, gehst du nicht lange geradeaus, sondern direkt nach oben. Nimm die majestätische Treppe, die dich auf die zweite Etage führt. Hier beginnt die eigentliche Zeitreise. Du tauchst ein in die Welt der alten Meisterinnen, von denen du vielleicht noch nie gehört hast, deren Pinselstriche aber so lebendig sind, als wären sie gestern gesetzt worden. Stell dir vor, du stehst vor einem Porträt von Élisabeth Vigée Le Brun, einer Frau, die zu ihrer Zeit Königinnen malte. Du siehst die feinen Seidenstoffe, die Brillanz in den Augen der Dargestellten. Du hörst vielleicht ein leises Flüstern, die Geschichten von Frauen, die sich in einer männerdominierten Kunstwelt behaupten mussten. Fühle die Resilienz, die von diesen Werken ausgeht. Mach dir keine Sorgen, jede einzelne Tafel zu lesen. Lass die Bilder auf dich wirken, lass dich von den Farben, den Kompositionen und den Emotionen leiten. Wähle ein paar Stücke aus, die dich magisch anziehen, und verweile dort.
Danach geht es weiter, eine Etage höher, auf die dritte Etage. Hier erwartet dich eine ganz andere Energie. Die Farben werden mutiger, die Formen abstrakter, die Themen oft provokanter. Du begegnest Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. Stell dir vor, du stehst vor einem Werk von Frida Kahlo – du spürst die Intensität, den Schmerz, aber auch die unbändige Lebenskraft, die von ihren Bildern ausgeht. Oder du siehst Installationen, die dich einladen, um sie herumzugehen, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Hör genau hin, vielleicht hörst du das leise Summen deiner eigenen Gedanken, die angeregt werden. Das ist der Bereich, wo du spürst, wie sich die Kunst verändert hat, wie Frauen neue Ausdrucksformen gefunden haben. Hier musst du dir wirklich keinen Stress machen, jedes einzelne Werk bis ins Detail zu analysieren. Konzentriere dich auf die Werke, die dich überraschen, die dich zum Nachdenken anregen oder die dir einfach ein gutes Gefühl geben.
Für den krönenden Abschluss deines Besuchs, das, was du dir bis zum Schluss aufheben solltest, empfehle ich dir, noch eine Etage höher zu gehen, auf die vierte Etage. Hier findest du oft die wechselnden Ausstellungen der "Women to Watch"-Serie. Das ist wie eine Welle der Gegenwart, die dich erfasst. Du siehst die aktuellsten Trends, die mutigsten Experimente, die Künstlerinnen von heute, die die Grenzen der Kunst neu definieren. Stell dir vor, du stehst vor einem riesigen, raumgreifenden Werk, das du fast berühren kannst, das dich umhüllt. Vielleicht hörst du das leise Knistern von Textilien, das Rascheln von Papier oder das gedämpfte Echo deiner eigenen Schritte in einem leeren Raum, der nur für dieses eine Werk geschaffen wurde. Es ist ein Gefühl von "Hier und Jetzt", von unbegrenzten Möglichkeiten. Das ist der Moment, in dem du spürst, wie weit Frauen in der Kunst gekommen sind und wohin die Reise noch gehen wird. Es ist ein inspirierender, oft sehr bewegender Abschluss.
Bevor du gehst, vergiss nicht, den Museumsshop zu besuchen – die haben oft wirklich tolle Bücher und kleine Schätze, die du sonst nirgends findest. Und wenn du nach all den Eindrücken eine kleine Pause brauchst, gibt es meistens auch ein gemütliches Café, wo du bei einem Kaffee oder Tee alles sacken lassen kannst. Plane für den Besuch ruhig zwei bis drei Stunden ein, je nachdem, wie tief du eintauchen möchtest. Es ist kein riesiges Museum, aber es ist reich an Geschichten und Emotionen. Achte auf die Öffnungszeiten und ob es besondere Veranstaltungen gibt, die dich interessieren könnten. Und hab einfach Spaß dabei, dich von der Kraft und Kreativität dieser Frauen inspirieren zu lassen.
Alles Liebe,
Anna unterwegs