Na, du fragst dich, was man in Es Mercadal auf Menorca eigentlich so "macht"? Stell dir vor, du kommst an einem Ort an, wo die Zeit ein bisschen langsamer tickt, wo du tief durchatmen kannst und sofort diese Inselruhe spürst, die sich wie eine warme Decke um dich legt. Du steigst aus dem Auto, und das Erste, was dich empfängt, ist die klare, leicht salzige Luft, gemischt mit dem Duft von Pinien und vielleicht einem Hauch von frisch gebackenem Brot aus einer der kleinen Bäckereien. Du hörst nur das leise Summen der Insekten und das ferne Bimmeln einer Glocke. Es ist kein lautes Ankommen, sondern eher ein sanftes Hineingleiten in eine Welt, die noch echt ist.
Du schlenderst durch die engen Gassen, die sich wie ein Labyrinth aus sandfarbenen Steinhäusern winden. Unter deinen Füßen spürst du das unebene Kopfsteinpflaster, das von unzähligen Schritten glattpoliert wurde. Die Mittagssonne wirft scharfe Schatten, aber in den Gassen bleibt es angenehm kühl. Du hörst das leise Plätschern eines Brunnens, das Klappern von Geschirr aus einem offenen Fenster und vielleicht das Lachen von Kindern, die in einem versteckten Hof spielen. Jede Ecke birgt eine neue Entdeckung: ein Blumentopf, der überquillt mit leuchtenden Bougainvilleen, eine alte Holztür, deren Farbe von der Sonne gebleicht ist, oder ein kleiner Balkon, von dem aus man das Dorfleben beobachten kann. Es ist ein Gefühl, als würdest du durch ein lebendiges Museum gehen, aber eines, in dem die Menschen wirklich leben und nicht nur ausgestellt sind.
Wenn der Magen knurrt, gibt es hier keine komplizierten Entscheidungen. Setz dich einfach in eines der kleinen Restaurants an der Plaça Pare Camps. Du schmeckst hier das echte Menorca. Probier unbedingt den lokalen Käse, den Queso de Mahón – er ist herzhaft und cremig zugleich, und oft wird er mit einem Klecks Honig serviert. Dazu ein Glas lokaler Wein oder, wenn du mutig bist, einen Schluck des menorquinischen Gins, der hier eine lange Tradition hat. Es ist kein schickes Essen, sondern ehrliche, bodenständige Küche, die dich von innen wärmt. Du spürst die Gastfreundschaft in jedem Bissen, in jedem Lächeln, das dir zugeworfen wird. Die Tische sind oft klein, die Stühle einfach, aber genau das macht es so gemütlich und authentisch.
Besonders lebendig wird Es Mercadal an den Markttagen, vor allem im Sommer, wenn der Nachtmarkt stattfindet. Stell dir vor, wie die Gassen am Abend zum Leben erwachen. Die Luft ist erfüllt vom Duft verschiedener Gewürze, von gegrilltem Essen und dem süßen Geruch von Gebäck. Du hörst das Stimmengewirr der Menschen, das Lachen, manchmal Live-Musik, die aus einer Ecke schallt. Deine Hände gleiten über handgemachte Lederwaren, über Keramik, die sich kühl und glatt anfühlt, oder über die weichen Stoffe lokaler Kunsthandwerker. Es ist ein Fest für die Sinne, ein pulsierender Treffpunkt, wo Einheimische und Besucher gleichermaßen das Leben feiern. Hol dir eine Kleinigkeit zu essen auf die Hand, lass dich treiben und genieße die ausgelassene Stimmung unter dem Sternenhimmel.
Und weil Es Mercadal so schön zentral liegt, ist es der perfekte Ausgangspunkt, um die Insel zu erkunden. Du bist nur einen Katzensprung vom Monte Toro entfernt, dem höchsten Berg Menorcas. Fahr hoch, es lohnt sich! Oben auf dem Gipfel spürst du den Wind, der dir um die Nase weht, und unter dir breitet sich die ganze Insel aus wie eine Landkarte. Deine Augen folgen den Küstenlinien, den grünen Hügeln und den kleinen Dörfern. Von hier aus kannst du auch leicht die wilderen, unberührteren Strände der Nordküste erreichen. Pack dir Badesachen ein, denn das Gefühl des feinen Sandes unter deinen Füßen und das kühle, klare Wasser des Mittelmeers sind einfach unbezahlbar. Du kannst auch einfach loswandern, die Insel bietet unzählige kleine Pfade, die dich durch die Natur führen und dir eine ganz andere Seite Menorcas zeigen.
Wenn du Es Mercadal wieder verlässt, nimmst du nicht nur Fotos mit, sondern ein Gefühl von Ruhe und Authentizität. Es ist dieses leise Summen im Herzen, das dir sagt, dass du hier etwas Echtes erlebt hast, abseits der großen Touristenströme. Du hast die Seele der Insel gespürt, sie gerochen, geschmeckt und gefühlt. Und das ist doch das Schönste am Reisen, oder?
Lena unterwegs