Stell dir vor, du stehst am Rande einer Klippe in Sorrent, die Sonne wärmt dein Gesicht, aber du spürst schon die kühle Brise, die vom Meer heraufweht. Du machst dich bereit, in eine andere Welt einzutauchen – die Grotta dello Smeraldo. Schon beim Abstieg, Stufe für Stufe, oder wenn der kleine Aufzug dich sanft nach unten trägt, ändert sich die Luft. Es ist nicht nur kühler, es ist eine ganz eigene Atmosphäre, die dich umfängt. Du atmest tief ein und merkst, wie sich der salzige Geruch des Meeres mit etwas anderem mischt – etwas Uraltem, Feuchtem, fast Süßlichem. Es ist der Duft des nassen, Jahrtausende alten Gesteins, durchzogen von dem zarten, erdigen Aroma der Algen, die im Halbdunkel leben. Ein Geruch, der dir sagt: Hier ist die Zeit langsamer geworden, hier ist die Natur der wahre Herrscher. Es ist dieser ganz spezielle, fast moosige Hauch, der dir entgegenkommt, bevor du überhaupt das Smaragdgrün siehst – ein kleiner, stiller Gruß aus dem Herzen des Berges.
Und dann bist du da. Stell dir vor, du sitzt in einem kleinen Ruderboot, das sanft über die spiegelglatte Oberfläche gleitet. Das eigentliche Wunder ist nicht nur die Farbe des Wassers, sondern wie sie sich anfühlt. Du *fühlst* das Grün. Es ist kein grelles Leuchten, sondern ein tiefes, sattes Smaragd, das von den Unterwasseröffnungen hereinflutet und die ganze Höhle in einen unwirklichen Schein taucht. Es ist, als ob das Wasser selbst von innen leuchtet, als hätte jemand flüssiges Smaragd hineingegossen. Dein Blick schweift über die Stalaktiten und Stalagmiten, die wie versteinerte Vorhänge und Säulen aus dem Gestein wachsen, und überall tanzt dieses grüne Licht. Es ist so intensiv, dass es die Haut auf deinen Armen streichelt, eine sanfte, kühle Umarmung aus Licht und Feuchtigkeit. Du könntest schwören, du spürst die Farbe, wie sie dich umhüllt, dich Teil dieses magischen Ortes werden lässt.
Du hörst das leise Plätschern der Ruder, ein fast meditatives Geräusch, das nur ab und zu von der ruhigen Stimme des Bootsführers unterbrochen wird, der auf Italienisch Geschichten über die Grotte erzählt – Geschichten, die du vielleicht nicht wortwörtlich verstehst, aber deren Zauber du spürst. Er zeigt dir die Krippe unter Wasser, die jedes Jahr zu Weihnachten dort aufgestellt wird, und plötzlich wird aus der kühlen Höhle ein Ort voller Wärme und Tradition. Die Gruppe im Boot ist klein, und diese Nähe schafft eine besondere Verbundenheit. Jeder blickt staunend auf dieselbe smaragdgrüne Welt, und du spürst die gemeinsame Ehrfurcht, die in der Luft liegt. Es ist ein Moment des Innehaltens, weit weg vom Trubel der Küste, ein kleines Geheimnis, das du mit nur wenigen teilst.
Okay, genug geschwärmt – hier sind ein paar schnelle Tipps für deinen Besuch, als würde ich dir eine WhatsApp schicken:
* Anreise: Am einfachsten kommst du von Sorrent aus mit dem Bus (Richtung Amalfi/Positano, Haltestelle "Grotta dello Smeraldo") oder mit einem der Tourboote, die direkt anlegen. Die Busfahrt ist entspannter und bietet tolle Ausblicke.
* Beste Zeit: Geh am besten vormittags (zwischen 9 und 12 Uhr), dann ist das Licht meist am intensivsten und die Höhle weniger überfüllt. Mittag ist oft am vollsten.
* Eintritt: Der Eintritt für die Grotte und die Bootsfahrt ist ein kleiner Betrag, meist nur ein paar Euro. Hab Bargeld dabei, das ist oft am einfachsten.
* Zugang: Du kannst entweder über viele Stufen hinabsteigen oder einen Aufzug nutzen. Der Aufzug ist super, wenn du nicht so gut zu Fuß bist.
* Was mitnehmen: Eine leichte Jacke kann nicht schaden, es ist drinnen kühler. Und natürlich dein Handy für Fotos, auch wenn die Magie schwer einzufangen ist.
Bis bald auf der nächsten Reise,
Olya von den Seitenstraßen