Na klar, lass uns über Pena sprechen! Stell dir vor, du sitzt in einem Zug, der dich langsam aus dem Trubel Lissabons herauszieht. Die Landschaft fließt vorbei, wird grüner, hügeliger, und dann, ganz plötzlich, taucht sie auf – diese märchenhafte Silhouette am Horizont. Es ist noch weit weg, aber du spürst schon, wie sich eine leichte Aufregung in dir breit macht. Die Farben sind wie aus einem Kinderbuch, leuchtend und unwirklich. Du atmest tief ein, und die Luft fühlt sich hier oben schon anders an, frischer, ein bisschen mystisch, als würdest du gleich in eine andere Welt eintreten.
Sobald du den Eingangsbereich hinter dir lässt, umfängt dich sofort die Natur. Du hörst das Rascheln der Blätter im Wind, das Zwitschern unzähliger Vögel, und vielleicht das leise Plätschern eines Baches. Der Weg zum Palast schlängelt sich durch einen riesigen Park, der eher einem verzauberten Wald gleicht. Du spürst die kühle, feuchte Erde unter deinen Füßen, während du bergauf gehst. Überall riecht es nach Pinien, feuchtem Moos und wilden Blumen. Du kannst dir vorstellen, wie sich die Sonnenstrahlen ihren Weg durch das dichte Blätterdach bahnen und kleine Lichtflecken auf den Pfad zaubern. Es ist ein langsames Eintauchen, ein sanftes Ankommen, bevor du überhaupt die Mauern des Palastes berührst.
Und dann stehst du davor. Deine Augen wissen nicht, wohin sie zuerst schauen sollen. Das ist kein gewöhnliches Gebäude, sondern ein Farbenrausch aus Gelb, Rot, Blau und Violett, verziert mit fantastischen Türmchen, Kuppeln und filigranen Details. Du kannst dir vorstellen, wie deine Finger über die rauen Steine gleiten, die glatten, kühlen Azulejos berühren, die in der Sonne schimmern. Die Luft fühlt sich hier oben dünner an, klarer, und der Wind pfeift manchmal leise durch die Bögen, als würde er alte Geschichten erzählen. Du spürst eine Mischung aus Staunen und kindlicher Freude, denn dieser Ort trotzt jeder Erwartung und jeder Vernunft.
Wenn du dann die Schwelle überschreitest und ins Innere gelangst, verändert sich die Atmosphäre erneut. Die leuchtenden Farben des Äußeren weichen einer gedämpfteren, intimeren Stimmung. Jeder deiner Schritte hallt leise auf den alten Holzböden wider. Du riechst den Duft von altem Holz, ein bisschen Staub und Geschichte. Stell dir vor, wie das Licht durch die hohen Fenster fällt und die prächtigen Möbel, die kunstvollen Decken und die vielen kleinen Details beleuchtet. Du wanderst durch die ehemaligen königlichen Gemächer, spürst die Stille, die hier herrscht, nur unterbrochen vom leisen Gemurmel anderer Besucher. Es ist, als würdest du durch die Zeit reisen, die Anwesenheit der einstigen Bewohner fast noch spüren können, und du beginnst, dir ihr Leben hier vorzustellen.
Für deinen Besuch empfehle ich dir dringend, die Tickets online im Voraus zu kaufen, am besten ein "Palace & Park"-Ticket, um alles zu sehen. Wenn du Sintra mit dem Zug erreichst, nimm am Bahnhof den Bus 434, der dich direkt zum Palast bringt – zu Fuß ist es ein langer, steiler Weg. Versuch, gleich morgens zur Öffnung da zu sein oder am späten Nachmittag, um die größten Menschenmassen zu umgehen. Zieh bequeme Schuhe an, denn du wirst viel laufen, sowohl im Palast als auch im riesigen Park. Und nimm dir eine Wasserflasche mit, besonders an warmen Tagen.
Wenn du den Palast erkundet hast, vergiss nicht, auch den weitläufigen Park zu erkunden. Er ist voller versteckter Pfade, kleiner Seen mit Enten, und sogar einem Tal der Farne. Du könntest noch zur Cruz Alta aufsteigen, dem höchsten Punkt des Parks, von wo aus du einen unglaublichen Blick auf den Palast und die umliegende Landschaft hast. Es ist nicht nur ein Ort zum Anschauen, sondern zum Erleben, zum Verlieren in einer anderen Welt. Du verlässt Pena nicht einfach, du nimmst ein Stück seiner Magie mit dir, die Farben, die Düfte, das Gefühl, etwas wirklich Einzigartiges gesehen und gefühlt zu haben.
Max in motion