Stell dir vor, du bist auf Jamaika, aber willst mehr als nur Strand. Du suchst nach Geschichten, nach einem Echo der Vergangenheit. Dann musst du zum Greenwood Great House. Schon die Fahrt dorthin, weg von der Küste, hinauf in die sanften Hügel, ist wie eine Zeitreise. Die Luft wird anders, feuchter, erdiger, und die Geräusche der Zivilisation verblassen. Und dann stehst du da, vor diesem alten, ehrwürdigen Haus, umgeben von üppigem Grün und jahrhundertealten Bäumen. Wenn du die Veranda betrittst, riechst du es sofort: eine einzigartige Mischung aus altem, poliertem Mahagoniholz und dem süßen, fast betörenden Duft von Frangipani, der aus dem Garten hereingeweht wird. Es ist subtil, aber unverkennbar, ein Duft, der sich in deine Erinnerung brennt. Und wenn du lauschst, hörst du nicht nur das Rauschen des Windes in den Bäumen, sondern manchmal, ganz leise, das rhythmische Zirpen von Zikaden, das sich in den stillen Gängen zu verlieren scheint – selbst tagsüber. Es ist, als würde das Haus atmen, als würde es dir ein altes Geheimnis zuflüstern.
Du trittst ein, und deine Schritte hallen leise auf den alten, knarrenden Holzdielen, die unter deinen Füßen leben. Stell dir vor, wie hier einst das Leben pulsierte, wie die feine Gesellschaft in den Salons verweilte und die Zeit stillstand. Deine Finger streichen über die kühl polierten Oberflächen der Antiquitäten, über die schweren, dunklen Möbel, und du spürst die Jahrhunderte unter deiner Hand, die Geschichten, die sie in sich tragen. Jeder Raum erzählt eine eigene Geschichte, nicht mit Worten, sondern mit der Atmosphäre, die er ausstrahlt, mit dem Licht, das durch die hohen Fenster fällt. Im Billardzimmer kannst du fast das Klacken der Kugeln hören, das Lachen und die angeregten Gespräche, die hier einst geführt wurden. Es ist kein gewöhnliches Museum, das dir nur Exponate zeigt; es ist ein Ort, der dich einlädt, Teil seiner Geschichte zu werden, sie mit all deinen Sinnen zu fühlen und zu erleben.
Okay, genug von den Gefühlen, jetzt wird’s praktisch! Das Greenwood Great House liegt etwa 30 Autominuten östlich von Montego Bay. Am einfachsten kommst du mit einem Taxi hin; sprich den Preis unbedingt vorher ab, damit du keine Überraschungen erlebst! Oder, wenn du Abenteuer magst und etwas Geld sparen willst, nimm ein Route-Taxi in Richtung Falmouth und sag dem Fahrer, wo du rauswillst – das ist billiger, aber du musst gut aufpassen und rechtzeitig Bescheid geben. Die Öffnungszeiten sind meist von 10 bis 16 Uhr, aber check das lieber nochmal online oder frag in deiner Unterkunft nach, bevor du losfährst, falls sich mal etwas ändert. Der Eintritt ist moderat, aber es lohnt sich definitiv für die Führung und die einzigartige Atmosphäre. Nimm dir genug Zeit für die Führung, sie ist wirklich informativ und die Guides erzählen mit Leidenschaft. Und ja, die Fotomotive sind fantastisch!
Nach dem Besuch im Greenwood Great House bist du vielleicht hungrig oder brauchst eine Abkühlung. Direkt in der Nähe gibt es nicht viele Restaurants, also plan das am besten ein, bevor du losfährst oder für deine Rückkehr. Montego Bay selbst bietet natürlich viele Optionen für Essen und Trinken – von einfachen Jerk-Ständen, die unglaublich lecker sind, bis zu schickeren Restaurants mit Meerblick. Wenn du noch Zeit hast und das Kontrastprogramm suchst, fahr zurück nach MoBay und genieße den Doctor’s Cave Beach für ein erfrischendes Bad oder schlendere die lebhafte Hip Strip entlang. Aber sei gewarnt, dort ist es trubeliger und touristischer als im ruhigen Greenwood. Alternativ kannst du auch weiter nach Osten fahren, Richtung Falmouth, wenn du noch mehr Geschichte oder ein entspannteres Flair suchst. Dort gibt es auch die Luminous Lagoon – ein magisches Erlebnis bei Nacht!
Léa from the road