Na, du! Ich muss dir unbedingt von meinem Trip nach Rom erzählen, genauer gesagt von der Via Condotti. Ich bin gerade zurück und hab noch so viel im Kopf, das muss ich dir einfach schildern.
Was die Via Condotti mit dir macht (und was du dabei fühlst)
Stell dir vor, du trittst in diese Straße ein. Direkt am Fuße der Spanischen Treppe. Du spürst sofort den Unterschied zu den kleinen Gassen Roms. Hier ist alles breiter, eleganter, irgendwie luftiger. Du gehst über das glatte Kopfsteinpflaster, das unter deinen Füßen so anders ist als der raue Asphalt anderswo. Stell dir vor, du streifst an den Schaufenstern vorbei – die Glasfronten sind riesig und glatt, du könntest fast dein eigenes Spiegelbild darin verlieren. Ein leiser Hauch von teurem Parfum weht dir entgegen, gemischt mit dem warmen, leicht staubigen Geruch der alten römischen Steine. Du hörst das leise Klicken von Absätzen auf dem Pflaster, ein Gemurmel von Stimmen in allen möglichen Sprachen, aber es ist nie ein lautes Geschrei, eher ein gedämpftes Summen, das durch die hohen Fassaden der Gebäude widerhallt. Manchmal, wenn du Glück hast und es nicht zu voll ist, hörst du sogar das ferne Plätschern eines Brunnens von einem der Plätze in der Nähe. Es fühlt sich an, als würdest du durch eine Galerie unter freiem Himmel gehen, nur dass die Kunstwerke hier Handtaschen, Uhren und Kleider sind. Du spürst eine leichte, fast unmerkliche Brise, die durch die Straße zieht und dir die Wärme des römischen Tages von der Haut nimmt. Es ist ein Gefühl von Eleganz und Geschichte, das dich umgibt, fast wie eine unsichtbare Decke.
Was mich überrascht hat (und wo es auch mal chaotisch wurde)
Aber dann, stell dir vor, wie die Menschenmassen dich plötzlich umhüllen. Besonders mittags oder am Wochenende. Der Lärmpegel steigt, ein Gewirr aus Stimmen, das sich zu einem einzigen, lauten Rauschen vermischt. Manchmal fühlt es sich an, als würdest du durch einen Fluss von Körpern geschoben, du musst aufpassen, nicht mit jemandem zusammenzustoßen. Die Luft wird dichter, wärmer, und der Geruch von Parfum vermischt sich mit dem ganz normalen Geruch von Menschen. Was mich wirklich überrascht hat, war, wie "global" sich die Straße anfühlt. Ja, es ist Rom, aber gleichzeitig könnte es auch jede andere Luxus-Einkaufsstraße auf der Welt sein. Die Authentizität, die man in den kleinen Gassen Roms so spürt, geht hier fast ein bisschen verloren. Es ist weniger das alte Rom, das du spürst, und mehr ein internationaler Catwalk. Und diese Exklusivität, die von den Läden ausgeht, kann auch ein bisschen einschüchternd wirken. Du stehst vor einem Schaufenster und spürst förmlich, wie unerreichbar die Dinge darin sind. Das kann ein bisschen enttäuschend sein, wenn man sich auf das "echte" Rom gefreut hat.
Mein ehrlicher Rat für dich (ganz ohne Schnickschnack)
Okay, jetzt mal Tacheles: Wenn du die Via Condotti wirklich erleben willst, ohne von den Menschenmassen überrollt zu werden, geh entweder super früh morgens hin, noch bevor die ersten Türen öffnen. Dann hast du die Straße fast für dich allein und kannst die Architektur und das Flair in Ruhe auf dich wirken lassen. Oder komm erst spät abends, wenn die meisten Läden schon zu sind und die Lichter angehen. Dann ist es viel ruhiger und hat eine ganz andere, fast magische Stimmung.
Was das Einkaufen angeht: Mach dir keine Illusionen. Hier gibt’s keine Schnäppchen. Wir reden hier von High-End-Luxusmarken. Wenn du nicht gerade vorhast, ein Vermögen auszugeben, sieh es als Schaufensterbummel der Extraklasse. Das ist völlig in Ordnung! Es ist wie ein Museum für Mode.
Für einen Kaffee oder Snack: Das berühmte Caffè Greco ist superhistorisch und wunderschön, aber auch sündhaft teuer. Für ein authentischeres und günstigeres Erlebnis, weich in eine der Seitenstraßen aus. Da findest du kleine, charmante Cafés, wo auch die Einheimischen hingehen.
Und noch was: Die Via Condotti ist zwar eine Fußgängerzone, aber das Kopfsteinpflaster kann tückisch sein, besonders wenn du nicht ganz so gut zu Fuß bist. Bequeme Schuhe sind ein Muss, auch wenn du denkst, du musst dich für die High-Fashion-Street aufbrezeln.
Alles in allem: Es ist ein Erlebnis, keine Frage. Aber geh mit den richtigen Erwartungen hin. Es ist Roms glitzernde Fassade, nicht unbedingt sein warmes Herz.
Liebe Grüße von unterwegs,
Léa unterwegs