Wie schön, dass ihr wieder dabei seid!
Jenseits der Postkartenansichten offenbart sich Agios Nikolaos dem geduldigen Beobachter. Der Voulismeni-See, oft von Touristen umringt, zeigt sein wahres Wesen im Morgengrauen: Dann, wenn die ersten Fischer ihre Netze auswerfen und der Duft von frisch gebrühtem Mokka sich mit dem salzigen Hauch des Meeres mischt, das sich kaum merklich durch den Kanal schiebt. Die Felsen ringsum erwachen langsam aus dem tiefblauen Schatten, ihre Ockerfarben leuchten im ersten Sonnenkuss, während die Stadt noch sanft schlummert.
Doch das eigentliche Herz schlägt in den Gassen hinter der Uferpromenade. Hier verliert sich der Lärm, weicht einem sanften Gemurmel. Der Duft von wildem Oregano und sonnenwarmem Stein hängt in der Luft, unterbrochen vom Klappern der Backgammon-Steine aus einem versteckten Kafenion. Eine unscheinbare Psarotaverna, deren vergilbte Speisekarte die Namen der Fischer des Tages preist, serviert den Fang des Morgens – pur, nur mit Zitrone und dem goldgelben Olivenöl der Region, das nach Sommer schmeckt.
Wenn die Sonne dann ins Meer taucht und die Tagestouristen abziehen, gehört die Stadt wieder ihren Bewohnern. Die *Volta*, der abendliche Spaziergang, ist mehr als nur Bewegung; es ist ein stilles Ritual. Man findet einen Platz auf einer der Bänke, wo die kühle Meeresbrise am angenehmsten ist, und beobachtet das Glitzern der Lichter auf dem Wasser, während die Luft sich mit dem süßen Duft von Jasmin füllt. Ein Gefühl der Zufriedenheit breitet sich aus, ein sanftes Pulsieren, das die Essenz Kretas in sich trägt.
Bis zum nächsten Abenteuer, eure Reiselustige!