Wenn ich an Monserrate denke, dann ist das nicht nur ein Schloss. Es ist ein Gefühl, ein Eintauchen in eine andere Welt, fernab vom Trubel Lissabons. Und glaub mir, dieser Ort entfaltet seine wahre Magie nicht einfach so. Er hat seine ganz eigene beste Zeit, und die ist, wenn der Frühling in den Frühsommer übergeht – denk an Ende Mai, Anfang Juni – oder im frühen Herbst, so September. Das ist der Moment, in dem Monserrate zu dir spricht. Stell dir vor: Du atmest ein, und die Luft ist nicht heiß und stickig, sondern erfüllt von einem sanften, feuchten Schleier, der nach frischer Erde, nach Tautropfen und den ersten zarten Blüten duftet. Du hörst nicht das laute Summen der Menschenmassen, sondern das leise Rascheln der Blätter im Wind, das ferne Plätschern eines Baches und das Zwitschern unzähliger Vögel, die in den üppigen Gärten ihr Zuhause haben. Die Sonne ist warm, aber nicht brennend, ihre Strahlen tanzen durch das dichte Blätterdach und malen goldene Muster auf den moosbewachsenen Boden. Du spürst eine angenehme Kühle, wenn du in den Schatten trittst, und eine wohlige Wärme, wenn du wieder ins Licht kommst. Die ganze Atmosphäre ist leicht, fast schwebend, und lässt dich tief durchatmen. Der Regen, sollte er sich im Frühling mal zeigen, verwandelt den Park in ein noch intensiveres Grün, und der Duft nach feuchtem Laub und blühendem Jasmin wird fast überwältigend. Es ist, als würde der Palast selbst aufatmen.
Genau in dieser Zeit ist die Menge an Besuchern auch genau richtig. Es ist nicht leer, aber auch nicht überfüllt. Du begegnest anderen, aber du läufst niemandem auf die Füße. Du kannst in deinem eigenen Tempo durch die Gärten schlendern, ohne das Gefühl zu haben, von einer Menschenwelle mitgerissen zu werden. Es ist genug Platz, um innezuhalten, die Augen zu schließen und einfach nur zu lauschen. Du findest immer eine Bank, auf der du dich ausstrecken und die Ruhe auf dich wirken lassen kannst. Im Hochsommer ist das oft anders. Da ist Monserrate zwar immer noch schön, aber die Magie des Raumes, das Gefühl der Einsamkeit und die Möglichkeit, sich wirklich zu verlieren, gehen dann ein wenig verloren. Du hörst mehr Stimmen als Naturgeräusche, und die Hitze kann erdrückend sein. Deshalb ist diese sanfte Übergangszeit so besonders – sie erlaubt dir, Monserrate wirklich zu fühlen, nicht nur zu sehen.
Wenn du also zu dieser perfekten Zeit dort bist, ein paar ehrliche Tipps: Zieh bequeme Schuhe an. Ernsthaft. Die Wege sind oft uneben, mal Kopfsteinpflaster, mal Schotter, und du wirst viel laufen wollen, um all die versteckten Ecken zu entdecken. Pack eine leichte Jacke oder einen Cardigan ein, selbst wenn die Sonne scheint. Im Schatten der Bäume oder in den kühleren Gängen des Palastes kann es überraschend frisch werden. Und nimm dir Zeit. Viel Zeit. Das ist kein Ort, den du in einer Stunde abhaken kannst. Plane mindestens einen halben Tag ein, besser noch einen ganzen, um wirklich einzutauchen und dich treiben zu lassen. Eine Wasserflasche ist auch nie verkehrt, besonders wenn du dich in den Gärten verlierst.
Der Palast selbst ist atemberaubend, keine Frage, aber die wahren Schätze Monserrates liegen oft draußen, in seinen Gärten. Stell dir vor, du folgst einem schmalen Pfad, der dich tiefer in ein Dickicht führt, vorbei an riesigen Farnen und exotischen Pflanzen, die du noch nie zuvor gesehen hast. Plötzlich stehst du vor einem kleinen Wasserfall, dessen sanftes Plätschern die einzige Geräuschkulisse ist. Oder du entdeckst den mexikanischen Garten mit seinen Kakteen, die in der Sonne glänzen, oder den japanischen Garten, der eine Oase der Ruhe ist, mit seinen Bambushainen und Steinlaternen. Es gibt so viele Nischen, so viele kleine Überraschungen. Such dir einen Platz im Rosengarten, wenn die Rosen blühen – der Duft ist berauschend. Oder finde die Ruinen der alten Kapelle, die von Efeu überwuchert sind und eine fast mystische Atmosphäre haben. Es ist wie eine Entdeckungsreise, bei der hinter jeder Biegung etwas Neues auf dich wartet.
Und wie kommst du hin? Monserrate liegt etwas außerhalb von Sintra, also nicht direkt um die Ecke. Am einfachsten ist es, den Bus 435 von Sintra Bahnhof zu nehmen. Der fährt regelmäßig und bringt dich direkt zum Eingang. Alternativ kannst du dir auch ein Tuk-Tuk schnappen – die Fahrer kennen den Weg und es ist ein kleines Erlebnis für sich. Oder, wenn du mit dem Mietwagen unterwegs bist, gibt es Parkplätze, aber die können in der Hochsaison schnell voll sein. Was Essen und Trinken angeht: Direkt im Palast gibt es ein kleines Café mit Snacks und Getränken, aber die Auswahl ist begrenzt und die Preise sind, naja, Touristenpreise. Mein Tipp: Pack dir ein paar Snacks und eine größere Flasche Wasser ein. Oder noch besser: Ein kleines Picknick für die Gärten! Das macht das Erlebnis noch schöner und entspannter. In Sintra selbst gibt es natürlich unzählige Möglichkeiten zum Essen, aber wenn du den Tag in Monserrate verbringen willst, plan das im Voraus.
Alles Liebe von der Straße,
Léa