Okay, stell dir vor, du bist in Alaska, weit draußen, wo die Bäume vom Schnee gesprenkelt sind und die Luft so klar ist, dass es in der Nase kribbelt. Du steigst aus dem Auto, und die Kälte beißt sofort ins Gesicht, aber es ist eine frische, saubere Kälte. Überall dampft es leicht, ein warmer Nebel steigt auf, der sich mit der eisigen Luft vermischt. Du hörst das leise Plätschern von Wasser, ein sanftes Rauschen, das durch die Stille trägt. Du gehst einen kurzen Weg entlang, die Schritte knirschen im Schnee, und vor dir siehst du diesen riesigen, dampfenden Pool, umgeben von schneebedeckten Felsen und Bäumen. Das ist Chena Hot Springs.
Du ziehst dich schnell um, die Finger werden ein bisschen taub, aber die Vorfreude lässt dich zittern. Dann der Moment: Du tauchst ein. Stell dir vor, wie die Wärme des Wassers – es ist wirklich heiß, so um die 40 Grad – sofort jede Faser deines Körpers durchdringt. Es ist ein unglaublicher Kontrast zur eisigen Luft, die über deiner Haut liegt, wenn du nicht ganz untergetaucht bist. Du fühlst, wie sich die Muskeln entspannen, der Schwefelgeruch ist präsent, aber nicht unangenehm, eher erdig, mineralisch. Es ist ein bisschen wie in einer riesigen, natürlichen Badewanne mit Dutzenden anderer Leute, die alle das Gleiche erleben. Ganz wichtig: Nimm alte Badesachen mit, der Schwefel setzt sich fest und kann sie verfärben. Und ein Handtuch, das du nicht mehr für feinere Zwecke nutzt.
Nach dem Bad, wenn du dich wieder aufgewärmt hast, wartet das Ice Museum. Du trittst in diesen Bau aus purem Eis, und die Luft ist sofort anders. Sie ist nicht nur kalt, sie ist *gefroren*, knackig und still. Du siehst Skulpturen aus Eis, die im farbigen Licht glühen – ein riesiger Eiszapfen-Kronleuchter, Eisthronen, die zum Sitzen einladen (aber nur kurz!). Du kannst deine Hand über die glatten, kalten Oberflächen gleiten lassen. Das Highlight ist die Eisbar, wo du einen "Appletini" oder ein anderes Getränk in einem Glas aus Eis bekommst. Deine Lippen kleben fast am Glas, so kalt ist es. Ein Tipp: Die Tour geht nur zu bestimmten Zeiten und ist schnell ausgebucht, also unbedingt online im Voraus reservieren. Und zieh dir wirklich warme Sachen an – Mütze, Handschuhe, alles!
Viele kommen für die Nordlichter her, und ja, die Chancen sind gut, aber keine Garantie. Du wartest draußen in der bitteren Kälte, der Blick immer nach Norden gerichtet. Manchmal ist es nur ein leises Flackern, ein grüner Schleier, der sich langsam über den Himmel zieht. Manchmal, wenn du Glück hast, tanzen sie wie ein Vorhang aus Licht, pulsierend und unwirklich. Das ist dann ein Moment, den du nie vergisst. Aber es gibt auch Nächte, wo der Himmel bedeckt ist oder sie einfach nicht erscheinen. Das ist dann enttäuschend, aber die Kälte allein ist schon ein Erlebnis. Die beste Zeit ist von Ende August bis Mitte April. Check die Aurora-Vorhersage-Apps, die sind erstaunlich genau!
Die Unterkünfte dort sind… funktional. Erwarte keinen Luxus. Die Zimmer sind sauber, warm und haben alles, was du brauchst, aber es ist eher ein Motel-Standard. Man hört auch mal die Nachbarn. Das Essen im Restaurant ist solide Hausmannskost. Es gibt Burger, Suppen, Salate – nichts Ausgefallenes, aber es füllt den Magen nach einem Tag in der Kälte. Ich fand die Preise für die Qualität der Zimmer und des Essens schon recht hoch, aber man ist halt auch ziemlich abgelegen. Es gibt keine Alternativen, also nimm es, wie es ist.
Neben den Hot Springs, dem Ice Museum und den Nordlichtern gibt es noch andere Aktivitäten wie Hundeschlittenfahrten oder Schneemobil-Touren. Die sind teuer, aber wenn du das volle Alaska-Erlebnis willst, lohnt es sich vielleicht. Ich persönlich fand die Ruhe und die Abgeschiedenheit am beeindruckendsten. Es ist ein Ort, an dem du wirklich abschalten kannst, auch wenn die Handyverbindung nicht immer stabil ist. Was mich am meisten überrascht hat, war, wie gut man die Kälte aushalten kann, wenn man gut vorbereitet ist und die Wärme der Quellen als Zufluchtsort hat. Es ist kein schickes Resort, sondern ein rustikales, authentisches Erlebnis. Ein bisschen wie eine Zeitreise, wo man sich auf das Wesentliche konzentriert.
Bis zum nächsten Abenteuer,
Olya von den Seitenstraßen