Capilano Suspension Bridge Park in Vancouver – das ist kein gewöhnlicher Parkbesuch, das ist ein Eintauchen. Stell dir vor, du steigst aus dem Bus oder Auto und schon umfängt dich etwas Besonderes. Der Duft. Ein tiefer, erdiger Geruch von feuchtem Moos und alten Nadelbäumen, vermischt mit der frischen, kühlen Luft, die den Pazifikwind heraufträgt. Du hörst noch das leise Summen der Stadt in der Ferne, aber es wird schnell übertönt von einem Rauschen, das immer lauter wird. Das ist der Capilano River, der sich seinen Weg durch die Schlucht bahnt, lange bevor du ihn siehst. Dein Herz beginnt vielleicht schon ein bisschen schneller zu schlagen, eine Mischung aus Vorfreude und Respekt vor dem, was kommt. Wir gehen jetzt gemeinsam rein, direkt zum Herzen des Parks.
Du spürst den festen Boden unter dir, während wir uns dem Eingang nähern, aber dann ändert sich der Untergrund. Holzdielen. Und plötzlich, da ist sie. Die Capilano Suspension Bridge. Stell dir vor, du setzt den ersten Fuß auf diese schmale, schwankende Konstruktion. Unter dir, in schwindelerregender Tiefe, hörst du das wilde Tosen des Flusses, der sich durch die Schlucht presst. Du spürst, wie die Brücke bei jedem Schritt leicht unter dir nachgibt, ein sanftes Schwingen, das sich mit den Schritten anderer Besucher verstärkt. Greif nach dem kühlen, rauen Stahlseil, das dich hält. Fühlst du, wie es vibriert? Jeder Windhauch, jedes Geräusch – das Knarren des Holzes, das Quietschen der Seile – verstärkt das Gefühl, wirklich hoch über allem zu schweben. Es ist eine Mischung aus Nervenkitzel und Ehrfurcht, ein Tanz mit der Höhe.
Sobald du die Hauptbrücke überquert hast, atmest du vielleicht einmal tief durch. Aber das Abenteuer geht weiter, und zwar direkt in die Baumkronen. Stell dir vor, du bewegst dich jetzt nicht mehr über einem Fluss, sondern auf einer Reihe von kleineren Hängebrücken, die von Plattform zu Plattform führen, hoch oben zwischen gigantischen Douglasien. Du hörst das leise Rascheln der Blätter über dir, das Zwitschern der Vögel, die in diesen Baumriesen wohnen. Der Boden unter dir ist wieder Holz, aber diesmal ist das Schwingen sanfter, fast wie ein Wiegen. Du kannst die raue Rinde der Bäume fühlen, wenn du dich anlehnst, spürst die kühle Feuchtigkeit der Luft, die von den Blättern herabrieselt. Es ist ein Gefühl, als würdest du in einem grünen, lebendigen Himmel spazieren, umhüllt von der majestätischen Stille des Waldes.
Nachdem du die Baumkronen erkundet hast, führt dich der Weg zu einem weiteren Nervenkitzel: dem Cliffwalk. Stell dir vor, du gehst jetzt nicht mehr über oder zwischen den Bäumen, sondern *entlang* einer steilen Felswand. Dieser Pfad ragt wie ein Balkon aus dem Felsen heraus, und unter dir öffnet sich die Schlucht erneut, aber aus einer ganz anderen Perspektive. Du spürst den festen, kalten Stahl des Geländers unter deinen Händen und das Gefühl, fast frei in der Luft zu schweben. Hör genau hin: Manchmal hörst du das Echo deines eigenen Atems, oder das entfernte Plätschern von kleinen Wasserfällen, die sich ihren Weg durch den Fels bahnen. Es ist ein Gefühl der totalen Ausgesetztheit, aber auch der unglaublichen Freiheit, so hoch oben die Weite zu überblicken. Ein bisschen Kribbeln im Bauch ist hier garantiert.
Okay, hier ein paar schnelle Tipps, als würden wir uns eine Sprachnachricht schicken: Das Wichtigste zuerst: Früh kommen! Vor 10 Uhr oder nach 16 Uhr, um die größten Menschenmassen zu meiden. So kannst du das Schwanken der Brücken wirklich fühlen, statt nur im Gedränge zu stehen. Bequeme Schuhe sind ein Muss, du wirst viel gehen. Und zum Thema Überspringen: Die Souvenirläden direkt am Eingang kannst du dir erstmal sparen. Die lenken nur ab. Konzentrier dich auf das Erlebnis. Wenn du merkst, dass du nicht schwindelfrei bist, keine Sorge, es gibt auch breitere, weniger schwankende Wege abseits der Hauptattraktionen. Aber der Nervenkitzel ist es wert, ihn zumindest zu versuchen!
Was du dir für den Schluss aufheben solltest? Meiner Meinung nach: Geh nochmal über die Hauptbrücke, wenn die Sonne tiefer steht und die Schatten länger werden. Das Licht ist dann weicher, und du hast vielleicht eine andere Perspektive, wenn weniger Leute da sind. Oder such dir eine der ruhigeren Bänke auf der anderen Seite des Flusses, bevor du gehst. Setz dich einfach hin, schließ die Augen und hör zu. Spür die Luft. Lass all die Eindrücke sacken. Das Rauschen des Flusses, der Geruch des Waldes, das Gefühl der Höhe – all das bleibt dir dann noch lange erhalten. Es ist mehr als nur ein Park, es ist ein Gefühl, das man mit nach Hause nimmt.
Olya von den Hinterhöfen