Stell dir vor, du stehst am äußersten Rand Europas, wo das Land abrupt endet und der Atlantik seine unendliche Weite ausbreitet. Das ist Cabo da Roca, ein Ort, der dir den Atem raubt und dich gleichzeitig erdet. Du spürst sofort, wie der Wind, der hier fast immer zu Hause ist, an deinen Haaren zerrt und deine Kleidung flattern lässt. Es ist nicht nur ein Wind, es ist ein Hauch von Freiheit, der über den Ozean weht und dir die salzige Gischt ins Gesicht sprüht. Du schmeckst das Salz auf den Lippen, riechst die Jodnote des Meeres und das leichte Aroma der wilden Kräuter, die sich am Fels festklammern. Unter dir hörst du das unaufhörliche Brüllen der Wellen, die sich mit gewaltiger Kraft an den Klippen brechen, ein rhythmisches Donnern, das dich in seinen Bann zieht.
Du gehst langsam näher an den Rand, die robusten Steine unter deinen Füßen fühlen sich rau und fest an, ein Anker in dieser gewaltigen Landschaft. Dein Blick schweift über die unendliche blaue Fläche, wo der Himmel und das Meer nahtlos ineinander übergehen. Es ist ein Gefühl, als würdest du am Ende der Welt stehen, aber gleichzeitig auch am Anfang von etwas Neuem, Unbekanntem. Die Weite ist so immens, dass sie deine eigenen Sorgen winzig erscheinen lässt. Du atmest tief ein und fühlst, wie die raue, reine Luft deine Lungen füllt, eine Reinigung für die Seele. Die Möwen kreischen über dir, ihre Rufe tragen die Geschichten ferner Länder mit sich, die sie auf ihren Reisen gesehen haben.
Die Einheimischen hier erzählen sich, dass die alten Fischer früher oft mit ihren Kindern zum Cabo da Roca kamen, nicht nur um den Horizont zu scannen, sondern um ihnen eine Lektion fürs Leben mitzugeben. Meine Großmutter, die hier aufgewachsen ist, pflegte zu sagen: „Schau, mein Kind, von hier aus siehst du nicht nur das Ende des Landes. Von hier aus spürst du, wie die Welt sich vor dir öffnet. Jeder Abschied ist auch ein Anfang. So wie die Schiffe, die von hier aus ins Ungewisse segelten, aber immer mit der Hoffnung auf neue Ufer.“ Es geht darum, dass dieser Ort nicht nur ein geografischer Punkt ist, sondern ein Symbol für Aufbruch und die unendlichen Möglichkeiten, die jenseits des Bekannten liegen.
Okay, genug der Schwärmerei, jetzt zu den Fakten. Um zum Cabo da Roca zu kommen, ist der Bus die einfachste und günstigste Variante. Von Sintra (Buslinie 403) oder Cascais (ebenfalls Buslinie 403) aus ist die Anreise unkompliziert. Die Fahrt dauert etwa 40 Minuten und bietet unterwegs schon tolle Ausblicke. Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, gibt es direkt am Cabo da Roca einen Parkplatz, der aber besonders zur Hochsaison schnell voll sein kann. Plane da ein bisschen Puffer ein.
Ganz wichtig: Auch im Sommer ist der Wind hier oben oft eisig. Pack unbedingt eine winddichte Jacke oder einen warmen Pulli ein, selbst wenn die Sonne scheint. Festes Schuhwerk ist auch super, da der Boden uneben und manchmal rutschig sein kann. Wasser und vielleicht ein kleiner Snack sind immer eine gute Idee, da es oben außer einem kleinen Souvenirladen und einem Café keine weiteren Optionen gibt. Für die beste Erfahrung ohne Menschenmassen empfehle ich dir den frühen Morgen. Der Sonnenuntergang ist zwar magisch, aber dann ist es auch am vollsten.
Bis zum nächsten Abenteuer,
Lina unterwegs.