Du fragst dich, was man im Dae Jang Geum Park eigentlich macht? Stell dir vor, du sitzt in einem bequemen Bus, die moderne Welt fliegt am Fenster vorbei, und dann, ganz plötzlich, beginnt sich die Landschaft zu verändern. Die Hochhäuser weichen sanften Hügeln, die Luft wird klarer, und du spürst eine leise Vorfreude, ein Kribbeln, als würde sich gleich eine Tür zu einer anderen Zeit öffnen. Du steigst aus, und das Erste, was dich umgibt, ist eine Weite, eine Stille, die du in der Stadt so nicht kennst. Ein leichter Wind streicht über dein Gesicht, und du atmest tief ein – es riecht nach Erde, nach alten Bäumen, nach einer Geschichte, die darauf wartet, erzählt zu werden. Du stehst vor einem unscheinbaren Eingang, doch dahinter ahnst du schon die Größe dessen, was dich erwartet.
Du gehst durch das Tor, und der Lärm der Gegenwart verstummt. Plötzlich bist du umgeben von den Geräuschen einer längst vergangenen Ära. Deine Schritte hallen leise auf dem groben Kiesweg, der sich unter deinen Füßen anfühlt wie der Boden eines alten Dorfes. Du hörst das ferne, rhythmische Klopfen von Holz auf Holz, vielleicht das leise Zirpen von Zikaden in der warmen Luft. Deine Hand streicht über eine grobe, sonnenwarme Steinmauer, die so viele Geschichten in sich zu tragen scheint. Die Luft riecht hier anders, eine Mischung aus feuchtem Lehm, trockenem Holz und dem Hauch von Geschichte, der sich in den alten Gemäuern festgesetzt hat. Du spürst die Größe der Höfe, die sich vor dir auftun, die hohen Wände der Palastgebäude, die dich umarmen und in eine andere Welt entführen.
Du wanderst weiter, und die Szenerie wechselt. Mal stehst du auf einem großen, staubigen Exerzierplatz, wo du fast das Klirren von Rüstungen und das Brüllen von Befehlen hören könntest. Der Boden ist hier festgestampft, hart unter deinen Sohlen. Dann wieder schlenderst du durch enge Gassen eines nachgebauten Dorfes, wo du die unebenen Kopfsteinpflaster unter deinen Füßen spürst und die niedrigen Dächer der einfachen Häuser fast greifbar nah sind. Jeder Abschnitt hat seine eigene haptische Signatur: die glatten, kühlen Holzböden in den edlen Residenzen, die raue Textur der Lehmwände, die das Leben der einfachen Leute widerspiegeln, und das feste, nachgebende Gefühl des Bodens in den Waldstücken, die an die weitläufige Natur Koreas erinnern. Du fühlst, wie sich die Atmosphäre mit jedem Schritt verändert, von erhabener Stille zu geschäftigem Treiben.
Wenn du Lust hast, kannst du sogar selbst Teil dieser Geschichte werden. Es gibt einen Bereich, wo du traditionelle Kostüme ausleihen kannst. Stell dir vor, du ziehst einen weichen Seiden-Hanbok an, spürst den glatten Stoff auf deiner Haut und wie er bei jeder Bewegung raschelt. Oder vielleicht entscheidest du dich für eine der robusteren, vielleicht sogar etwas kratzigen Stoffe der einfachen Leute oder der Soldaten. Du kannst einen Fächer in die Hand nehmen, dessen Holz sich kühl anfühlt, oder ein nachgebildetes Schwert, dessen Gewicht dich überrascht. Die Menschen um dich herum, ebenfalls in Kostümen, erzeugen eine lebendige Kulisse, und du spürst das Lächeln auf deinem Gesicht, wenn du dich selbst in dieser alten Welt wiederfindest und die Sonne auf deiner Verkleidung spürst.
Nach all dem Erkunden meldet sich bestimmt der Magen. Es gibt ein paar kleine Läden und einen Imbissbereich, wo du dich stärken kannst. Der Duft von frisch zubereiteten Snacks liegt in der Luft – vielleicht ein Hauch von Kimchi oder gebratenem Teig. Du kannst dir eine Tasse heißen Tee gönnen, dessen Wärme durch deine Hände strömt, oder einen erfrischenden Eistee, der dich von innen kühlt. Hier ist es etwas geschäftiger, du hörst das Murmeln der Gespräche und das Klirren von Geschirr. Es ist eine gute Gelegenheit, eine Pause zu machen, etwas zu essen und vielleicht ein kleines Andenken zu finden, das sich glatt oder rau anfühlt und dich an diesen besonderen Tag erinnert.
Wenn du dich dann auf den Heimweg machst, spürst du eine angenehme Müdigkeit in den Beinen und ein Gefühl der Erfüllung im Herzen. Die Bilder und Empfindungen des Tages begleiten dich. Du hast nicht nur einen Ort besucht, du hast eine Zeitreise gemacht, hast die Geräusche, Gerüche und Texturen einer vergangenen Ära gespürt. Es ist ein Ort, an dem du nicht nur Zuschauer bist, sondern Teil der Geschichte werden kannst. Mein Tipp: Plane mindestens einen halben Tag ein, besser noch mehr, um wirklich einzutauchen und die Atmosphäre aufzusaugen, ohne zu hetzen. Und vergiss nicht, bequeme Schuhe anzuziehen – es gibt viel zu entdecken!
Alles Liebe von unterwegs,
Olya from the backstreets