Ciao, ihr Lieben!
Wer auf Capri das Meer umrundet, entdeckt schnell verborgene Schätze. Einer davon, oft im Schatten der berühmteren Blauen Grotte, ist die Grotta Bianca. Schon die Annäherung mit dem kleinen Boot ist ein Erlebnis: Das Geräusch des Motors verstummt, und eine stille Welt aus weißem Kalkstein offenbart sich. Anders als das tiefblaue Leuchten anderswo, empfängt hier ein helles, fast unwirkliches Lichtspiel, das von den kalkweißen Wänden reflektiert wird. Überall hängen faszinierende Stalaktiten wie gefrorene Wasserfälle herab, während aus dem Wasser bizarre Stalagmiten emporragen, geformt über Jahrtausende. Das kristallklare, türkisfarbene Wasser am Eingang lädt zum Träumen ein, doch der wahre Zauber liegt im Inneren, wo die Natur eine Skulpturengalerie von atemberaubender Reinheit geschaffen hat. Die kühle, salzige Luft erfüllt den Raum, und das leise Plätschern der Wellen gegen den Stein ist das einzige Geräusch, das die fast sakrale Atmosphäre durchbricht.
Ich erinnere mich an eine Tour, bei der unser Bootsführer plötzlich auf eine besonders markante Formation zeigte, die aussah wie eine betende Madonna mit gefalteten Händen. Es war ein Moment stiller Andacht; alle an Bord verstummten, nicht nur wegen der Ähnlichkeit, sondern weil diese natürliche Skulptur, inmitten der stillen, weißen Höhle, die vergängliche Schönheit und die immense Geduld der Natur so eindringlich vor Augen führte. Es war ein unerwarteter Kontrast zum lebhaften Treiben draußen und zeigte, dass wahre Wunder oft dort zu finden sind, wo man sie am wenigsten erwartet – in der stillen Kunst der Erde.
Bis zum nächsten Abenteuer,
Eure Reisebloggerin