Gerade aus dem Musée d'Art Contemporain de Montréal (MAC) zurück und ich muss dir davon erzählen! Stell dir vor, du trittst aus dem geschäftigen Treiben Montreals heraus, die Stadt vibriert noch in deinen Ohren, und dann – Stille. Nicht diese erdrückende Stille, sondern eine, die dich umhüllt, wie ein sanfter Schleier. Du spürst sofort, wie die Temperatur leicht fällt, ein Hauch von kühler, reiner Luft, die nach nichts riecht, außer vielleicht nach der unendlichen Möglichkeit von Kunst. Dein Blick schweift über weite, helle Flächen, und du hörst nur das leise Echo deiner eigenen Schritte auf dem polierten Boden. Es ist, als würde die Welt draußen kurz anhalten, damit du ganz ankommen kannst.
Dann tauchst du ein. Du stehst vor Installationen, die nicht nur zum Anschauen da sind, sondern dich förmlich in sich hineinziehen. Ich erinnere mich an eine Arbeit, bei der Licht und Schatten so tanzten, dass es sich anfühlte, als würdest du durch flüssige Zeit gehen. Dein Körper reagiert, du drehst dich, suchst nach dem Ursprung des Lichts, und plötzlich merkst du, wie deine Augen versuchen, die Bewegungen zu greifen, die eigentlich nur Illusion sind. Es packt dich, nicht nur im Kopf, sondern im ganzen Körper – ein Gefühl, das unter die Haut geht, weil es so unerwartet ist und dich auf eine ganz neue Weise herausfordert. Es ist nicht nur Bild oder Skulptur, es ist eine Erfahrung, die alle Sinne anspricht, fast schon physisch.
Was mir auch total gut gefallen hat, war, wie der Raum selbst Teil der Kunst wird. Du merkst, dass die Architekten hier wirklich verstanden haben, wie man die moderne Kunst atmen lässt. Riesige Fensterfronten lassen das sanfte nordamerikanische Licht herein, das sich ständig verändert und so die Ausstellungsstücke immer wieder neu beleuchtet. Der Raum atmet mit dir, führt dich sanft von einer Installation zur nächsten, ohne dass du dich verloren fühlst. Es gibt keine engen Gänge, keine stickige Luft. Stattdessen hast du immer wieder diese Momente, in denen du aus einem intensiven Kunsterlebnis heraustrittst und dein Blick über die Stadt schweifen kann – eine kleine Pause, um das Gesehene zu verarbeiten, bevor es weitergeht.
Okay, jetzt die Hard Facts, falls du auch hin willst. Tickets kaufst du am besten online im Voraus, das spart Wartezeit, besonders am Wochenende. Der Eintritt ist echt fair für das, was man geboten bekommt. Das Museum ist super zentral gelegen, direkt am Place des Arts – also U-Bahn ist dein Freund, Linie Grün oder Orange, Haltestelle Place des Arts. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist es top zugänglich, überall Aufzüge und Rampen, da wurde wirklich dran gedacht. Kleiner Tipp: Plan mindestens 2-3 Stunden ein, wenn du wirklich eintauchen willst, sonst ist es zu gehetzt.
Was ich nicht so toll fand, war, dass die Beschriftungen manchmal etwas spärlich waren. Bei einigen Installationen hätte ich mir wirklich mehr Kontext gewünscht, um die Idee dahinter besser zu verstehen. Manchmal stand man da und dachte: „Okay, ich *fühle* es, aber was genau will mir der Künstler damit sagen?“ Das hat ein bisschen den Flow unterbrochen, weil man dann doch immer wieder das Handy zücken musste, um nach mehr Infos zu suchen. Und ehrlich gesagt, das Café war eher unspektakulär – für einen schnellen Kaffee okay, aber nichts, wo man länger verweilen möchte.
Aber die größte Überraschung war die Vielfalt der Medien. Ich hatte erwartet, viel Malerei und Skulptur zu sehen, aber es gab so viele Videoinstallationen, Soundscapes und interaktive Projekte, die mich total gefesselt haben. Eine Videoarbeit hat mich fast eine halbe Stunde lang nicht losgelassen, obwohl ich dachte, ich bin nicht so der Video-Kunst-Typ. Das hat mir gezeigt, wie sehr zeitgenössische Kunst einen auch dann abholen kann, wenn man Vorurteile hat. Es war eine wirklich unerwartete und bereichernde Erfahrung, die meine Sicht auf Kunst erweitert hat.
Also, wenn du in Montreal bist und auch nur ein kleines bisschen offen für neue Eindrücke bist, dann geh ins MAC. Es ist keine Galerie, wo du nur schnell durchläufst und ein paar Bilder abhakst. Es ist ein Ort, der dich einlädt, dich einzulassen, zu fühlen und manchmal auch ein bisschen über dich selbst nachzudenken. Es ist ein Erlebnis, das nachwirkt. Absolut empfehlenswert!
Lana reist.