Hallo, ihr Lieben! Heute entführen wir euch in die faszinierende Unterwelt Orvietos, wo sich Geschichte und Geheimnisse im Pozzo della Cava verbergen.
Beim Betreten dieser alten Stätte umfängt einen sofort eine spürbare Veränderung: Die Hitze der sonnenverwöhnten Gasse weicht einer angenehmen Kühle, und das gedämpfte Licht enthüllt eine Welt, die tief unter dem modernen Stadtleben liegt. Der Abstieg beginnt, und mit jedem Schritt in die Erde spürt man die Feuchtigkeit, die von den alten Tuffsteinwänden aufsteigt, während der Lärm der Außenwelt verstummt und einer fast ehrfürchtigen Stille weicht. Tief unten öffnet sich dann das beeindruckende Herzstück: der Brunnen selbst. Seine gewaltige, spiralförmige Tiefe ist ein Zeugnis antiker Ingenieurskunst, die das Überleben der Stadt in Belagerungszeiten sicherte. Das Licht, das von oben einfällt, tanzt auf den nassen Wänden und lässt die unglaubliche Leistung erahnen, die nötig war, um diese Lebensader in den Fels zu graben.
Von hier aus verzweigen sich schmale Gänge in ein weitläufiges etruskisches Höhlensystem. Man bewegt sich durch handgemeißelte Passagen, deren rohe Oberflächen und unregelmäßige Formen von den Werkzeugen und Händen zeugen, die sie vor Jahrtausenden schufen. Einige dieser Tunnel dienten als Fluchtwege, andere als Lagerräume oder Zisternen, und überall spürt man die Präsenz vergangener Zivilisationen. Weiter unten offenbaren sich die Überreste mittelalterlicher Töpfereien und Brennöfen. Hier verwandelt sich die mystische Atmosphäre in eine greifbare Erinnerung an das tägliche Leben: Der Geruch von feuchter Erde und altem Ton scheint noch in der Luft zu liegen, und man kann sich die geschäftige Handwerkskunst vorstellen, die einst in diesen Höhlen stattfand, lange bevor sie in Vergessenheit gerieten.
Ein oft übersehenes Detail: Haltet in einem der schmalsten, tieferen etruskischen Gänge inne. Dort, wo die Luft am feuchtesten und kältesten ist, mischt sich der erdige Geruch des Tuffs mit einem ganz subtilen, mineralischen Duft von Jahrtausenden altem Wasser, das langsam durch den Fels sickert – ein leises, atmendes Echo der Geschichte, das man nicht sieht, sondern riecht und fühlt.
Bis zum nächsten Abenteuer, eure Reisebloggerin!