Stell dir vor, du trittst aus der gleißenden karibischen Sonne heraus, und plötzlich umfängt dich eine ganz andere Welt. Es ist nicht nur ein Ort, es ist ein Gefühl. Du hörst es schon, bevor du es siehst: ein vielstimmiges Murmeln, das sich zu einem lebendigen Summen verdichtet – Stimmen, die Waren anpreisen, Gelächter, das Klappern von handgefertigten Dingen. Die Luft ist warm und trägt den Geruch von frischem Stroh, vermischt mit einem Hauch von Gewürzen und dem salzigen Wind vom Hafen. Du gehst tiefer hinein, und der Boden unter deinen Füßen ist uneben, manchmal Sand, manchmal festerer Belag, als würdest du auf einem alten Teppich gehen, der schon unzählige Geschichten gehört hat. Du spürst die Dichte, die Enge der Gänge, wo sich Menschen und Waren fast berühren.
Was mich sofort gepackt hat, war diese unglaubliche Energie, die durch den Markt pulsiert. Stell dir vor, du streichst mit den Fingern über die geflochtenen Taschen, die weich und doch robust sind, jede Naht erzählt von Stunden des Handwerks. Du hörst das rhythmische Geräusch, wenn jemand vor dir eine kleine Strohfigur in die Hand nimmt und sie knistert leise, fast wie ein Flüstern. Die Verkäuferinnen, diese starken, lachenden Frauen, sind das Herz des Marktes. Sie sprechen dich direkt an, ihre Stimmen sind warm und einladend, manchmal ein bisschen fordernd, aber immer mit einem Augenzwinkern. Du spürst die Hitze, die sich in den Gängen staut, aber sie wird durch die Kühle der Strohwaren und die fröhliche Atmosphäre fast vergessen gemacht. Es ist ein Tanz der Sinne, bei dem du dich einfach fallen lassen kannst.
Aber sei gewarnt, es gibt auch Momente, die dich überrumpeln. Manchmal wird die Geräuschkulisse plötzlich so dicht, dass sie fast schmerzt, ein Gewirr aus Stimmen, die sich überschlagen, und das Gefühl, von allen Seiten angesprochen zu werden, kann überwältigend sein. Ich war überrascht, wie viele der angebotenen Dinge nicht wirklich handgemacht waren. Du fasst eine vermeintliche Korbtasche an, und sie fühlt sich plötzlich kühl und hart an, nach Plastik, nicht nach dem warmen, natürlichen Stroh, das du dir erhofft hast. Es ist ein kleiner Stich der Enttäuschung, wenn du merkst, dass nicht alles, was glänzt, auch Gold ist – oder eben handgemacht. Die Hitze kann auch eine Herausforderung sein; manchmal spürst du, wie der Schweiß auf deiner Stirn perlt, während du versuchst, dich durch die Menge zu schlängeln.
Also, ein paar schnelle Tipps, wie du das Beste rausholst: Geh am besten vormittags, da ist es noch nicht ganz so voll und die Hitze erträglicher. Verhandle immer! Das ist hier fast ein Sport, und es macht Spaß. Fang mit der Hälfte des genannten Preises an und arbeite dich hoch. Schau genau hin, ob das, was du kaufst, wirklich handgemacht ist – die echten Strohwaren riechen anders und fühlen sich organischer an. Dreh die Sachen um, schau dir die Nähte an. Und ganz wichtig: Nimm nicht zu viel Bargeld mit, aber genug für ein paar gute Deals. Hab Geduld und lass dich nicht stressen, wenn dich jemand anspricht; ein freundliches "Nein, danke" reicht meistens. Und sei offen für ein kleines Gespräch, auch wenn du nichts kaufst – die Leute hier sind oft supernett.
Lina vom Wegrand