Okay, stell dir vor, die Sonne küsst dein Gesicht, während du dem salzigen Geruch des Mittelmeeres folgst. Du hörst das leise Klirren der Takelage von den Booten im Alten Hafen und das ferne Kreischen der Möwen. Vor dir erhebt sich ein Bauwerk, das aussieht, als wäre es aus Spitze gewebt – dunkel, modern, aber doch durchlässig, fast wie ein riesiges, elegantes Fischernetz. Das ist das MuCEM, das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers in Marseille. Es ist nicht nur ein Gebäude, es ist ein Gefühl, ein Tor zu einer anderen Welt, die sich direkt am Wasser öffnet. Atme tief ein, spür die leichte Brise auf deiner Haut – du bist angekommen.
Wenn du das MuCEM für dich entdecken willst, fang am besten mit dem J4-Gebäude an. Hol dir die Tickets am besten online, um die Warteschlange zu umgehen – das ist in Marseille oft Gold wert, besonders wenn die Sonne brennt. Oder überleg dir den *Pass Musées*, wenn du noch mehr Museen besuchen willst. Das J4 ist der Hauptbau, der große Würfel aus Beton und Spitze. Hier findest du die Dauerausstellung, die wirklich das Herzstück des MuCEM ist.
Du betrittst das J4-Gebäude, und plötzlich umfängt dich eine ganz andere Atmosphäre. Das Licht fällt gedämpft durch die filigranen Gitter der Außenhaut, wirft faszinierende Schatten auf die Wände und den Boden. Du spürst die kühle, ruhige Luft, ein Kontrast zur Hitze draußen. Es ist ein Ort, der zum Nachdenken einlädt. Du schlenderst durch die Gänge, vorbei an Objekten, die Geschichten erzählen – vom Handel über die Religion bis zu den alltäglichen Ritualen, die die Menschen im Mittelmeerraum seit Jahrtausenden verbinden. Du hörst nur das leise Flüstern anderer Besucher und das Summen der Klimaanlage, während du dich von einem Exponat zum nächsten ziehen lässt, als würdest du durch die Zeit reisen.
Nachdem du die Dauerausstellung im J4 erkundet hast, nimm unbedingt die obere Brücke, die das J4 direkt mit dem Fort Saint-Jean verbindet. Das ist der absolute Clou des MuCEM! Dieser Steg ist nicht nur ein Übergang, sondern ein Erlebnis für sich. Du gehst über dem Wasser, mit dem Blick auf den Hafen und die Festung. Verpass auf keinen Fall die temporären Ausstellungen im J4, die sind oft super spannend, aber die Dauerausstellung und das Fort sind ein Muss.
Du gehst über die Brücke, und plötzlich ändert sich alles. Die glatten, modernen Flächen des J4 weichen dem rauen, warmen Stein des Fort Saint-Jean. Du spürst die Geschichte unter deinen Füßen, während du durch die alten Gänge und Höfe wanderst. Die Mauern erzählen von Jahrhunderten des Schutzes, von Seefahrern und Eroberern. Der Wind pfeift manchmal leise durch die Schießscharten, und du riechst das Salz des Meeres, das sich in den alten Steinen festgesetzt zu haben scheint. Oben auf den Zinnen spürst du die Sonne auf deiner Haut und die Freiheit, während dein Blick über das unendliche Blau des Mittelmeeres schweift.
Im Fort Saint-Jean solltest du dir Zeit nehmen, die Gärten zu erkunden und unbedingt ganz nach oben zu steigen. Das ist der eigentliche Schatz! Die kleinen thematischen Gärten sind wunderschön und bieten eine tolle Abwechslung. Was du eventuell überspringen kannst, wenn die Zeit knapp ist, sind die kleineren Ausstellungsräume im Fort selbst, die oft nur sehr spezifische Themen behandeln. Konzentrier dich auf die Aussicht und das Gefühl der alten Festung. Und das Beste kommt zum Schluss: Von den oberen Mauern des Forts führt eine weitere Brücke direkt zur Kirche Saint-Laurent im Viertel Le Panier.
Wenn du ganz oben auf den Mauern des Fort Saint-Jean stehst, entfaltet sich Marseille vor deinen Augen. Der Blick ist atemberaubend. Du siehst den Alten Hafen mit seinen bunten Booten, die sich im Wasser spiegeln. Rechts davon thront Notre-Dame de la Garde majestätisch auf ihrem Hügel und blickt über die Stadt. Die Sonne taucht alles in ein goldenes Licht, und du spürst die Weite, die Freiheit, das Gefühl, am Rand Europas zu stehen, wo sich Kontinente treffen. Der Wind zerzaust dir die Haare, und du hörst das ferne Rauschen der Wellen, das sich mit dem geschäftigen Treiben der Stadt vermischt. Es ist ein Moment, der sich in dein Gedächtnis brennt.
Von dort oben, nach all den Eindrücken, kannst du dann direkt über die zweite Brücke ins Viertel Le Panier spazieren. Das ist ein perfekter Abschluss deines MuCEM-Besuchs! Du tauchst direkt in die engen Gassen des ältesten Viertels von Marseille ein, wo sich Kunsthandwerkerläden, kleine Cafés und Street Art verstecken. Plan für das MuCEM mindestens 3-4 Stunden ein, wenn du es wirklich genießen willst. Und bequeme Schuhe sind ein Muss!
Liebe Grüße aus der Sonne,
Léna aus Marseille