Stell dir vor, du bist in Florenz. Die Sonne wärmt deine Haut, aber nicht so, dass es drückt, eher wie eine sanfte Umarmung. Du bist auf der anderen Seite des Arno, im Oltrarno-Viertel. Hörst du das leise Plätschern des Flusses, vermischt mit dem fernen Geräusch von Vespas und dem Gemurmel der Menschen? Du beginnst deinen Weg, nicht gehetzt, sondern mit einem Gefühl der Vorfreude, das sich langsam in dir ausbreitet. Deine Schritte führen dich weg vom Trubel der Brücken, entlang des Ufers, wo der Geruch von alten Steinen und manchmal ein Hauch von frischem Gebäck in der Luft liegt.
Dein Weg führt dich nun sanft bergauf, weg vom Wasser. Du spürst, wie der Untergrund unter deinen Füßen sich ändert – von glattem Asphalt zu Kopfsteinpflaster, das von unzähligen Schritten poliert wurde. Bald erreichst du die ersten Stufen, die sich wie eine Einladung nach oben schlängeln. Das ist der Beginn des Aufstiegs durch den Rosengarten, den Giardino delle Rose. Spüre, wie die Luft hier oben frischer wird, wie sich der Duft von blühenden Rosen und Zypressen mit jedem Schritt verstärkt. Du hörst vielleicht das Summen von Bienen, das Rascheln von Blättern im leichten Wind. Dein Blick schweift über die Dächer, die langsam kleiner werden, während sich die Stadt unter dir auszubreiten beginnt. Es ist ein Aufstieg, der deine Sinne weckt und dich auf das vorbereitet, was kommt.
Wenn du oben ankommst, merkst du, wie der Raum sich öffnet. Der Rosenduft weicht einem anderen Geruch – einer Mischung aus Menschen, italienischem Kaffee und der leicht staubigen Luft eines belebten Platzes. Du hörst sofort das vielstimmige Gemurmel der internationalen Besucher, vielleicht das leise Knistern von Kameraklicks oder die Melodie eines Straßenmusikers. Es ist ein Summen, das nicht stört, sondern eine lebendige Energie schafft. Du spürst den weiten, offenen Platz unter deinen Füßen, die Sonne, die jetzt ungehindert auf dich scheint. Nimm dir einen Moment, einfach nur da zu sein, die Atmosphäre aufzusaugen, bevor du zum eigentlichen Highlight gehst.
Und dann, wenn du dich dem Geländer näherst, entfaltet sich Florenz vor dir. Stell dir vor, ein riesiges, lebendiges Gemälde breitet sich aus. Dein Blick schweift über die terracottafarbenen Dächer, die wie ein Teppich bis zum Horizont reichen. Du siehst die majestätische Kuppel des Doms, die sich stolz über alles erhebt, und daneben den schlanken Turm des Palazzo Vecchio. Links erkennst du die Ponte Vecchio, die sich wie eine Perlenkette über den Arno spannt. Spüre die Weite, die sich vor dir auftut, die Geschichte, die in jedem Winkel dieser Stadt steckt. Besonders magisch wird es, wenn die Sonne langsam untergeht und die Stadt in goldenes Licht taucht – jeder Stein, jede Fassade scheint dann zu glühen. Das ist der Moment, den du festhalten willst, nicht nur mit den Augen, sondern mit jedem Gefühl.
Ein paar schnelle Tipps für dich, wenn du das Piazzale Michelangelo planst: Am besten kommst du entweder früh morgens, um die Ruhe zu genießen und die Stadt im sanften Morgenlicht zu sehen, oder du planst für den Sonnenuntergang ein. Letzteres ist zwar magisch, aber auch extrem beliebt, also sei auf viele Menschen vorbereitet. Ich würde dir empfehlen, eine Flasche Wasser und vielleicht einen kleinen Snack mitzunehmen. Die Verkäufer auf dem Platz sind meist überteuert. Und ehrlich gesagt, die Souvenirstände kannst du getrost ignorieren, du findest schönere und authentischere Dinge in der Stadt. Auch die Replik des Davids auf dem Platz ist nett, aber kein Muss – das Original im Galleria dell'Accademia ist da natürlich was ganz anderes. Mein Tipp: Such dir ein schönes Plätzchen am Geländer, lehn dich zurück und lass die Aussicht einfach auf dich wirken.
Der einfachste Weg dorthin, und auch der schönste, ist wirklich zu Fuß. Starte am besten von der Ponte alle Grazie oder von der Gegend um San Niccolò im Oltrarno. Von dort folgst du einfach den Schildern zum Piazzale Michelangelo. Du wirst schnell die breiteren Wege oder die Stufen finden, die durch den Rosengarten führen. Dieser Spaziergang ist kein Sprint, sondern Teil des Erlebnisses. Plan dafür ungefähr 20-30 Minuten ein, je nachdem, wie oft du anhältst, um die Aussicht auf dem Weg zu genießen.
Olya from the backstreets