Du fragst, was man im Lamington Nationalpark macht? Stell dir vor, du lässt die glitzernde Küste des Gold Coast hinter dir. Die Straße schlängelt sich sanft, dann immer steiler werdend, hinauf in die grünen Hügel. Die Luft wird mit jedem Kilometer kühler und frischer, der Geruch von Salz und Sonnencreme weicht dem erdigen, würzigen Duft von Eukalyptus und feuchtem Laub. Die Geräusche der Stadt verstummen, ersetzt durch ein leises Rauschen in den Baumwipfeln und das ferne Zirpen von Zikaden. Du spürst, wie die Anspannung des Alltags von dir abfällt, während du tiefer in diese grüne Umarmung eintauchst. Wenn du oben ankommst und aus dem Auto steigst, trifft dich die Stille – eine Stille, die nicht leer ist, sondern erfüllt vom Atmen des Waldes.
Du machst ein paar Schritte, und schon umhüllt dich die dichte, feuchte Luft des Regenwaldes. Stell dir vor, wie das Licht durch unzählige Blätterschichten gefiltert wird und nur noch sanfte, smaragdgrüne Flecken den Waldboden erreichen. Du riechst den reichen Duft von feuchter Erde, verrottendem Holz und den süßen, fast floralen Noten unbekannter Pflanzen. Hör genau hin: das konstante Summen der Insekten, das plötzliche, laute Kreischen eines exotischen Vogels, das leise Tropfen von Tau von den Blättern. Wenn du die Hand ausstreckst, spürst du die Kühle und Feuchtigkeit, die sich auf deiner Haut absetzt. Es ist, als würde der Wald dich in eine riesige, grüne Höhle ziehen, wo die Zeit langsamer zu fließen scheint. Vielleicht wagst du dich auf den Baumwipfelpfad: Du spürst ein leichtes Schaukeln unter den Füßen, während du hoch über dem Waldboden schwebst, umgeben von dem dichten Blätterdach.
Jetzt geht es tiefer hinein, auf einen der vielen Pfade. Du spürst den weichen, federnden Waldboden unter deinen Füßen, manchmal knistern trockene Blätter, manchmal ist es der leise, dumpfe Klang von feuchter Erde. Mit jedem Schritt wird das Geräusch von fließendem Wasser deutlicher – erst ein fernes Murmeln, dann ein sanftes Rauschen, das immer lauter wird. Du atmest tief ein und spürst, wie die Luft kühler und reiner wird, angereichert mit dem Geruch von Moos und quellfrischem Wasser. Dann stehst du plötzlich davor: ein Wasserfall. Du hörst das tosende Geräusch, wie das Wasser über die Felsen stürzt und in ein klares Becken fällt. Du spürst den feinen Sprühnebel auf deinem Gesicht, der sich wie ein erfrischender Schleier anfühlt. Es ist ein Gefühl von roher, unberührter Natur, das dich ganz in den Bann zieht.
Bleib still, und lausche. Plötzlich hörst du ein rascheln im Unterholz, ganz nah. Dein Herz schlägt schneller, und du wartest gespannt. Vielleicht siehst du dann einen kleinen Wallaby, der leise Blätter knabbert, oder einen farbenprächtigen Vogel, der durch die Äste huscht. Manchmal ist es nur ein Schatten, ein Geräusch, das dich wissen lässt, dass du nicht allein bist. Das ist der Moment, in dem du dich als Gast in ihrem Zuhause fühlst. Das Zirpen der Grillen, das ferne Klopfen eines Spechts, das Zwitschern unbekannter Vögel – diese Geräusche werden zu deinem Soundtrack. Es ist ein Gefühl der Verbundenheit, eine leise Kommunikation mit der Wildnis, die dich umgibt.
Wenn der Tag sich dem Ende neigt, verändert sich der Wald erneut. Die grünen Farbtöne werden tiefer, das Licht weicher. Die Geräusche des Tages weichen einem neuen Konzert: das Quaken der Frösche, das leise Rascheln von nachtaktiven Tieren, vielleicht das heulende Geräusch eines Possums in der Ferne. Die Luft wird merklich kühler, und du spürst die Ruhe, die über den Wald hereinbricht. Wenn du den Park verlässt und die Lichter der Gold Coast in der Ferne wieder auftauchen, trägst du die Ruhe und die Eindrücke des Regenwaldes noch lange in dir. Es ist ein Gefühl, als hättest du eine kleine, grüne Welt besucht, die dich verändert zurücklässt.
Für deinen Besuch: Nimm unbedingt bequeme, feste Schuhe mit, die auch nass werden dürfen. Eine leichte Regenjacke ist immer eine gute Idee, da das Wetter schnell umschlagen kann. Pack genug Wasser ein, denn im Park gibt es nur wenige Möglichkeiten, etwas zu kaufen. Handyempfang ist oft Glückssache, verlass dich also nicht darauf und lade dir Karten vorher herunter. Am besten startest du morgens früh, dann hast du die Wege oft noch für dich allein und die Chance, Tiere zu sehen, ist größer. Und vergiss das Insektenspray nicht, die Moskitos können hartnäckig sein!
Alles Liebe,
Clara vom Wegesrand