Na, bereit für ein Stück Wüste am Meer?
Die Weißen Sanddünen bei Mũi Né sind ein visuelles Spektakel, das man in Südvietnam kaum erwartet. Eine makellose, wellenförmige Dünenlandschaft erstreckt sich kilometerweit, ihr Sand leuchtet in einem so reinen Weiß, dass es fast unwirklich erscheint. Dieser strahlende Glanz bildet einen dramatischen Kontrast zum tiefblauen Himmel oder den flammenden Orange- und Violetttönen eines Sonnenuntergangs. Es fühlt sich an, als wäre man in einer Miniatur-Sahara gestrandet, nur wenige Kilometer von der feuchten, tropischen Küste entfernt.
Barfuß durch diesen feinen, pudrigen Sand zu laufen, ist ein sinnliches Erlebnis. Er ist unter den Füßen überraschend kühl und weich, und jeder Schritt hinterlässt eine temporäre Spur, die vom nächsten Windhauch wieder geglättet wird. Abseits der belebteren Bereiche herrscht eine bemerkenswerte Stille, unterbrochen nur vom sanften Flüstern des Windes, der die Sandkörner über die Dünenkämme treibt. Man spürt die immense Weite und eine unerwartete Ruhe, die sich über die Landschaft legt.
Ob man sich beim Sandboarding die steilen Hänge hinunterstürzt – ein unerwartet spaßiges Vergnügen – oder mit einem Quad über die sanften Hügel rast, die Perspektive auf diese einzigartige Landschaft ändert sich ständig. Besonders magisch wird die Szenerie in den frühen Morgenstunden oder am späten Nachmittag, wenn das schräge Licht die Schatten der Dünen verlängert und die gesamte Landschaft in ein warmes, goldenes Leuchten taucht. Die Linien und Kurven der Dünen werden schärfer, die Textur des Sandes tritt hervor, und die gesamte Szenerie nimmt eine fast mystische Qualität an.
Ich erinnere mich an einen Morgen, als ich vor dem großen Ansturm dort war. Ich saß einfach da, ließ meinen Blick über die unendliche Weite schweifen. Plötzlich sah ich eine ältere Frau, die langsam einen Dünenkamm hinaufstieg, nicht mit einem Quad oder Board, sondern zu Fuß, einen Korb am Arm. Sie sammelte kleine, widerstandsfähige Pflanzen, die hier wachsen. Sie blickte kurz zum Horizont, ihre Silhouette scharf gegen die aufgehende Sonne, und in diesem Moment wurde mir klar, dass diese Dünen nicht nur eine Touristenattraktion sind, sondern ein lebendiger, integraler Bestandteil der lokalen Welt, ein Ort der Arbeit und der stillen Verbundenheit mit der Natur, weit über den oberflächlichen Nervenkitzel hinaus.
Bis zum nächsten Abenteuer,
Euer Weltenbummler